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Lausitzer Rundschau: Zum Desaster an den Finanzmärkten

Geschrieben am 29-09-2008

Cottbus (ots) - Das konnte man sich bislang kaum vorstellen, das
hatte auch noch keiner erlebt, wie jetzt weltweit Staaten mit
atemberaubenden Beträgen einsteigen, um Großbanken vor dem Absturz zu
retten. Aus der ökonomischen Notwendigkeit, das Finanzsystem am
Laufen zu halten, wird allerdings zunehmend auch eine politische
Herausforderung. Denn die faktische Verstaatlichung gewichtiger
Sektoren der Finanzwirtschaft ist ja nicht Ergebnis eines
Systemwechsels. Es soll baldmöglichst wieder so weitergehen mit dem
guten privaten Geldverdienen. Ein volkseigenes Bankensystem will
keiner.
Wer die öffentlichen Milliardeninvestitionen bewerten will, wird um
zwei Feststellungen nicht herumkommen. Wenn zum einen einer der
wesentlichen Gründe für die gegenwärtige Krise das allzu billige Geld
der vergangenen Jahre war, dann sind die gegenwärtigen Rettungspläne
eher kontraproduktiv. Einige große Pleiten und die mit ihnen
einhergehende Kapitalvernichtung würden eher helfen.
Die Politik aber will sich aus nachvollziehbaren Gründen nach dem
Desaster mit Lehman Brothers und der folgenden Panik auf den
Kapitalmärkten solch eine Radikalkur nicht leisten und bläht
ihrerseits die Geldmenge wieder auf. Die damit verbundenen
inflationären Risiken, die wir alle tragen, werden billigend in Kauf
genommen. Dies aber führt zum Zweiten dazu, dass sie sich weiter in
Zugzwang bringen lässt und auch dann nicht zurück kann, wenn sich
immer neue Milliardenlöcher auftun. Die Finanzminister dieser Welt
und mit ihnen die Steuerzahler können nur hoffen, dass irgendwann der
Punkt erreicht ist, an dem der private Reichtum nicht länger in
Goldbarren, sondern wieder in Anlagedepots fließt. Dies aber ist
jetzt tatsächlich so etwas wie ein Systemwechsel.
Hinter der Verstaatlichung steckt tatsächlich nichts anderes als eine
Zwangsprivatisierung der Risiken. Wir alle werden ungefragt zu
Teilhabern an faulen Krediten und zu Gläubigern allzu billigen
Geldes. Eine Demokratie aber verträgt auf Dauer solche erzwungenen
Veranstaltungen nur schwer. In den USA ist wenigstens der Kongress
mit seinen Volksvertretern noch an Verhandlungen beteiligt. In der
Bundesrepublik aber läuft die Zusage zur Übernahme von
Milliardenverpflichtungen inzwischen weitgehend unter Ausschluss der
Parlamente.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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