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Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zu: Parteitag der britischen Labour-Partei in Manchester Gespaltener Brown

Geschrieben am 23-09-2008

Cottbus (ots) - Große Parteitagsreden richten sich immer an zwei
Zuhörergruppen, die sich zuweilen stark unterscheiden: die
Delegierten im Saal und die Wähler am Bildschirm. Bei Gordon Browns
Rede auf dem Labour-Parteitag in Manchester war dieser Unterschied
besonders wichtig. Der Premierminister Brown musste das Vertrauen der
Wähler in Zeiten der Krise zurückgewinnen. Der Parteichef Brown
musste potenzielle Putschisten abschrecken und Labours
Richtungsstreit eindämmen.
Den Wählern diente sich Brown als Wirtschaftsexperte an, der allein
die Erfahrung habe, sie durch die Krise zu führen. Nach der Stärke
des Beifalls zu urteilen, scheinen die Putschgefahren zunächst
gebannt. Doch das wichtigste Dilemma bleibt: Trotz aller Schlagzeilen
der vergangenen Tage über parteiinterne Attacken gegen Brown ist der
Streit zwischen klassischen Linken und Modernisierern für ihn die
größere Herausforderung.
Ein Streit, der die gesamte europäische Linke erfasst hat. Deren
Zukunft liege nahe der Mitte und nicht weiter außen. Das ist vor
allem in Großbritannien so. Zwar nutzt die Parteilinke die derzeitige
Vertrauenskrise, um eine Rückbesinnung auf klassische
Labourpositionen - und damit auf die klassische Arbeiterklientel - zu
fordern wie stärkere Marktregulierung, höhere Steuern für
Einkommensstarke sowie höhere Mindestlöhne. Doch das deckt sich nicht
mit den Überzeugungen großer Teile der Wählerschaft auf der Insel.
Eine Studie der Deutsch-Britischen Stiftung bekräftigt, dass das
thatcheristische Credo von Deregulierung und Wettbewerb in
Großbritannien tief im Mainstream verankert ist. Selbst die aktuelle
Finanz- und Wirtschaftskrise dürfte diese über zwei Jahrzehnte
verfestigten Grundüberzeugungen nicht so einfach wieder ändern.
Dass Brown das weiß, zeigt die parteiinterne Auseinandersetzung um
eine Steuer auf die Gewinne von Energieunternehmen. Brown lehnte ab,
obwohl er seine parteiinternen linken Kritiker und kurzfristig auch
Wähler, die unter Preiserhöhungen leiden, hätte besänftigen können.
Wenn Brown nach links rückt, verliert er die Wähler der Mitte, vor
allem die der rechten Mitte, die Tony Blair als Regierungschef -
mithilfe des Schatzkanzlers Brown - mit einer Politik des Ausgleichs
zwischen Wettbewerb und einer gewissen sozialen Sicherheit binden
konnte. Diese große politische und wirtschaftliche Mittelklasse läuft
derzeit wieder zu den Konservativen über.
Fairness war ein Schlüsselwort der Rede Browns. Ein Begriff, der
anders klingt als das deutsche Schlagwort Gerechtigkeit, das meistens
gleichbedeutend ist mit dem Streben nach sozialer Gleichheit. Den
meisten Briten, die gestern an den Bildschirmen saßen, geht es nicht
um Gleichheit. Ihnen geht es um Chancengleichheit - auch wenn viele
Delegierte in Manchester das anders sehen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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