(Registrieren)

Greenpeace gewinnt Rechtsstreit mit Vattenfall / Umweltschutzorganisation erhält Akteneinsicht zum Atomstörfall in Brunsbüttel

Geschrieben am 24-06-2008

Hamburg, 24. 6. 2008 (ots) - Greenpeace darf nach sechs Jahren
Rechtsstreit die Unterlagen zum Störfall im Atomkraftwerk Brunsbüttel
im Jahr 2001 einsehen. Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat heute
bestätigt, dass das Interesse der Öffentlichkeit auf Information und
Transparenz bei Störfällen höher einzuschätzen ist als das Recht des
Betreibers Vattenfall auf Wahrung seiner Betriebsgeheimnisse. Im
Dezember 2001 war es im AKW Brunsbüttel zu einer Wasserstoffexplosion
nahe des Reaktordruckbehälters gekommen. Damals verharmloste
Vattenfall wochenlang den schweren Störfall und verschleppte die
Aufklärung.

"Dieser Sieg vor Gericht ist eigentlich ein Skandal", urteilt
Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. "Es darf keine sechs Jahre
dauern, bis ein Konzern wie Vattenfall in seine Schranken verwiesen
wird und sich die Öffentlichkeit ein Bild von einem schweren
Atomstörfall machen kann. Das zeigt, dass das Umweltinformationsrecht
dringend reformiert werden muss."

Im Februar 2002 hatte Greenpeace unter Berufung auf das
Umweltinformationsrecht beantragt, Einblick in den Schriftverkehr
zwischen AKW-Betreiber und der Aufsichtsbehörde in Kiel zu nehmen, um
sich ein Bild von dem Störfall machen zu können. Im Februar 2008
entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Grundsatz, dass
Greenpeace in diesem Fall als "Sachwalter der Allgemeinheit tätig"
ist und das zuständige Ministerium der Umweltorganisation die
Akteneinsicht nicht länger verwehren darf. Dem folgt nun das
Oberverwaltungsgericht Schleswig. Vattenfall sah sich daraufhin
gezwungen, nachzugeben und in einen Vergleich einzuwilligen.

"Bis zum Schluss hat Vattenfall mit allen juristischen Winkelzügen
um jede Seite gekämpft", sagt Smital. "Der Konzern wehrt sich
weiterhin gegen Transparenz, wo er nur kann." Erst vergangene Woche
hat Vattenfall verkündet, es habe aus der Vergangenheit gelernt und
wolle nun die Öffentlichkeit bei Störfällen offener und schneller
informieren. Das hat Vattenfall bei einer Begehung des AKW Krümmel
erklärt, das nach einem Störfall im Juni 2007 immer noch vom Netz
ist. Auch bei dem Trafobrand damals gelangte das wahre Ausmaß des
Störfalls erst nach Wochen und immer nur scheibchenweise an die
Öffentlichkeit.

"Die angebliche Offenheit von Vattenfall ist eine reine
PR-Maßnahme, solange sich das Unternehmen so gebärdet wie bei diesem
Rechtstreit", erklärt Smital. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht
darauf, im Falle eines Störfalls umfassende Informationen und auch
Unterlagen zu erhalten. Dies sollte schnell möglich sein - nicht erst
Jahre später." Greenpeace wird nun die Unterlagen durchsehen und den
Störfall von 2001 sowie die damaligen Kommunikationschritte von
Vattenfall bewerten.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Smital, Tel.
0171-8780 803, oder an Pressesprecherin Ortrun Albert, Tel. 0171- 87
81 184. Internet: www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

144535

weitere Artikel:
  • INSM stellt Schulbuchvergleich zwischen Deutschland, Schweden und Großbritannien vor / Deutsche Schüler lernen nicht, Unternehmer zu werden Berlin (ots) - Sperrfrist: 24.06.2008 12:30 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. "Die in deutschen Schulbüchern abgebildete Arbeitswelt ist primär eine Welt der Arbeitnehmer, streckenweise des Handwerks, nur selten eine unternehmerische", so fasst Professor Simone Lässig, Leiterin des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung, eines der Ergebnisse einer Vergleichsstudie zwischen deutschen, englischen und schwedischen Schulbüchern mehr...

  • Siebert: Gut, dass der Minister Klarheit geschaffen hat Berlin (ots) - Bezugnehmend auf die Ankündigung des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, das Afghanistan-Mandat der Bundeswehr im Herbst um 1000 Soldaten aufstocken zu wollen, erklärt der Verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CDU-Bundestagsfraktion, Bernd Siebert MdB: Es ist gut, dass der Bundesminister der Verteidigung hinsichtlich des Afghanistan-Mandats noch vor der parlamentarischen Sommerpause Klarheit geschaffen hat. Den unsachlichen Ratespielen der letzten Tage wird damit ein Ende gesetzt. Im Herbst wird mehr...

  • LVZ: LVZ-Umfrage: Mehrheit im Osten für stärkere Nutzung der Atomenergie / Mehrheit im Westen dagegen Leipzig (ots) - Leipzig. Vor dem Hintergrund der weltweit steigenden Energiepreise plädiert eine Mehrheit in Ostdeutschland für die stärkere Nutzung der Atomenergie. 50 Prozent sprechen sich dafür aus, 46 Prozent sind dagegen, und vier Prozent machen dazu keine Angaben. Umgekehrt ist das Meinungsbild in den alten Bundesländern. 54 Prozent plädieren für den allmählichen Atomausstieg und nur 42 Prozent für eine intensivere Nutzung der Kernkraft. Vier Prozent äußern sich nicht. Für Gesamtdeutschland bedeutet dies, dass eine Mehrheit von mehr...

  • N24 Sommerinterview mit Angela Merkel / N24-Chefredakteur Peter Limbourg im Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel / Am Mittwoch, den 2. Juli 2008 Berlin (ots) - Deutschland nach der EM und vor der Wahl in Bayern: Am 02. Juli 2008, um 15:10 Uhr führt N24-Chefredakteur und Sat.1-Nachrichten-Anchor Peter Limbourg ein ausführliches Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wie will sie die Große Koalition stabilisieren? Welche Probleme kann diese Regierung noch lösen und was kann die Politik gegen die hohen Energiepreise tun? Am nächsten Mittwoch stellt sich die Kanzlerin den Fragen von Peter Limbourg im ersten N24 Sommerinterview des Jahres. N24 Sommerinterview mit Angela Merkel: mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: SPD-Linke unterstützt Jungs Afghanistan-Plan - Annen: Charakter des Einsatzes verändert sich nicht Berlin / Saarbrücken (ots) - Die SPD-Linke trägt die geplante Aufstockung des Afghanistan-Mandats um 1000 Soldaten mit. Der stellvertretende Sprecher der Parlamentarischen Linken der SPD-Fraktion, Niels Annen, sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochausgabe), der Plan von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sei "in Ordnung". Durch die Erhöhung der Obergrenze werde der Charakter des Einsatzes nicht verändert. Es bleibe beim Operationsgebiet Nord-Afghanistan. Wegen der verstärkten Anstrengungen bei der Ausbildung der afghanischen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht