(Registrieren)

WAZ: Große Koalition kassiert ab: Kein echter Sprung in die Zukunft - Kommentar von Hendrik Groth

Geschrieben am 21-06-2006

Essen (ots) - Sind Sie CDU-Wähler? Herzliches Beileid! Dass Sie es
vorher hätten wissen müssen, das kann man Ihnen wirklich nicht
vorwerfen. Die Äußerungen der letzten Jahre waren doch einigermaßen
klar. Senkte Rot-Grün die Steuern, wollte die Union noch niedrigere
Sätze. Wurden die Lohnnebenkosten stabilisiert, war das für die
Christdemokraten halbherzig oder mieses Handwerk. Letztendlich
sollten große Reformen angepackt werden, weniger Staat, weniger
Bürokratie und das alles aus Liebe zu Deutschland.

Wer hätte deshalb damit rechnen können, dass eine von der CDU
geführte große Koalition unter Bundeskanzlerin Merkel das Abkassieren
bei den Bürgern zu ihrer Top-Disziplin entwickelt? Vielleicht hilft
den Regierenden kurzfristig, dass die WM für Partystimmung sorgt. Der
Kater wird kommen, der Kopf wird dröhnen und dann wird auffallen,
dass es keinen Politikwechsel gegeben hat und dass der von Merkel in
ihrer ersten Regierungserklärung geforderte Mut zur Freiheit ein
Lippenbekenntnis war.

Eine kleine Bestandsaufnahme: Merkel und ihr SPD-Finanzminister
Steinbrück verantworten den größten Schuldenhaushalt in der
Geschichte der Bundesrepublik. Es wird die höchste Steuererhöhung in
der Geschichte der Bundesrepublik geben. Die Rentenbeiträge steigen,
die Rente mit 67 ist de facto eine Rentenkürzung, die
Gesundheitsreform wird teuer, vor allem für die Beitragszahler. Hier
stehen insgesamt Beträge im Raum, die es vielen Haushalten unmöglich
machen könnten, die gleichzeitig geforderte und nötige Riesterrente
abzuschließen oder zu bedienen.

Sozialdemokraten, aber auch Christdemokraten wollen keinen – so
ihr neuestes Schlagwort – unterfinanzierten Staat. Damit
rechtfertigen sie vor allem ihr fantasiereiches Tun, wenn es darum
geht, mehr einzunehmen. Zeitgleich kaschieren sie damit, dass sie zu
echten Strukturreformen auf der Ausgabenseite nicht fähig sind. Vor
allem der Mittelstand wird in die Zange genommen. Angela Merkel irrt,
wenn sie glauben sollte, durch Aussitzen à la Helmut Kohl die
Probleme in den Griff zu bekommen. Eine gewagte These sei hier
vorgetragen. Sollten der Bevölkerung schlüssige Konzepte vorgestellt
werden, wie dieses Gemeinwohl langfristig neu aufgestellt werden
könnte, dann wären die Menschen zu Opfern bereit. Was aber bislang
die mit überwältigender Mehrheit ausgestattete Koalition zu Wege
gebracht hat, ist eine herbe Enttäuschung. Nur 34 Prozent für die
Union in der aktuellsten Umfrage sagen alles.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Rückfragen bitte an:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Telefon: (0201) 804-0
Email: zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

18106

weitere Artikel:
  • WAZ: Diplomatie - Kommentar von Lutz Heuken Essen (ots) - Wir gönnen ja nun jedem Fußball-Team den WM-Titel. Dass der Iran ausgeschieden ist, hat aber auch positive Seiten: Es erspart Deutschland den Besuch des iranischen Präsidenten und Antisemiten Mahmud Ahmadinedschad – und damit so manche diplomatische Peinlichkeit. Wenn Außenminister Steinmeier seinen Teheraner Amtskollegen Mottaki in Berlin zu Gesprächen trifft, steht das auf einem ganz anderen Blatt. Nur harte diplomatische Bemühungen können den gefährlichen Konflikt mit dem Mullah-Regime noch entschärfen. Originaltext: mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zu Große Koalition/Kompromisse/Kritik: Der Missmut wächst Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Große Koalition/Kompromisse/Kritik: Immer deutlicher wird den Menschen, dass diese große Koalition keine Koalition des Aufbruchs ist und kein gemeinsames politisches Projekt. Die Mehrwertsteuererhöhung war ein Eigentor. Die Gesundheitsreform kann ein zweites Eigentor werden, wenn es bei dem bleibt, was sich abzeichnet: Ein drastischer Griff in die Portemonnaies der Versicherten. Mehr Geld in ein System, das zwar gut, aber ineffizient ist. Ein System, das für die Versicherten immer mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zu eurpäisch-amerikanischen Beziehungen: Späte Erkenntnis Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu eurpäisch-amerikanischen Beziehungen: Es ist ein Erfolg des alten Kontinents, dass jetzt endlich US-Präsident Bush anfängt, sich der Kritik an seiner Art des Kampfes gegen Terroristen zu stellen. Dies geschieht allerdings nicht aus Einsicht und die vollständige Rückkehr zur Einhaltung des Völkerrechts wird in Washington sicher erst nach dem Ende seiner Amtszeit wieder auf der Tagesordnung stehen. Aber die Entwicklung im Irak, das weit gehende Scheitern seines Versuches einer gewaltsamen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zu Flugplatz Drewitz/Betreibervertrag/Kündigung: Traum geplatzt Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Flugplatz Drewitz/Betreibervertrag/Kündigung: Good bye Edi Drewitz International! Bevor die von Anfang an zweifelhafte Kooperation mit dem US-Investor noch mehr Schaden anrichten konnte, hat die heimische Flughafen Süd-Brandenburg-Cottbus GmbH am Montag die Notbremse gezogen und den Betreibervertrag mit Edi gekündigt. Vorerst also wird es keine Frachtflüge ab Drewitz gen Osten geben. Wie auch?! Der angeblich so finanzkräftige Investor machte sein Vorhaben nicht nur von einer Bürgschaft mehr...

  • Rheinische Post: Lanxess hat Interesse an der Degussa AG Düsseldorf (ots) - Der Leverkusener Chemiekonzern Lanxess hat nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" Interesse an dem Düsseldorfer Chemiekonzern Degussa signalisiert. Die Spitze des Unternehmens habe Kontakt zur Landesregierung Düsseldorf aufgenommen, um sich eine etwaige politische Unterstützung zu sichern, zitiert die Zeitung Regierungskreise (Donnerstagausgabe). Der Lanxess-Konzern schrieb in einer Stellungnahme an die Zeitung: Als weltweit agierender Chemiekonzern "mit Wachstumspotenzial bereitet sich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht