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Berliner Morgenpost: Kommentar: Regeln dem echten Leben anpassen Zu den neuen Ideen zur flexibleren Förderung von Familien

Geschrieben am 24-04-2009

Berlin (ots) - Kinder sind toll, aber anstrengend. Arbeit kann
toll sein, ist aber auch meist ziemlich hart. Beides verbinden zu
können, ist für die meisten Eltern oder solche, die es werden wollen,
ein wichtiges Anliegen. Nur wenige wollen sich auf längere Sicht auf
die Rolle als "100-Prozent-Mutter" oder "100-Prozent-Malocher"
festlegen lassen. Das gilt gerade in Berlin, wo entgegen dem
bundesweiten Trend noch immer mehr Babys geboren werden und wo der
junge Vater mit Bugaboo-Kinderwagen und Laptop im Prenzlauer Berger
Kaffeehaus fast schon zum neuen Bild der Stadt avanciert ist. Es ist
richtig, jungen Familien flexiblere Unterstützung zu gewähren, ihre
Kinder zu betreuen und zu fördern, bis sie mit zwei oder drei, wenn
sie laufen und sich artikulieren können, in eine gute öffentliche
Bildungseinrichtung gehen. Und damit sie dann auch Zeit haben, manche
Nachmittage gemeinsam zu gestalten. Wenn Familienministerin Ursula
von der Leyen nun auch Teilzeit arbeitenden Müttern und Vätern für
einen längeren Zeitraum Elterngeld zahlen will, zielt dieser Vorstoß
in die richtige Richtung. Nicht nur in wirtschaftlich schlechten
Zeiten können und wollen es sich viele Arbeitnehmer oder
Selbstständige nicht leisten, monatelang komplett aus dem Job
auszusteigen.
Natürlich wird auch ein reformiertes Elterngeld nicht automatisch für
eine höhere Geburtenrate sorgen. Aber der Zuschuss für Mütter und
Väter, die sich eine Zeit lang um ihren Sprössling kümmern, gehört in
den Instrumentenkasten zeitgemäßer Familienpolitik, so wie
Ganztagsschulen, Bildung in Kitas und Krippen für unter Dreijährige.
Wer will, dass nicht nur die transferabhängige Unterschicht Kinder in
die Welt setzt, muss seine Unterstützung der Vorstellung und der
Lebenswirklichkeit arbeitender Paare anpassen. Zu dieser gehört auch,
dass deutsche Unternehmen oft weit entfernt davon sind, auf familiäre
Belange Rücksicht zu nehmen, vor allem bei Männern.
In gewissen Kreisen mag es als Statussymbol gelten, wenn der
Blackberry zur Abholung des Kleinen aus der Kita mahnt. Die Regel ist
das noch lange nicht. Wie viele Berliner Väter, deren Firmen
Dienstleistungen für auswärtige Kunden erbringen, werden auch zu
ausgedehnten Dienstreisen genötigt? Und wie viele trauen sich, die
unausgesprochen verlangten Überstunden zu verweigern? Natürlich
stehen auch Frauen vor ähnlichen Problemen. Aber gegenüber Männern,
die auch in sich fortschrittlich wähnenden Familien oft ins
Rollenmuster als Ernährer rutschen, bringen Firmen oft noch weniger
Verständnis auf. Deshalb ist es richtig, es jetzt offiziell zu
fördern, wenn sich auch Väter teilweise zugunsten des Nachwuchses
ausklinken. Das wird ein Schritt sein, Anliegen von Eltern gegenüber
Arbeitgebern aufzuwerten. Wenn das bedeutet, eine kaum zwei Jahre
alte Regelung zum Elterngeld zu ändern, beweist Politik auch
Lernfähigkeit. Die Realität ist meistens komplizierter, als
bürokratische Vorschriften es sind. Sie dem Leben anzunähern, kann
nicht verkehrt sein.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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