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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Flaute auf dem Automarkt

Geschrieben am 04-11-2008

Leipzig (ots) - Von Lothar FesserAutobranche im Strudel der Krise
Absatzkrise in Deutschland, Katastrophenstimmung in Amerika. Der
Motor der weltweiten Automobilkonjunktur ist kräftig wie seit
Jahrzehnten nicht mehr ins Stottern gera-ten. Im noch immer
wichtigsten Absatzgebiet der Welt spricht man bereits vom schwarzen
Oktober. In Deutschland ist die Lage mit einem Minus von über acht
Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat noch nicht ganz so düster.
Allerdings haben auch hier die Ausfuhren durch die sich rasant
abkühlende Welt-Konjunktur deutlich an Fahrt verloren. Die Sektkorken
dürften beim Exportweltmeister daher erstmals seit 2003 wieder in den
Flaschen bleiben. Viele Hersteller reagieren nun mit
Produktionsstopps auf die Krise. Noch kann dies relativ
unproblematisch über Zeitarbeitskonten oder durch Überstundenabbau
aufgefangen werden. Wie lange noch, kann wohl niemand so recht
einschätzen.
Und es sind nicht mehr allein die vermeintlichen Versäumnisse der
Autobauer bei der Entwicklung sparsamerer Fahrzeuge, die die
Verbraucher ihre Spargroschen festhalten lassen. Die Finanzkrise mit
all ihren Unwägbarkeiten schlägt jetzt auch in dieser Branche voll
zu. Ständig neue "Überraschungen" verderben sowohl Privatkäufern die
Kauflaune, als auch Großkunden die Refinanzierung ihrer Flotten. Dazu
kommt ein für die Binnennachfrage nicht gerade förderlicher Sinkflug
der Reallöhne in den letzten Jahren. Weniger Kaufkraft bedeutet
weniger Autokäufe. Deshalb dürfte die Forderung der IG Metall nach
acht Prozent mehr Lohn den Herstellern in der gegenwärtigen Situation
zwar schwer im (Rendite)-Magen liegen, bei einem Arbeitskostenanteil
von durchschnittlich 15 Prozent pro Auto aber durchaus verkraftbar
sein.
Welche Hausaufgaben hat nun aber die Politik zu machen? Zumindest
muss Berlin endlich in die Spur gehen und die Umstellung der
hubraumabhängigen KFZ-Steuer auf das CO2-basierte System auf den Weg
bringen. Auch müsste die vorgesehene zweijährige Steuerbefreiung für
Neufahrzeuge der Abgasnormen Euro 4 bis 6 sofort umgesetzt werden.
Denn sollte deren Förderung nicht mit sofortiger Wirkung entschieden
werden, dürften viele Interessenten ihren Neuwagenkauf weiter
aufschieben und den PKW-Markt noch drastischer einbrechen lassen. In
Deutschland hängt jeder siebte Job von der Autoindustrie ab, mehr als
750000 Menschen verdienen hier ihr Brot. Die Branche hat deshalb die
Verbesserung der Rahmenbedingungen verdient, zumal die USA mit ihrem
25-Milliarden-Dollar-Hilfspaket den Subventionswettlauf gestartet
haben.
@l.fesser@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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