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LVZ: Philologenverband und GEW erwarten von der Politik Reaktion auf "die explosive Stimmung" in den Schulen / Jüngste Wahlkämpfe sollten alarmiert haben: "Raus aus dem Lagerdenken in der Bildungspoli

Geschrieben am 02-02-2008

Leipzig (ots) - Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes,
Heinz-Peter Meidinger, und der Chef der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft, Ulrich Thöne, haben, in Gesprächen mit der "Leipziger
Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe), an die Bildungspolitiker in Bund
und Ländern appelliert, rasch und durchgreifend "auf die explosive
Stimmung" (Meidinger) in den Schulen, bei Eltern, Lehrern und
Schülern zu reagieren.

Die jüngsten Wahlen in den Ländern hätten gezeigt, so Thöne, "dass
Schluss sein muss mit dem preußisch-militärischen Denken, durch
möglichst viel Stress und durch möglichst harte Auslese könnten
möglichst optimale Leistungen zustande kommen". Als wichtigsten
Schritt in eine verbesserte Schulsituation schlug Meidinger vor,
"jede Schule mit ein bis zwei zusätzlichen qualifizierten Fachkräften
auszustatten, die sich speziell der pädagogischen Betreuung widmen".
Damit ließe sich bereits eine Menge an Stresssituationen vermeiden.
Thöne begrüßte die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU), sich in Sachen Bildung zu einer gesamtstaatlichen
Verantwortung zu bekennen. "Wir müssen raus aus dem Lagerdenken in
der Bildungspolitik."

Sowohl in Hessen als auch in Niedersachsen stand die Debatte um
den auf acht Jahre verkürzten Weg zum Abitur bei gleichzeitig
übervollen Lehrplänen und verlängerten Schultagen mit im Zentrum der
Debatten. In Hessen wurde als 14. Bundesland das Turbo-Abitur nach
nur acht Jahren eingeführt.

Es habe sich gezeigt, dass die Politik "die Eingriffstiefe" ihrer
Schulpolitik unterschätzt habe. "Mehr Abiturienten in kürzerer Zeit
zu bessere Ergebnissen führen zu wollen, ist als Ziel in kurzer Zeit
weitgehend verfehlt worden", sagte Meidinger. GEW wie auch
Philologenverband beklagten "die mangelnde Förderung" von Begabungen
in der Schule. "Das ist eine Folge unzureichender Personalausstattung
und einer schlechten Förderkultur", kritisierte Meidinger. "Man kann
das G8-Abitur schon vernünftig gestalten, aber dann muss man die
Schule partiell auch als Ganztagesschule denken", so der Vorsitzende
des Philologenverbandes. Weil eine Rückkehr zum Abitur nach neun
Jahren "ein neues Kuddelmuddel" in der deutschen Bildungslandschaft
hervorrufen würde, "obwohl es die bessere Art ist, Schule zu
organisieren" , meinte Meidinger, müsse man jetzt in einer
gemeinsamen Anstrengung versuchen, "schnell aber gründlich das
Vernünftigste aus dem G8-Abitur zu machen".

"Bildung und Erziehung", so der GEW-Vorsitzende Thöne, "ist mehr
als man in Punktwerten einer Pisa-Studie messen kann". Sonst könnte
man "nicht auf die Idee verfallen, einen Schultag auf acht und mehr
Schulstunden zu verlängern, ohne an eine vernünftige Essenspause und
fördernde Betreuung zu denken". Der Begriff des Förderns von Talenten
müsse zentral in den Mittelpunkt rücken. "Wir müssen endlich
begreifen, dass wir alle Kinder mitnehmen müssen, um sie zu möglichst
besten Qualifikationen zu bringen", mahnte der GEW-Vorsitzende.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


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