(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Der Aktionsplan gegen dicke Deutsche Eine Frage der Esskultur

Geschrieben am 25-06-2008

Cottbus (ots) - Sicher, die Grünen haben mit ihrer Kritik recht,
durch den gesamten Aktionsplan Ernährung zieht sich eine große
Unverbindlichkeit. Zweifellos hat die Bundesregierung auch erhebliche
Rücksicht auf Wirtschaftsinteressen genommen. Allerdings wäre der
Aufschrei wohl groß gewesen, wenn die zuständigen Minister Horst
Seehofer und Ulla Schmidt versucht hätten, das Land mit neuen
Vorschriften und Regeln über richtige und falsche Ernährung zu
überziehen. Erinnert sei an die Debatte über die Rauchverbote, die
viele bis heute quält.
Die Regierung setzt auf freiwillige Vereinbarungen mit Ländern,
Kommunen, Verbänden und Einrichtungen - und vor allem mit der
Wirtschaft. Trotzdem ist dies der bessere Weg, von gegenseitiger
Gängelung hat schließlich niemand etwas. Schon gar nicht der
Verbraucher. Der Staat tut dies übrigens auch nicht uneigennützig:
Falsche Ernährung und Bewegungsmangel erhöhen die Krankheitsquoten,
die Folgen belasten zunehmend die Sozialkassen. 70 Milliarden Euro
kosten Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Probleme jedes
Jahr.
Die Gesellschaft hat sich nun mal verändert, die Arbeitswelt, die
Art des Essens und das Miteinander der Generationen. Viele Faktoren
spielen eine Rolle, warum die Deutschen zu dick geworden sind; warum
lieber zu Pizza, Burger und Döner gegriffen wird. Zentral dürfte
jedoch der Wandel in den Familien sein. In immer weniger Haushalten
werden Alltagskompetenzen wie die Zubereitung und Gestaltung von
Mahlzeiten vermittelt. Sei es, weil beide Elternteile berufstätig
sind und die Zeit fehlt, sei es, weil das Wissen darum verloren
gegangen ist. Trotzdem: Für die heimische Esskultur sind und bleiben
die Eltern zuständig, sie haben die Verantwortung für ihren
Nachwuchs. Viel zu wenige scheinen ihr noch gerecht zu werden. Das
ist dann auch das große Manko des Aktionsplans: Von allem und jedem
ist die Rede, aber nur nicht von den Eltern und ihrer wichtigen
Rolle. Eine gesunde Schulverpflegung und kompetente Lehrer nützen
nichts, wenn zuhause wieder die kalorienreichen Fertiggerichte aus
der Mikrowelle auf den Tisch kommen. Eltern müssen begreifen, dass
ausgewogene Ernährung für sie und ihre Kinder wichtig ist und sie
eine Vorbildfunktion haben. Falls der notwendige Mentalitätswechsel
ausbleibt, könnte also am Ende auch der wohlfeile Aktionsplan seine
Wirkung verfehlen. Vorsorglich hat sich die Regierung schon einmal
einen Zeitraum bis 2020 gesetzt, um die Deutschen zum Umdenken zu
bringen - Prinzip Hoffnung.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

144899

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Internationale Walfangkommission scheitert wieder einmal Zweifelhaftes Prinzip Cottbus (ots) - Und wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann bilde einen Arbeitskreis. Gerade mal auf dieses zweifelhafte Prinzip konnten sich die Teilnehmer der Internationalen Walfangkommission gestern einigen. Eine Expertengruppe soll bis zur nächsten Tagung in einem Jahr Lösungsvorschläge für kontrovers diskutierte Themen erarbeiten. Das sind der Streit um die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs, den allen voran Japan will, und um die Schaffung eines absoluten Schutzgebietes im südlichen Atlantik. Dafür plädiert eine Gruppe lateiamerikanischer mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Kabinett verabschiedet Armutsbericht Geschönte Wirklichkeit Cottbus (ots) - So zweifelhaft die Datenbasis für den neuen Armutsbericht auch sein mag, der Befund ist eindeutig: Ein großer Teil unserer Gesellschaft muss den Euro mehr als zweimal umdrehen, bevor er ausgegeben werden kann. Zu den Hauptverlierern zählen Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Migranten. Auf ihr besonderes Armutsrisiko wurde bereits in zahlreichen anderen Untersuchungen hingewiesen. Ärgerlich ist, wie die Regierung damit umgeht. Ohne staatliche Transfers, so vermerkt ihre jüngste Bestandsaufnahme stolz, wären hierzulande mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan Bielefeld (ots) - Wenn man der Bundesregierung glaubt, ist der Bundeswehr-einsatz in Afghanistan bisher ein Erfolg. Die Menschen freuen sich über die deutsche Aufbauhilfe und die humanitäre Unterstützung. Es werden Brunnen gebohrt, Straßen und Schulen gebaut, afghanische Polizisten und Offiziersanwärter der Armee ausgebildet. Auch die Sicherheitslage verbessere sich, wenn auch nicht in allen Landesteilen. Die Realität sieht allerdings schon seit längerer Zeit anders aus. Hilfsgelder versickern irgendwo, Korruption bis in die höchsten mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lohndatenspeicherung Bielefeld (ots) - Vater Staat sagt dem Papierkrieg den Kampf an. Das ist an sich eine gute Idee. Und wie schaffen wir das? Natürlich auf die bewährte Art: mit einer neuen Behörde - in diesem Fall einer neu zu schaffenden Zentraldatenbank. Man könnte den neuen elektronischen Einkommensnachweis und die damit verbundene Lohndatenspeicherung also als ein weiteres Kapitel in der unendlichen Geschichte um den Kampf gegen die deutsche Bürokratie abtun. Wäre da nicht die gerade erst aufgedeckte Computerpanne in den Einwohnermeldeämtern. Ungezählte mehr...

  • Rheinische Post: Landwirte am Öko-Gängelband Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Naturschutz muss seinen hohen Stellenwert behalten. Wenn sich Umweltminister Sigmar Gabriel diesem Ziel verpflichtet fühlt und den Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Umgebung ausbauen will, bekommt er dafür sicher den Beifall der meisten - einschließlich der Landwirte. Es ist wie immer eine Sache der Methode. Beim neuen Umweltgesetzbuch verlässt sich Gabriel zu sehr auf die Regelwut seiner Beamten, statt Naturschutz mit Maß und Ziel zu betreiben. Statt harter Eingriffe in die Eigentumsrechte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht