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Westdeutsche Zeitung: Roland Kochs Krawall-Wahlkampf ist gescheitert - Die Schöne und das Biest = Von Alexander Marinos

Geschrieben am 25-01-2008

Düsseldorf (ots) - Ein Gewinner steht schon fest, bevor auch nur
eine Stimme in Hessen und Niedersachsen abgegeben wurde: der Wähler
selbst. Sofern die Umfragen in der Tendenz korrekt sind, hat sich in
den vergangenen Wochen gezeigt, dass sich Polemisierung und
Polarisierung nicht lohnen. Wer Krawall veranstaltet, wie es Roland
Koch in Hessen getan hat, wird bestraft. Wer dagegen sachlich und
ruhig auftritt, so wie es Christian Wulff in Niedersachsen vormacht,
dem winkt am Ende der sichere Erfolg - auch wenn freilich die Gefahr
besteht, dass ein solcher politischer Stil die Menschen einlullt.

Koch muss sich vorhalten lassen, nicht nur einen für den sozialen
Frieden in Deutschland gefährlichen, sondern auch taktisch dummen
Wahlkampf geführt zu haben. Ohne Not hat er den großen Vorsprung
seiner Hessen-CDU verspielt. Er hat mit Andrea Ypsilanti von der SPD
eine Gegenkandidatin stark gemacht, der es alleine nie und nimmer
gelungen wäre, sich ernsthaft Chancen zu erarbeiten.

Ypsilanti ist keine mitreißende Rednerin. Ihr Charisma ist
begrenzt. Die halbe Hessen-SPD war gegen ihre Kandidatur. Doch Koch
konnte es nicht lassen, das Rumpelstilzchen zu spielen. Spätestens
als er mit dem absurden Vorschlag kam, auch gewalttätige Kinder in
den Knast zu stecken, und damit die eigene Partei gegen sich
aufbrachte, wurden die Nachteile Ypsilantis zu ihren Vorteilen:
Fortan nahm sie die Öffentlichkeit als eine Art Anti-Koch wahr, deren
(moralische) Schönheit umso mehr erstrahlte, je gemeiner das "Biest"
wurde. Die Hessen-SPD begann, ihre bislang eher müde belächelte
"Ypsi" zu lieben. Man muss sich nur die Plakate ansehen, die Koch
zuletzt kleben ließ: "Ypsilanti stoppen", steht darauf. Souveränität
sieht anders aus.

Im Konrad-Adenauer-Haus sollten alle Alarmglocken läuten, wenn
Wahlforscher ernsthaft darüber nachdenken, ob die Umfragen für die
Hessen-CDU durch einen Schweigespiralen-Effekt verfälscht werden:
Demnach würden viele Menschen nicht zugeben, CDU zu wählen, weil sie
sich dafür schämen.

Glücklicherweise steht Bundeskanzlerin Angela Merkel im Stil wie
auch inhaltlich näher bei Wulff. Sollte Koch sein Amt verlieren, wird
es zu ihrem Kurs der Mitte - und auch zu ihr selbst - keine
Alternative mehr geben.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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