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Vernachlässigung des ländlichen Raumes führt zu akuter Hungerkrise / "Brot für die Welt" fordert neue Schwerpunktsetzung in der Agrar- und Entwicklungspolitik

Geschrieben am 14-04-2008

Stuttgart (ots) - Die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt"
hat die Regierungen der Entwicklungsländer sowie die deutsche und die
internationale Entwicklungspolitik aufgefordert, die Produktion von
Nahrungsmitteln wieder stärker zu fördern. "Mit den Hungerrevolten in
inzwischen 33 Ländern rächt sich die jahrzehntelange Vernachlässigung
der bäuerlichen Landwirtschaft in der staatlichen
Entwicklungszusammenarbeit", erklärt die Direktorin von "Brot für die
Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel. "Die Weltbank und der
Internationale Währungsfonds müssen jetzt schwere Fehler einräumen,
auf die wir seit Jahren vergeblich hingewiesen haben."

Zwischen 1995 und 2005 seien die Ausgaben für den ländlichen Raum
in den ärmeren Entwicklungsländern um knapp die Hälfte gesunken.
Insgesamt sei der Anteil der Landwirtschaft an der
Entwicklungszusammenarbeit über die letzten beiden Jahrzehnte von 20
Prozent auf nur noch 3 Prozent zurückgegangen. "Die Butterberge,
Milchseen und Getreideüberschüsse der 1980er- und 1990er -Jahre haben
die Agrarpreise zunächst verfallen lassen", so Füllkrug-Weitzel
weiter. Die USA und die Europäische Union hätten mit
milliardenschweren Exportsubventionen ihr übriges getan, die
Landwirtschaft in Entwicklungsländern aus dem Wettbewerb zu drängen.
Das führte dazu, dass dort statt Lebensmitteln Exportgüter wie
Baumwolle und in jüngster Zeit auch immer mehr Energiepflanzen für
die Erzeugung von Agrokraftstoffen produziert wurden. Das räche sich
jetzt mit einer besorgniserregenden Verknappung von
Nahrungsmittelreserven und einem dramatischen Preisanstieg.

"Die derzeitige Krise bietet die Chance, die Weichen für eine
verantwortliche Politik im Bereich Landwirtschaft und Agrarhandel zu
stellen", betont Füllkrug-Weitzel. Entwicklungsländer müssten der
Agrarpolitik und Entwicklung der ländlichen Räume wieder Priorität
einräumen. Die deutsche und die internationale
Entwicklungszusammenarbeit müsse sich bevorzugt um benachteiligte
Regionen und Produzenten kümmern. Gerade Kleinbauern, Fischer und
Landlose bräuchten dringend Unterstützung, vor allem da sie einen
Großteil der Grundnahrungsmittel in Entwicklungsländern produzierten,
so Füllkrug-Weitzel. Besonders dringend benötigten diese
Unterstützung bei der Anpassung an die landwirtschaftlichen Folgen
des Klimawandels. Zugleich müssten der weitere Ausbau bei der
Produktion von Agrotreibstoffen, wie ihn die EU erst am Wochenende
bekräftigt hatte, umgehend gestoppt werden.

Originaltext: Brot für die Welt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6938
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6938.rss2

Pressekontakt:
Ute Dilg, Pressereferentin, Telefon: 0172-7182459


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