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Kölnische Rundschau: Kommentar Kölnische Rundschau zur Abwrackprämie

Geschrieben am 25-03-2009

Köln (ots) - Spendierhosen

MARKUS GRABITZ, Berlin, zur Abwrackprämie

Diese Koalition zieht die
Spendierhosen ja gar nicht
mehr aus. Die Verständigung
zwischen Kanzlerin und Kanz
lerkandidat, es bei der Ab
wrackprämie nun doch nicht
wie geplant mit 600 000 För
derfällen bewenden sein zu las
sen, ist falsch.

Zum einen: Die längere Gewäh
rung der Prämie soll eigentlich
dazu dienen, die Probleme der
Autohersteller zu lindern. Das
Gegenteil wird der Fall sein:
Schon bald wird der künstlich
staatlich angefachte Boom in
den Autofabriken nämlich
leicht nachlassen. Und das
trifft die Autohersteller dann
umso härter, wenn im Sommer
- das sagen die Prognosen -
der Tiefpunkt der Branchenkri
se erreicht ist. Hintergrund ist:
Wer jetzt die staatliche Absatz
förderung abgreifen will, muss
sich mit seinem Gang zum Au
tohändler und der Unterschrift
unter den Kaufvertrag gar nicht
mehr beeilen. Er kann sich Zeit
lassen, und er wird sich Zeit
lassen. Da die Nachfrage aus
dem Ausland immer noch küm
merlich ist, dürfte den Herstel
lern schon bald die Arbeit aus
gehen.

Klar ist zudem: Kaufinteressen
ten schlagen nur einmal zu.
Wer sich dieses Jahr einen neu
en Wagen zulegt, wird sich in
den Jahren 2010 folgende
nicht mehr im Geschäft blicken
lassen. Das heißt: Wenn der
Absatz jetzt künstlich nach
oben gejazzt wird, dann steht
fest, dass er genauso erbar
mungslos einbrechen wird,
wenn die Prämie ausläuft. Hin
zu kommen prinzipielle Beden
ken: Jede Subvention führt zu
Verzerrungen des Wettbe
werbs. Im Fall der Abwrackprä
mie profitieren eher die Her
steller von Kleinwagen von der
Förderung.

Es ist aber überhaupt nicht
einzusehen, warum der
Staat länger als notwendig die
Kleinwagenhersteller päppeln
soll. Mercedes, Audi und BMW
haben ebenfalls heftige Einbrü
che beim Absatz zu verkraften.
Es ist ein Jammer: Die Politik
weiß sehr genau, dass die
Rechnung mit der Abwrackprä
mie nicht aufgeht. Zumindest
nicht für die Automobilindust
rie. Womöglich aber für die Po
litiker: Etwa, wenn das ganze
Desaster in der Branche erst
nach der Wahl sichtbar wird.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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