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Lausitzer Rundschau: zu: Die Erinnerung an das Leben in der DDR

Geschrieben am 06-06-2006

Cottbus (ots) - Wie gefangen in einer Zwickmühle scheint er
zuweilen, der Rückblick auf das Leben in der einstigen Republik, der
sehr deutschen, viel weniger demokratischen. Entweder war da die
Stasi, die schreckliche Geheimpolizei fast überall oder sie war, weil
sie nun doch nicht überall war, gar niemals irgendwo. Dahinter
steckte einerseits der Vorwurf an die, die sich scheinbar blind und
taub gestellt hatten und andererseits der Unwille, das eigene Leben
im Nachhinein noch einmal kritisch zu würdigen. Die DDR wurde
reduziert auf Verfolgte und Bösewichte oder aber zu einem skurrilen
Ereignis, in dem es sich manchmal, zumeist sogar auch ganz gut leben
ließ.
In gewisser Weise ist diese überflüssige Auseinandersetzung um die
vierzigjährige kommunistische Herrschaft tatsächlich der letzte Sieg
der Staatssicherheit. Sie war nie so mächtig, wie im Blick zurück, wo
sie viel zu viel bestimmt. Dieser späte Triumph kommt vielen allzu
recht, weil er ablenkt vom Wesentlichen. Denn nicht die Geheimpolizei
hat sich einst einen Staat gegründet, sondern die Staatspartei SED
hat sich der Stasi bedient. Wer die DDR-Geschichte auf Stasi, Mauer
oder Knast reduziert, wird aus ihr auch nur sehr unzureichende
Schlussfolgerungen ziehen können. Und wer sich darüber freut und
seinerseits vom Trabi bis zur goldenen Hausnummer alles nur etwas
eigenartig, ansonsten aber eher niedlich findet, der hat seine
eigene, oft allzu erklärliche Angst vor der Wahrheit.
Die DDR war ein von einer Minderheit politisch gewolltes, mithilfe
der Sowjetunion erzwungenes System, das seinen Praxistest Tag für Tag
an vielen Stellen nicht bestand. Ihr Scheitern war nicht etwa die
Stasi, ihr Scheitern vollzog sich in diesem Alltag. Wer ihn ehrlich
schildert, beschreibt auch die Gründe für diesen schmerzhaften
Prozess des Niedergangs. Es gibt im Westen sowieso und im Osten
zunehmend immer weniger Menschen, die dieses Leben in der DDR noch
kennen. Deswegen sollte daran erinnert werden. Die Risiken, die mit
dem Blick zurück verbunden sind, können in Kauf genommen werden. Es
kann ja einiges aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt werden.
Dafür taugt die DDR ganz hervorragend.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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