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Lausitzer Rundschau: zu: 15 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag

Geschrieben am 15-06-2006

Cottbus (ots) - Auf den ersten Blick mag es lang sein: 15 Jahre.
Auf den zweiten erschreckend kurz. Erst 1991 erkannte das
wiedervereinigte Deutschland endlich die polnische Westgrenze an. 46
Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Das war bitter nötig, doch
viel zu spät. Die Folgen sind bis heute unübersehbar. Es reicht eine
Fahrt über die deutsch-polnische Grenze in Guben oder Forst, um die
Konsequenzen zu erkennen. Verfallene Häuser, an denen seit Kriegsende
nichts mehr gemacht wurde, erschreckende Armut. Niemandsland. Hier
konnte sich kaum etwas entwickeln, weil die polnischen Bewohner der
Grenzregion über Jahrzehnte auf gepackten Koffern saßen, aus Angst,
dass die Deutschen zurückkämen und sie aus ihren ehemaligen Häusern
vertreiben würden. Dass viele von ihnen nichts in die ihnen nach dem
Krieg zugeteilten Häuser und Höfe investierten, lag zwar auch daran,
dass ihnen die finanziellen Mittel fehlten. Ausschlaggebend war aber,
dass sie ihr neues Heim nicht als neue Heimat akzeptierten und den
Launen der großen Politik nicht trauten. Auch das Verhältnis zu den
Bewohnern auf deutscher Seite war und ist leider noch von diesem
Misstrauen geprägt. Nur persönliche Begegnungen können vom Gegenteil
überzeugen. Noch immer ruft es in Polen großes Entzücken hervor, wenn
ein Deutscher Danke auf polnisch sagen kann. Oder die polnische
Ostsee einfach nur als Tourist besucht. Auch die aufgeladene
Atmosphäre beim Fußball-Spiel Deutschland gegen Polen zeigte, dass
die Beziehung beider Länder noch längst nicht entspannt ist. Vor
allem auf polnischer Seite wurde der sportliche Wettbewerb
populistisch missbraucht, wurden Ressentiments aufgewärmt,
historische Schlachten bemüht. Das hat Polen nicht nötig. Es muss
sein Selbstbewusstsein nicht auf patriotisches Getrommel bauen. Denn
seine Menschen sind längst auf dem Weg nach Europa, doch leider seine
Politiker nicht.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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