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Lausitzer Rundschau: Zum Tag der deutschen Einheit Veränderungen

Geschrieben am 01-10-2008

Cottbus (ots) - Allen Veränderungen, selbst jenen, die wir ersehnt
haben, haftet etwas Melancholisches an, denn wir lassen einen Teil
von uns selbst zurück. Wir müssen ein Leben sterben, ehe wir ein
anderes beginnen können. - Das Zitat stammt von dem französischen
Schriftsteller Anatole France, der von 1844 bis 1924 gelebt und
offenbar eine Menge von den Menschen verstanden hat. Der wusste, wie
schwer es sein kann, unter neuen Bedingungen zurechtkommen zu müssen.
Und wie groß die Versuchung, den Blick statt in die Zukunft in die
Vergangenheit zu richten.
Es ist menschlich nur allzu verständlich, dass in den vergangenen 18
Jahren auch mancher in Ostdeutschland dieser Versuchung erlegen ist -
angesichts der massiven Veränderungen, die die Bürger in den neuen
Bundesländern seit dem 3. Oktober 1990 erlebt, mitunter erlitten
haben. Aber: Nicht alles, was menschlich verständlich ist, ist auch
zweckmäßig. Wer in der Vergangenheit lebt, kann die Gegenwart nicht
gestalten und die Zukunft nicht gewinnen. Das heißt nicht, dass man
sich mit den bestehenden Verhältnissen nicht kritisch
auseinandersetzen dürfte. Im Gegenteil: Wer etwas verändern möchte,
der hat dazu im vereinten Deutschland reichlich Gelegenheit.
Dass bei den Kommunalwahlen in Brandenburg jüngst eine deutliche
Zunahme der Kandidaten zu verzeichnen war, ist ein ermutigender
Hinweis darauf, dass immer mehr Bürger dazu bereit sind, sich aktiv
an der Gestaltung des Gemeinwesens zu beteiligen. Wenn sich dieser
erfreuliche Trend fortsetzt, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein,
bis auch die Zahl der Nichtwähler wieder sinkt.
Das Schicksal in die eigenen Hände nehmen - viele Ostdeutsche tun
das. Besonders die Jungen, die sich von ihren Altersgenossen im
Westen in Sachen Mobilität und Flexibilität nichts erzählen lassen
müssen. Aber auch jene, die versuchen, vor Ort etwas auf die Beine zu
stellen - und sich davon auch nicht durch periodisch veröffentlichte
Studien entmutigen lassen, die ihre Heimat wahlweise zum
"demografischen Notstandsgebiet" oder gleich zur "Region ohne
Zukunft" erklären. Über die Zukunft wird nicht in
wirtschaftswissenschaftlichen Denkfabriken entschieden, sondern von
echten Menschen in der echten Welt. Und wer Augen hat zu sehen, der
kann in der Lausitz sehr wohl entdecken, dass in den vergangenen 18
Jahren nicht nur vieles verschwunden, sondern auch etliches neu
entstanden ist - gerade in jüngster Zeit.
Es ist der erklärte Wille der Ministerpräsidenten von Brandenburg und
Sachsen, Matthias Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU), diese
Aufbauleistung der Menschen in ihren Ländern künftig stärker
herauszustellen. Das ist nur recht und billig. Wichtiger aber wird
sein, künftig noch mehr Bürgern die Gelegenheit zu geben, sich an
diesem Prozess zu beteiligen - nicht in Ein-Euro-Jobs, sondern zu
vernünftigen Bedingungen. Dass sich Leistungsbereitschaft bezahlt
macht, im Osten nicht weniger als im Westen, wäre ein entscheidender
Beitrag zur inneren Einheit - und das beste Mittel gegen Melancholie.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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