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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Krise der CSU:

Geschrieben am 29-09-2008

Bielefeld (ots) - »Das ist nicht eine Watsch´n oder ein
Denkzettel, sondern das ist eine Zäsur in der Geschichte der CSU.«
Wer wollte dieser Einschätzung des früheren CSU-Chefs und
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber widersprechen? In Bayern haben die
Wähler am Sonntag eine Zeitenwende eingeleitet. Während in den
anderen Bundesländern die Zeiten längst vorbei sind, in denen eine
einzige Partei die Geschicke des Landes bestimmen konnte, müssen
jetzt auch die Christsozialen von der jahrzehntelangen Formel »CSU
ist gleich Bayern« Abschied nehmen.
Die CSU wird auch künftig die dominierende Partei im Freistaat
bleiben, ihre wirtschaftliche Bilanz ist im Vergleich mit den anderen
Bundesländern immer noch beispielhaft. Doch die Zeiten absoluter
Mehrheiten sind auch für die CSU endgültig vorbei.
Das ist die eine Botschaft des Wahlsonntags, doch erklärt nicht das
Fiasko, das die Erben Stoibers erlitten haben. Eingeleitet hat diese
Entwicklung aber Stoiber selbst. Nach der Landtagswahl 2003 mit
Zwei-Drittel-Mehrheit noch unumstrittener Sonnenkönig von Bayern, hat
er in der Folge einiges dazu beigetragen, dass sich viele Wähler von
der CSU abwendeten. Und mit seinem Rückzieher aus Berlin hat er viel
Ansehen für die CSU verspielt und es dem Duo Günther Beckstein und
Erwin Huber leicht gemacht, ihn vom Thron zu stoßen.
Doch den nie für möglich gehaltenen Absturz auf 43 Prozent haben sich
Beckstein und Huber ganz allein zuzuschreiben. Es ist zu billig, wenn
sie jetzt den fehlenden Rückenwind aus der Bundespolitik beklagen.
Auch wenn die Bundeskanzlerin in der Frage der Pendlerpauschale hart
blieb.
Es war auch kein Denkzettel, den die bayerischen Wähler den Beiden
erteilt haben. Es war die Quittung für eine Politik der unglücklichen
Hand, mit der das Duo in den nicht einmal neun Monaten seit dem Sturz
Stoibers das Vertrauen vieler Wähler verspielt haben.
Auch wenn die CSU nach dem Debakel vom Sonntag vorläufig keine
personellen Konsequenzen ziehen und einen Sonderparteitag entscheiden
lassen will. Personelle Veränderungen sind unumgänglich. Es werden
schwierige Tage für den angeschlagenen CSU-Vorsitzenden Huber, aber
auch für seinen Mitverschwörer Ministerpräsident Beckstein. Ob das
unglücklich agierende Tandem dem Druck von außen und aus der Partei
bis zum 25. Oktober standhalten wird, darf bezweifelt werden.
Eines ist klar: Mit einem Bauernopfer in Form der Generalsekretärin
Christine Haderthauer ist es nicht getan. Die vermeintlichen Retter
der CSU stehen in den Startlöchern, als Hoffnungsträger taugen Huber
und Beckstein vielen in der Partei nicht mehr. Wenn spätestens am 27.
Oktober nach der bayerischen Verfassung der Ministerpräsident gewählt
wird, hat die CSU auf jeden Fall einen neuen Parteichef. Bayern
wohlmöglich auch einen neuen Regierungschef.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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