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LVZ: Bundeswehrverband: Kanzlerin muss Afghanistan-Einsatz zur Chefsache machen, so wie Obama / Desinteresse schadet der Integration der Truppe

Geschrieben am 26-03-2009

Leipzig (ots) - Der Deutsche Bundeswehrverband hat schwere
Vorwürfe gegen die Politik im Zusammenhang mit der deutschen
Afghanistan-Politik erhoben. Verbandschef Oberstleutnant Ulrich
Kirsch sagte in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung"
(Donnerstag-Ausgabe): "Jeder Soldat, der aus dem Einsatz zurückkehrt,
kann erklären: Ich habe in Afghanistan einen guten und sinnvollen Job
gemacht. Dagegen ist es der Politik bis heute nicht gelungen, die
notwendige Erklärung für den Einsatz zu liefern", beklagte Kirsch.
"US-Präsident Barack Obama hat Afghanistan zur Chefsache gemacht. Ich
erwarte von der Bundeskanzlerin, dass sie sich daran ein Beispiel
nimmt." Er vermisse bei der Politik "die Kraftanstrengung, um von dem
freundliches Desinteresse der Öffentlichkeit an den Anliegen der
Bundeswehr wegzukommen". Da gibt es aber nur Sonntagsreden.

Die mangelnde Aufklärungsarbeit der Politik führe dazu, dass in
der Gesellschaft das notwendige Verständnis für die Auftragserfüllung
in Afghanistan nicht gegeben sei. "Bei den Soldaten wird dadurch der
Eindruck geschürt, die Gesellschaft interessiere sich nicht für ihren
gefährlichen Auftrag. Unterm Strich ist das sehr schädlich für die
Integration der Streitkräfte in die Gesellschaft." Er sei "sehr
gespannt darauf, ob die Kanzlerin in ihrer heutigen
Regierungserklärung zum Nato-Gipfel in der gebotenen Ausführlichkeit
auf Afghanistan eingeht", betonte der Verbandschef. "Die Soldaten
erwarten ein klares Wort zum Auftrag und zur Strategie."

Zugleich bemängelte Kirsch, dass sich die deutsche Politik
gegenüber dem Angebot der US-Regierung von Barack Obama, über eine
neue gemeinsame Afghanistan-Strategie zu debattieren, quasi stumm
verhalte. "Die USA wollen das umsetzen, was in Deutschland lange
gefordert wurde: Ein Konzept der vernetzten Sicherheit. Ich bin
außerordentlich verwundert, dass sich in Deutschland an dieser
Strategiediskussion eigentlich keiner aus der maßgeblichen Politik
richtig beteiligt." Eine solche öffentlich geführte Debatte wäre auch
eine große Gelegenheit, "um der Gesellschaft deutlich zu machen, vor
welcher Herkules-Aufgabe wir in Afghanistan noch stehen", meinte
Kirsch.

Erneut kritisierte der Chef des Bundeswehrverbandes die
mangelhafte Umsetzung der versprochenen Polizeiausbildung. "Die
europäische Ausbildungsmission für die Polizei in Afghanistan
funktioniert nicht. 400 Polizei-Ausbilder sollten zum Einsatz kommen,
erst 151 sind im Einsatz." Das habe dazu geführt, dass man in den USA
sage, die Europäer packten das nicht. Man müsse das Heft selbst in
die Hand nehmen. "Als drittgrößter Truppensteller in Afghanistan darf
sich Deutschland aber nicht bei der Strategiedebatte in die zweite
Reihe drängen lassen. Wenn man so viele Soldaten schickt, muss man
sich auch der Verantwortung für die Gesamtstrategie stellen",
verlangte Kirsch.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


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