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Westdeutsche Zeitung: Keine Hoffnung für Nahost = Von Eberhard Fehre

Geschrieben am 29-06-2006

Düsseldorf (ots) - Wer glaubte, im Nahen Osten könne es kaum
schlimmer kommen, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Die
Kettenreaktionen beiderseitiger Gewalt, die Maßlosigkeit der
israelischen Strafaktion und die Sprachlosigkeit der sonst so oft
bemühten "internationalen Gemeinschaft" lassen für Hoffnung keinen
Raum. Der Asymmetrie der Kriegsführung entspricht die Asymmetrie
unserer Wahrnehmung: Der Begriff "Terror" wird mehr und mehr zur
hohlen Phrase, die eine eigene Praxis rechtfertigen soll, die selbst
kaum anders zu bezeichnen ist.

Es scheint, dass die Maßstäbe dafür, was gerechtfertigt oder
verachtenswert, was legitimer Widerstand oder doch nur sinnloser
Gewaltexzess ist, auf beiden Seiten verloren gegangen sind. Der
Preis, wirtschaftlich und moralisch, den Israel für die Unterdrückung
zu zahlen hat, übersteigt jedes erträgliche Maß. Und in den
Palästinensergebieten sind die Strukturen, die verantwortliches
politische Handeln garantieren könnten, völlig zusammengebrochen. Es
ist die Stunde der Desperados, die - aus Kalkül oder Verzweiflung -
ihr Volk immer tiefer ins Elend stürzen.

Die Ankündigung, die palästinensischen Minister und Abgeordneten
"vor Gericht" zu stellen, soll dem beispiellosen Willkürakt ihrer
Verschleppung ein fadenscheiniges Mäntelchen rechtsstaatlicher
Normalität überwerfen. Die mutwillige Zerstörung der bescheidenen
Reste von Infrastruktur im Gazastreifen ist militärische
Machtdemonstration und politischer Offenbarungseid zugleich. Eine
Lösung des Konflikts, die den berechtigten Ansprüchen beider Seiten
gerecht wird, gibt es wohl nicht. Das anzuerkennen, wäre der erste
Schritt zu einer Lösung. Diesem Schritt war der Nahe Osten schon
einmal näher als heute. Natürlich können beide Seiten so weiter
machen wie bisher. Aber zu welchem Ende?

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2213
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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