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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema 60 Jahre Nato:

Geschrieben am 01-04-2009

Bielefeld (ots) - 60 Jahre Nato - der runde Geburtstag des
transatlantischen Bündnisses wird morgen und übermorgen in
Baden-Baden, Kehl und Straßburg gefeiert. Dazu gibt es in Westeuropa
und speziell in Deutschland auch allen Grund.
Wer weiß, wie der Kalte Krieg ohne Nato und Bündnistreue ausgegangen
wäre. So aber ließ sich die Sowjetunion über vier Jahrzehnte in
Schach halten, und als die kommunistische Weltmacht zusammenbrach,
konnten die Deutschen den Fall der Mauer und die Europäer eine Reihe
neuer Demokratien im Osten feiern.
Dem Jubel folgte die Leere. 1991 wur- de der Warschauer Pakt
aufgelöst. Die Nato hatte ihren natürlichen Gegenspieler verloren.
Die Anziehungskraft des Bündnisses jedoch blieb ungebrochen. Aus den
zwölf Gründungsmitgliedern sind mittlerweile 28 Bündnispartner
geworden. Albanien und Kroatien sind gestern zur Allianz gestoßen.
Heute stehen der Nato nicht mehr in erster Linie russische Panzer und
Raketen gegenüber, sondern ungleich schwerer auszumachende Feinde.
Die Gegner heißen Taliban und El Kaida, doch gegen islamistische
Terrorgruppen, die aus dem Schutz der afghanischen Bergwelt heraus
operieren, nützen herkömmliche militärische Strategien wenig. Die
Nato mag mit ihren Mitgliedsverbänden hochgerüstet sein, zum Erfolg
reicht das allein nicht.
Lange brauchte es bis zu der Erkenntnis, dass man die Taliban nicht
besiegen kann, solange sich nicht auch die Lebensbedingungen in
Afghanistan verbessern. Eine Herausforderung, die dem Militärischen
das Zivile hinzufügt.
Außerdem haben die Probleme der Nato viel mit den unterschiedlichen
Erwartungen der Amerikaner und der Europäer zu tun. Das hat sich vor
allem im Umgang mit Russland gezeigt. Der mögliche Nato-Beitritt
Georgiens und der Ukraine war für die Bush-Regierung immer auch ein
Muskelspiel mit Moskau, ebenso wie die Pläne zur Stationierung neuer
Raketenabwehrsysteme in Polen. Demgegenüber sind die Europäer
überzeugt, dass es ohne Russland keine Sicherheit geben kann. Das
mindert ihre Lust an der Provokation.
Immer noch sehen die USA in der Nato eine Art Weltpolizist, der
überall auf dem Globus westliche, vor allem aber amerikanische
Interessen verteidigt. Besonders im Irakkrieg hat sich das auf
erschreckende Weise gezeigt.
Es ist gut, dass sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch ihr
Außenminister und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier ein solches
Rollenverständnis abgelehnt haben. Unklar ist hingegen, wie sie die
Zukunft der Nato sehen. Der Begriff »Wertegemeinschaft« mag gut
klingen, ist aber wenig trennscharf.
Wenn das Bündnis bedeutsam bleiben soll, muss diese Frage beantwortet
werden. Mit Barack Obama sind die Chancen dafür gestiegen. Es bedarf
eines Konzepts, das die Aufgaben der Nato festschreibt, vor allem im
Zusammenspiel und in der Abgrenzung zur Europäischen Union und zu den
Vereinten Nationen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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