(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wahlen in Israel

Geschrieben am 09-02-2009

Bielefeld (ots) - Es ist nicht irgendeine Wahl in irgendeinem
Land. Von der Abstimmung hängt die mittelfristige Entwicklung im
Nahen und Mittleren Osten ab. Israel wählt heute ein neues Parlament.
120 Sitze sind in der Knesset zu vergeben. Vom Gaza-Konflikt und dem
iranischen Atomprogramm ist der Wahlkampf bestimmt. Und daher wundert
es nicht, dass ein Verfechter der harten Linie gegenüber den
Palästinensern und den Mullahs in Teheran in der Wählergunst vorn
liegt. Jüngsten Umfragen zufolge bekäme Benjamin Netanjahus
Likud-Partei 26 Sitze - und damit als stärkste Fraktion den Auftrag
zur Regierungsbildung.
Außenministerin Zipi Livni von der Kadima-Partei, die im vergangenen
Herbst bei den Koalitionsverhandlungen an den religiösen Gruppen im
Parlament scheiterte, würde 23 Mandate erringen.
Dass mit Netanjahu ein »Falke« Ministerpräsident werden könnte, ist
als Gegenreaktion der Israelis auf die Wahl Barack Obamas zum
US-Präsidenten zu werten. Obamas Ankündigung, dass Amerika fortan als
eine Art »ehrlicher Makler« im Nahen Osten vermitteln wolle, lässt
das ohnehin stark ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis der Menschen von
Nahariya bis Eilat weiter steigen.
Es spiegelt die gesellschaftlichen Verhältnisse wider, dass die
stärkste Partei nicht einmal 30 der 120 Sitze erhalten könnte.
Israels Bevölkerung besteht aus sechs Hauptgruppen: orthodoxen Juden,
Arabern mit israelischem Pass, russischen Einwanderern, Siedlern,
orientalen Juden und nicht-frommen Juden. Für jede Gruppe gibt es
Klientelparteien, die Interessen durchzusetzen versuchen und sich in
Verhandlungen teuer verkaufen wollen.
Um die im Wahlkampf propagierte »Regierung der nationalen Einheit«
bilden zu können, hat Netanjahu eine Koalition aus seinem
Likud-Block, Kadima und Arbeiterpartei angeregt. Dieses
Dreier-Bündnis käme auf eine Mehrheit von etwa 65 Sitzen und wäre
nicht auf die religiöse Shas-Partei oder die starke Russenvertretung
»Unser Haus Israel« (20 Sitze) angewiesen. Sollten die Verhandlungen
der drei Parteien der Mitte scheitern, könnte der Likud-Chef doch
eine religiös-konservative Koalition bilden, die sich gewiss nicht
durch Stabilität auszeichnen würde.
Der Mann, der bereits von 1996 bis 2005 Ministerpräsident, Außen- und
Finanzminister war, ist nicht der Wunschkandidat des Weißen Hauses.
Denn Netanjahu dürfte vor dem aktuellen Hintergrund des iranischen
Satellitenprojekts, das im Zusammenhang mit dem Atomprogramm
betrachtet werden muss, Druck auf die USA machen.
Einen Neuanfang im Nahost-Konflikt, den sich die Obama-Administration
wünscht, personifiziert Netanjahu nicht. Für ihn steht die Sicherheit
Israels an erster, zweiter und dritter Stelle seiner Agenda. Und
während des Wahlkampfs hat der Favorit auch schon deutlich gemacht,
für einen »Frieden« mit den Palästinensern nicht alle israelischen
Siedler zum Verlassen des Westjordanlands bewegen zu wollen.
Im Heiligen Land stehen die Zeichen nicht auf Frieden, sondern
bestenfalls auf Waffenruhe

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

185392

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum neuen Wirtschaftsminister Bielefeld (ots) - Ein Wirtschaftsminister ist zu 50 Prozent für Psychologie und zu weiteren 50 Prozent für gute Stimmung zuständig. Das gilt nicht erst seit Jürgen Möllemann (FDP), von dem diese Beschreibung stammt. So gesehen hat Karl-Theodor zu Guttenberg einen denkbar schlechten Start erwischt - als Kai aus der Kiste in Horst Seehofers höchster Not. Spott und Hohn über den vermeintlichen »Azubi nach der Schlaftablette« mag bei der Opposition zu Schenkelklopfen geführt haben, waren gestern aber fehl am Platz. Zuviel steht auf dem Spiel. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Studienplatzvergabe Bielefeld (ots) - Wer Mangel verwaltet, kann nicht auf viele Freunde bauen. Nicht besser erging es der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund. Allein der Name klingt nach Behördenmief und alten Zöpfen. Weg damit, feierten sich im vergangenen Jahr die Länder gegenseitig zu. Mehr Selbstbestimmung für die Hochschulen, die endlich ihre Studenten selbst aussuchen können. Doch die Praxis ist so gnadenlos und zeigt die Schwächen auf. Gerade erst war wieder ein Bewerbungs-Chaos zu beobachten. Studenten bewerben sich mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Guttenberg Halle (ots) - Wunder sind auch von Guttenberg nicht zu erwarten. In seiner Zeit als CSU-Generalsekretär hat er aber die traditionelle Rolle als "Wadenbeißer" vernachlässigt und sich genau so Gehör verschafft. Das erleichtert ihm den Auftritt in den Vorstandsetagen, auf die es in der nächsten Zeit besonders ankommen wird. Denn dort wird über Jobs und Investitionen entschieden, nicht im Kabinett. Die Bundesregierung als Ganzes, vor allem aber die Union, könnte auf diese Weise doch noch von den bayerischen Chaostagen profitieren. Die fast mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Guttenberg Rostock (ots) - Ob das Schauspiel rund um das Rücktrittsgesuch von Michael Glos automatisch der SPD zugutekommt, ist zwar keineswegs sicher. Aber es zeigt doch, wie wackelig die Statik der Union ist. An die Adresse des Vatikans richtete Angela Merkel deutliche Worte, gegenüber der CSU macht sie die Leisetreterin. Horst Seehofer hat Narrenfreiheit. Er verkündet, dass ein Minister aus Merkels Kabinett nicht zurücktreten darf, weil es ihm nicht in den Kram passt. Dann sucht er einen Nachfolger aus, einen eloquenten Konservativen, der vermutlich mehr...

  • WAZ: Nach der Glos-Entlassung - Ein Käfig voller Narren. Leitartikel von Angela Gareis Essen (ots) - Wenn Michael Glos an diesem Dienstag in die Freiheit entlassen wird, hat die Republik ein politisches Abenteuer erlitten, dessen Ausmaß womöglich nicht absehbar ist. Man muss sich kurz vergegenwärtigen, unter welchen Umständen der Kanzlerin inmitten der globalen Wirtschaftskrise ein Wirtschaftsminister abhanden gekommen ist. Vor staunenden Weltgästen der Münchener Sicherheitskonferenz trugen Horst Seehofer und Michael Glos ihren letzten Machtkampf aus. Angela Merkel war zur Zuschauerin degradiert. Die Welt wird sich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht