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"Tal der Angst": ROG-Bericht zur Situation der Pressefreiheit im pakistanischen Swat-Tal

Geschrieben am 02-04-2009

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist alarmiert über die
zunehmende Beschränkung der Pressefreiheit im Swat-Tal im Nordwesten
Pakistans. Es gebe viele Anzeichen dafür, dass die Lage in der Region
mit der Einführung der Scharia noch dramatischer wird, kritisiert ROG
in einem heute veröffentlichten Bericht zur Lage der Pressefreiheit
im Swat-Tal.

"Das Swat-Tal zählt zu den gefährlichsten Regionen für
Journalisten weltweit. Es herrscht ein Klima der Angst, immer mehr
Medienmitarbeiter/innen gehen zu Selbstzensur über", heißt es in dem
Bericht. Der Mord an dem Reporter Musa Khankhel am 18. Februar 2009,
der über die Einführung der Scharia berichtete, schüre die Furcht.

Am 16. Februar 2009 wurde zwischen der lokalen Regierung und der
Scharia-Bewegung "Tehrik-i-Nifaz-e-Shariat-e-Mohammadi" (TNSM) eine
Übereinkunft über die Anwendung der Scharia und die Einrichtung von
Scharia-Gerichten im Swat-Tal getroffen.

ROG appelliert an die nationalen und lokalen Behörden sowie an die
Führer der Taliban, Journalistinnen und Journalisten bei Ihrer Arbeit
Freiheit und Sicherheit zu garantieren. "Die Einführung der Scharia
dürfen die Taliban nicht dazu missbrauchen, die Meinungsfreiheit der
Bevölkerung und namentlich der Journalisten weiter einzuschränken",
fordert ROG.

Wie Maulana Sufi Mohammad, der geistige Führer der TNSM, gegenüber
ROG sagte, glaube er an die Pressefreiheit. Gleichzeitig erklärte er,
die Scharia verböte, über vergangene Ereignisse wie die Handlungen
von Taliban-Kämpfern zu berichten.

Die Angst, die von den Taliban gesät wird, zeigt nach Einschätzung
von ROG direkte Auswirkungen auf die Pressefreiheit. So haben die
Taliban etwa mit Hilfe von geheimen Radio-Stationen Unterstützer
rekrutiert und zum Hass gegen Oppositionelle und Soldaten
angestachelt. Ein Beispiel sind die illegalen Radiosendungen des
religiösen Führers Maulana Qazi Fazlullah: Im Abendprogramm wurden
Listen von Menschen verlesen, die bestraft oder getötet werden
sollen, weil sie die Scharia angeblich nicht respektiert haben. Als
eine Folge davon berichtet die lokale Presse immer weniger über
Themen wie Frauenrechte und Gewalt durch Maulana Qazi Fazlullahs
Anhänger.

Schon während der Kämpfe in den vergangenen zwei Jahren sind
Journalisten zwischen die Fronten von Armee und Taliban geraten:
Beide Seiten haben Medien daran gehindert, über Ausschreitungen und
Kriegsgräuel, die im Namen der Durchsetzung der Scharia oder des
Kampfes gegen den Terrorismus begangen wurden, zu berichten. Auch
heute trauen sich nur wenige Journalisten, über die Auswirkungen des
Abkommens zwischen Regierung und TNSM sowie über Verstöße dagegen zu
berichten - aus Angst als Saboteure des Friedensprozesses beschuldigt
zu werden.

Lesen Sie den ausführlichen Bericht "Tal der Angst"(in englischer
Sprache) unter:
www.reporter-ohne-grenzen.de

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Anja Viohl
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49


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