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Westdeutsche Zeitung: US-Wahlkampf = von Peter DeThier

Geschrieben am 04-06-2008

Düsseldorf (ots) - Dass diesen US-Vorwahlen historische Bedeutung
zukommen würde, stand schon lange fest. Noch nie waren eine Frau oder
ein Afro-Amerikaner als Präsidentschaftskandidaten einer der beiden
Großparteien in die Schlussphase des Rennens gegangen. Dass eine
knappe Mehrheit der demokratischen Wähler Obama den Zuschlag gab,
stellt dabei die deutlich größere Sensation dar.
Denn als am 3. Januar in Iowa das Wahljahr eingeläutet wurde, galt
die frühere First Lady nicht nur als Favoritin. Die Vorwahlen, so
hatten Experten vorausgesagt, seien kaum mehr als eine Formalität.
Die Kritik an der Präsidentschaft ihres Mannes Bill verblasste
angesichts der gescheiterten Politik von George W. Bush, der die
Nation in einen unnötigen Krieg führte und die weltgrößte
Volkswirtschaft in eine Rezession stürzte. Hillary sollte es nun
wieder richten.
Doch jene Aura des angeblich unvermeidlichen Sieges wurde ihr
schließlich zum Verhängnis. Auf mehr als den Posten des
Obama-Stellvertreters kann sie jetzt nicht mehr hoffen. Der krasse
Außenseiter Obama hingegen nutzte Clintons Selbstüberschätzung
eiskalt und inszenierte eine taktisch geniale Kampagne, die ihm in
strategisch wichtigen Staaten die Mehrheiten bescherte.
Bemerkenswert ist, dass er vom historischen Charakter seines Sieges
nichts wissen will. Er versteht sich nicht als erster schwarzer
Kandidat, sondern als Integrationsfigur. Er setzt auf Fortschritt
durch Konsens, ob in der Außen-, Wirtschafts-, Sozial- oder
Umweltpolitik. Ein naives Ansinnen, meinen seine Kritiker. Doch
unterschätzen sollte man die Entschlossenheit und das politische
Talent des demokratischen Hoffnungsträgers nicht.
Obama steht nun vor zwei Herausforderungen. Zum einen müssen er und
Clinton das Kriegsbeil begraben. Denn nur vereint haben die
Demokraten Siegeschancen am 4. November. Es scheint, als sei Hillary
dazu nur bereit, wenn ihr Obama die Vizepräsidentschaft anbietet. Zum
anderen muss er das Augenmerk auf McCain und die Attacken der
Republikaner richten. Die wollen ihn zum realitätsfernen Idealisten
abstempeln, der nicht wisse, wovon er rede, wenn er ein Ende des
Irakkriegs verspricht. Lange kann Obama den Etappensieg nicht
auskosten, denn die größten Aufgaben stehen noch bevor.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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