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Lausitzer Rundschau: Nach den Kindstötungen in Brandenburg Grenzen der Hilfe

Geschrieben am 18-02-2008

Cottbus (ots) - Nach drei Fällen vermutlicher Kindstötung in
Brandenburg innerhalb weniger Wochen mahnen und fordern die
Politiker. Ministerpräsident Matthias Platzeck und Sozialministerin
Dagmar Ziegler, beide SPD, wollen einen Ausbau des Netzwerks Gesunde
Kinder. Die Linke-Landtagsabgeordnete Birgit Wöllert warnt vor
Einschnitten bei der Schwangerenberatung. CDU-Landtagsabgeordnete
Roswitha Schier macht sich für die anonyme Geburt stark. Und
Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe setzte gestern noch einen drauf,
als er vor einer sittlichen Verwahrlosung warnte und Vergleiche mit
dem Rechtsextremismus anstellte. Die Verlautbarungen wirken
gleichermaßen reflexhaft wie hilflos. Denn wie ein Blick in die
Landkreise Oberspreewald-Lausitz (OSL) und Dahme-Spreewald (LDS)
zeigt, bedarf es dort dieser Aufrufe und Aufforderungen eigentlich
gar nicht mehr. In beiden Landkreisen haben viele Akteure - von der
Hebamme über den Arzt bis zum Jugendamtsmitarbeiter - vor einem
Dreivierteljahr ein Hilfsnetz aufgespannt. Die bittere Erkenntnis ist
jedoch, dass in beiden Landkreisen schwangere Frauen von diesem Netz
nicht aufgefangen werden konnten. In Schwarzheide (OSL) starb im
Dezember ein Neugeborenes, in Lübben (LDS) in der vergangenen Woche.
Vereine, Behörden und Verwaltungen stoßen an ihre Grenzen. Sie können
noch so engagiert zusammenarbeiten, das Hilfsnetz immer noch enger
knüpfen - sie werden dennoch nie jede hilfebedürftige junge Frau
erreichen, die mit ihrer Schwangerschaft nicht fertig wird und sie
für sich behalten will. Es ist und bleibt vor allem die Familie, in
der die erste Hilfeleistung selbstverständlich sein sollte. Wenn aber
dort die Gleichgültigkeit dermaßen groß ist, dass solche Tragödien
nicht einmal bemerkt werden - dann hilft auch kein Netzwerk und keine
Schwangerenberatung mehr. Was hilft dann? Vorher müsste wohl eine
andere Frage beantwortet werden? Wie kam es zu dem von Manfred Stolpe
zu Recht beklagten Verlust an zivilisiertem Sozialverhalten, der
mittlerweile offenbar sogar den Zusammenhalt vieler Familien auflöst?
Warum ist dieser Verlust im Osten noch größer? Die ratlos wirkenden
Äußerungen der Politik nach den Kindstötungen in Brandenburg zeigen,
dass es am Wissen fehlt, diese Fragen zu beantworten. Über die
Ursachen, die sicher auch psychologischer Natur sind, wird nur vage
gemutmaßt. Immerhin aber scheint jetzt eine Auseinandersetzung in
Gang zu kommen, eine Ursachenforschung - die es hoffentlich nicht
nötig hat mit neuen Schreckensnachrichten in Gang gehalten zu werden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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