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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Streit zwischen VW und Porsche:

Geschrieben am 25-09-2008

Bielefeld (ots) - Eines ist sicher: Die Verschmelzung von Porsche
und VW ist nicht mehr aufzuhalten. Im November wird der kleine, aber
doch so erfolgreiche Sportwagenhersteller aus Stuttgart seine Anteile
am großen VW-Konzern auf mehr als 50 Prozent erhöht haben. Doch
bereits mit der kürzlich vollzogenen Aufstockung von 30 auf 35
Prozent war der Produktionsriese VW zur Tochter des Gewinn-Goliaths
Porsche geworden. Von dieser Verbindung aber werden beide Seiten und
damit auch die Beschäftigten profitieren.
Wer in wenigen Monaten indessen an den entscheidenden Schalthebeln
der Porsche Holding sitzen wird, das ist ungewiss: Das Gerangel um
die Macht tobt. Es geht um die Macht in der Holding und damit um die
Macht bei VW, Europas größtem Autobauer. Aber auch um die Macht auf
der politischen Bühne. In Niedersachsen und auf Bundesebene.
Noch vor wenigen Wochen gab es keine Zweifel, dass Wendelin Wiedeking
auf Dauer Chef der Porsche SE sein würde. Der gebürtige Westfale
schreibt mit dem Sportwagenhersteller eine unglaubliche
Erfolgsgeschichte, verzückt Aktionäre Jahr für Jahr mit neuen
Rekordgewinnen.
Verbindungen in den Bereichen Technik und Produktion waren es vor
allem, die Wiedeking den großen Übernahme-Coup planen ließen. Mit
Zustimmung von Ferdinand Piëch, derzeit VW-Aufsichtsratsvorsitzender
und finanzieller Nutznießer des Porsche-Erfolgs.
Doch inzwischen hat der Porsche-Chef das Wohlwollen Piëchs verloren.
Möglich, dass der Grund dafür die leise Kritik an der Modellpolitik
der Wolfsburger in den vergangenen Jahren - Stichwort Phaeton - war.
Möglich, dass Wiedekings harscher Ton bei den Übernahme-Kommentaren
Piëchs Unmut ausgelöst hat.
Der bisherige Höhepunkt im Zweikampf der beiden Leitwölfe war der
Eklat in der VW-Aufsichtsratssitzung, als Piëch mit einer
Stimmenthaltung für eine Abstimmungsniederlage aller Anteilseigner
sorgte. Die hatten sich zuvor eindeutig auf die Seite Wiedekings
geschlagen. Sogar die Forderung nach Piëchs Ablösung als Chef des
Aufsichtsrates stand danach im Raum.
Doch Piëch ist ein cleverer Taktiker. Er weiß, dass dies nur mit den
Stimmen des Landes Niedersachsen möglich ist. Und dort wird es
Ministerpräsident Wulff kaum wagen, sich gegen VW und damit 90 000
Beschäftigte (plus 60 000 bei Zulieferern) zu stellen, die sich von
Porsche übervorteilt fühlen. 2009 stehen Bundestagswahlen. Angesichts
dieses Termins ist es auch nicht verwunderlich, dass sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Betriebsversammlung für den
Erhalt des von Porsche so gern gekippt gesehenen VW-Gesetzes
aussprach. Wohl wissend, dass letztlich der EU-Gerichtshof die
Entscheidung fällt.
Kann sich Wiedeking auf den Rückhalt des Porsche-Clans verlassen?
Oder wird Ferdinand Piëch wieder das letzte Wort haben? Was der
Patriarch von Niederlagen hält, zeigt sein Ausspruch in einem
Interview vor wenigen Wochen: »Ich bin nicht gern Zweiter.«

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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