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Westdeutsche Zeitung: Europäische Länder verweigern sich dem Genmais - zu Recht Im Zweifel gegen das Labor-Gewächs Von Christoph Lumme =

Geschrieben am 14-04-2009

Düsseldorf (ots) - Die Befürworter von Genmais machen es sich zu
leicht, wenn sie der CSU Populismus vorwerfen. Ja, Horst Seehofer ist
in den vergangenen Monaten immer wieder dadurch aufgefallen, dass er
seine CSU eigensinnig gegen die Schwesterpartei in Stellung brachte.
Ja, Horst Seehofer und Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner wissen,
dass sie mit einem Gen-Veto so kurz vor wichtigen Wahlen
ökologisch-konservative Wähler an die Christsozialen binden. Doch
nicht jede Entscheidung, die im Sog von Wahlkämpfen fällt, muss
falsch sein. Das Nein zum Genmais ist im Gegenteil ein wichtiges
Signal in Richtung Europäischer Union. So lange Studien nahelegen,
dass eine unkontrollierte Weiterverbreitung der Pflanze nicht
auszuschließen ist, bleibt es die Pflicht jeder verantwortungsvollen
Politik, ihren Anbau zu verbieten.

Der Vorwurf, Deutschland isoliere sich international durch
rückwärtsgewandte Entscheidungen, trifft nicht: Das Unbehagen am
Saatgut Mon 810 hat viele Regierungen Europas erfasst - in Ungarn und
Österreich ist der Anbau verboten, auch Polen und Griechenland
weigern sich, die EU-Genehmigung umzusetzen. Offenbar wächst die
Skepsis gegenüber Versuchen, in den Laboratorien der Großindustrie
Evolution zu spielen, und Brüssel wäre gut beraten, diese nationalen
Vorbehalte ernst zu nehmen.

Technologie lässt sich eben nicht grundsätzlich mit dem Verweis
auf den schwammigen Begriff des Fortschritts und der dadurch
möglicherweise entstehenden Arbeitsplätze rechtfertigen. Niemand mag
heute vorhersagen, welche Kettenreaktionen die Gewächse aus dem Labor
in unserem Ökosystem auslösen. So produziert Mon 810 ein Gift, das
einen spezifischen Schädling tötet. Aber wird das gleiche Gift nicht
auch Insekten und Würmer angreifen, die wichtig für das biologische
Gleichgewicht sind?

Indem die Landwirtschaftsministerin ihre Entscheidung nicht als
prinzipielle Abkehr von der grünen Gentechnik verstanden wissen will,
reagiert sie angemessen auf die Unwägbarkeiten. Denn es stimmt, dass
Gentechnik nicht dämonisiert werden sollte. Allerdings brauchen wir
eine neue Kultur der Beweislastumkehr: Es reicht nicht, wenn es keine
Beweise für Gefahren gibt - es muss klar sein, dass Gefahren
ausgeschlossen sind.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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