(Registrieren)

Der Tagesspiegel: Knobloch wünscht den Deutschen mehr Patriotismus - Neue Präsidentin des Zentralrats der Juden warnt junge Leute vor Schuldgefühlen wegen der Vergangenheit

Geschrieben am 10-06-2006

Berlin (ots) - Die neue Präsidentin des Zentralrates der Juden in
Deutschland, Charlotte Knobloch, wünscht sich von den Deutschen mehr
Patriotismus. "Warum sollen die Deutschen nicht stolz auf ihr Land
sein?", sagte Knobloch dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Jeder
könne darauf stolz sein, wie die Menschen nach dem Krieg "dieses Land
mit den Händen aufgebaut haben".

Sie werde oft von Zuwanderern gefragt, warum die Deutschen ihr
Land nicht liebten. "Ich verlange ja gar nicht von den Neubürgern,
dass sie schnell ein Patriotismusgefühl entwickeln. Ich verlange aber
von den Alteingesessenen, dass sie sich zu ihrem Land mit Freude
bekennen. Und das tun sie nicht." In anderen Ländern stünden die
Menschen dagegen für ihr Land ein, betonte sie. Zugleich warnte
Knobloch vor Schuldgefühlen, die es selbst in der jungen Generation
wegen der deutschen Vergangenheit noch gibt: "Wir müssen alles dafür
tun, den jungen Leuten nicht das Gefühl zu geben, sie seien schuldig
an der Vergangenheit." Denn dann könnten sie ja keine Patrioten sein,
sagte Knobloch. "Das sollten sie aber - und zwar hundertprozentig."
Sowohl von den jüdischen Gemeinden als auch von der Politik muss nach
Auffassung der 73-Jährigen auf diesem Gebiet "noch einiges getan
werden".

Knobloch selbst sieht sich jedoch nicht als Patriotin. "Von mir
kann man nicht verlangen, dass ich Patriotin bin", betonte sie. Sie
könne die Vergangenheit nicht aus ihrem Leben streichen. Sie sehe in
Deutschland aber ihre Heimat. Das Verhältnis von Juden und
Nichtjuden sei "auf beiden Seiten von Ängsten belastet", sagte
Knobloch. "Wir müssen den Leuten verständlich machen, dass uns nur
die Religion unterscheidet, sonst gar nichts."

Im Kampf gegen den Rechtsextremismus sprach sich die Präsidentin
der Israelitischen Kultusgemeinde München dafür aus, gegebenenfalls
das Demonstrationsrecht einzuschränken. "Es geht nicht an, dass die
Behörden Neonazi-Demonstrationen verbieten wollen und dann von den
Gerichten gebremst werden, weil die Gesetzeslage dem nicht
entspricht."

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-389.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

16514

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Knobloch fordert EU-Reiseverbot für Ahmadinedschad Berlin (ots) - Die neue Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat die EU und die Bundesregierung aufgefordert, ein Einreiseverbot für den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu verhängen. Dem Tagesspiegel am Sonntag sagte sie, mit Ahmadinedschad müsse genauso umgegangen werden, wie mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko umgegangen worden sei: "Er hat Einreiseverbot in alle europäischen Länder. Warum sollte jemand, der ein Verbrechen begangen hat, das unter Strafe steht - und mehr...

  • Der Tagesspiegel: Gabriel fordert Stärkung von Palästinenserpräsident Abbas Berlin (ots) - Einen Tag, nachdem an einem Strand im Gazastreifen durch einen israelischen Angriff mehrere Zivilisten, darunter drei Kinder, gestorben sind, hat sich Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas getroffen. Gabriel, der seit Jahren immer wieder in die Region gereist ist, hält sich im Nahen Osten auf, um über die Themen Wasserversorgung, Abwasser und Erneuerbare Energien zu sprechen. Dem Tagesspiegel am Sonntag sagte er: "Ich habe hier noch nie eine so schwierige Lage gesehen." Er sei mehr...

  • Deutschlands beste Debattanten: Jan Liesenfeld und Lukas Barth aus Koblenz gewinnen das Finale des Bundeswettbewerbs Jugend debattiert in Berlin Berlin (ots) - - Bundespräsident Horst Köhler zeichnet Sieger aus Rund 50.000 Schüler und ca. 1.900 Lehrer an 440 Schulen in ganz Deutschland haben sich am Bundeswettbewerb Jugend debattiert 2006 beteiligt. Nach hart umkämpften Finaldebatten zu den Themen "Soll in Deutschland einheitliche Schulkleidung eingeführt werden?" und "Soll in Deutschland Gentechnik in der Landwirtschaft staatlich gefördert werden?" überreichte Bundespräsident Horst Köhler den Siegern heute in der Akademie der Künste in Berlin ihre Urkunden. In der Altersgruppe mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Biedenkopf für Organisationsreform bei Hartz IV - Kritik an Diskussion über Leistungsmissbrauch Cottbus (ots) - Kurt Biedenkopf (CDU), Mitglied im Ombudsrat zur Begleitung der Arbeitsmarktreform, hat eine Neureglung der Organisationsstruktur zur Vermittlung von Hartz-IV-Empfängern angemahnt. "Entweder die Zuständigkeit liegt bei der Arbeitsagentur, oder bei der kommunalen Ebene. Oder man schafft eine neue Organisation", sagte der ehemalige sächsische Ministerpräsident der "Lausitzer Rundschau" (Montag-Ausgabe). Das Problem sei, dass in der Arbeitsmarktreform drei verschiedene Sachverhalte vermengt würden: der normale beitragsfinanzierte mehr...

  • LVZ: Sachsens Finanzminister Metz: Klare Absage gegen Solipakt-Aufweichung Leipzig (ots) - Auch FDP-Finanzexperte Solms fordert strenge Einhaltung der Regeln: "Faule Kompromisse schaden nur" Leipzig. Sachsens Finanzminister Horst Metz (CDU) hat im Vorfeld des Treffens mit Bundefinanzminister Peer Steinbrück (SPD) an seine ostdeutschen Länderkollegen appelliert, die Gesetzesvorgaben bei der Verwendung von Solidarpaktmitteln einzuhalten. "Ich bin dafür, dass wir die Spielregeln des Solidarpaktes II, die wir im Jahr 2001 vereinbart haben, einhalten. Alles andere würden auch die Länder, die den Solidarpakt II mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht