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Westdeutsche Zeitung: SPD = von Alexander Marinos

Geschrieben am 09-09-2008

Düsseldorf (ots) - Putsch? Dolchstoß? Intrige? Auch wenn Kurt Beck
gestern auf Vorwürfe gegen das Duo Müntefering/Steinmeier
verzichtete: Der Eindruck, dass die beiden Beck letztlich auf dem
Gewissen haben, bleibt. Entscheidend ist nun, ob das den Start des
neuen Tandems dauerhaft überschattet. Erste Umfragen deuten darauf
hin, dass die SPD in der Wählergunst nach langer Zeit wieder einmal
kräftig steigt. Das wird auch der Union und der Kanzlerin nicht
entgehen - und sie zu Recht nervös machen.
Nach außen gibt sich Angela Merkel souverän und freundlich.
Wiederholt hat sie ihrem Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier dazu
gratuliert, dass er sie im kommenden Jahr herausfordern wird. Die
Tatsache jedoch, dass sie und ihr CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla
immer wieder an die irgendwie schmutzigen, unwürdigen Umstände des
SPD-Führungswechseln erinnern, zeigt, was sie wirklich bewegt.
Nach dem Abgang Becks ist die SPD besser aufgestellt. Müntefering
agiert in Berlin und nicht von Mainz aus. Zu seinem Politikstil
gehört die "klare Kante". Was damals in der Arbeitsteilung zwischen
dem Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder und dem SPD-Chef Oskar
Lafontaine eher wie ein Witz klang, könnte im Verhältnis
Steinmeier/Müntefering tatsächlich gelten: Zwischen sie passt kein
Blatt Papier. Beide bekennen sich zur "Agenda 2010". Aber beide
wollen sie jetzt auch nicht weiterentwickeln, um die Parteilinke zu
beruhigen. Unter dem Strich heißt das: Merkel und die Union haben es
wieder mit einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu tun.
Es mag ja sein, dass der wochen- und monatelang vorgetragene Wunsch
nach einem stabileren Koalitionspartner ehrlich gemeint war. Aber zu
sehr sollte sich die SPD aus Unionssicht natürlich auch nicht
stabilisieren. Wenn CDU und CSU Kurt Beck nun Krokodilstränen
nachweinen, dann soll das nicht Beck helfen, sondern der SPD schaden.
In zweieinhalb Wochen wird in Bayern gewählt; da hat die Union nichts
zu verschenken. Sie wird sich darum noch mehr als bisher auf das
Links-Experiment Andrea Ypsilantis einschießen - wohl wissend, dass
Müntefering und Steinmeier die Hände gebunden sind, weil sie den
Fehler Becks, der Hessen-SPD freie Hand zu lassen, nicht mehr
umkehren können.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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