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Deutsche Bahn - Wert prüfen und Börsengang stoppen

Geschrieben am 10-05-2006

Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Expertenbefragung im
Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags erklärt die
verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion die LINKE., Dorothée
Menzner:

Ein Börsengang unter den gegenwärtig diskutierten Bedingungen ist
nichts anderes als die Verschleuderung von Volksvermögen. In ihrem
Privatisierungswahn sieht die Bundesregierung tatenlos zu, wie die
Deutsche Bahn (DB AG) mit einem legalen Bilanztrick ihren Wert
schlecht rechnet. Und während CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die
Grünen brav betüfteln, ob sie unsere Bahn mit oder ohne Schienen
verscherbeln, spuckt der künftige Investor schon mal in die Hände. Er
weiß: Auch trotz spärlicher Rendite würde er gut fahren, wenn
versteckte Werte den Kapitalwert, das "Capital Employed", verringern.

Der Bilanzwert der gesamten DB AG liegt bei nur etwa 47 Milliarden
Euro. Weitaus mehr Milliarden Euro aber hat der Bund aus
Steuermitteln seit 1994 an die Deutsche Bahn gezahlt. Allein für
Investitionen flossen jedes Jahr zwischen sieben und zehn Milliarden
Euro - rund 90 Milliarden Euro insgesamt. Die wurden seither
allerdings nur etwa zur Hälfte als Vermögen in der Bilanz der Bahn
aktiviert. Der Bilanztrick: Rund 40 Milliarden Euro an zinslosen
Darlehen und an Baukostenzuschüssen sind als Anlagevermögen zwar
nicht in Wert gewachsen. Diese aber im "Total Capital Employed" zu
berücksichtigen, rät sogar das Booz-Allen-Hamilton-Team im
PRIMON-Gutachten.

Der Wert unserer Bahn wurde außerdem schon mit der Bahnreform
drastisch frisiert: Gerechnet in Euro lag das Anlagevermögen der
Deutschen Bahn AG in der Eröffnungsbilanz am 1. Januar 1994 bei rund
13 Milliarden Euro. Nur einen Tag früher waren es noch 38 Milliarden
Euro mehr! Da lag das Anlagevermögen von Bundesbahn und Reichsbahn
zusammen bei rund 52 Milliarden Euro. Der Bund übernahm die Schulden.
Schienen, Bahnhöfe und Züge waren dieselben wie tags zuvor, doch nur
noch ein Viertel wert.

Den eigentlichen Wert, den Wiederbeschaffungswert unserer Bahn
insgesamt, beziffern Fachleute heute mit 190 bis 220 Milliarden Euro.
Den des Schienennetzes mit etwa 136 Milliarden Euro. Drei Prozent
Abschreibung davon wären pro Jahr rund vier Milliarden Euro. Diese
ins Netz investiert, könnten den Löwenanteil beitragen, es im Wert zu
erhalten, zumal die Trassenentgelte sich jährlich in ähnlicher
Größenordnung summieren.

Statt also über einen Börsengang mit oder ohne Schienennetz zu
diskutieren, muss der Börsenprivatisierungsplan insgesamt in Frage
gestellt werden.

Originaltext: Die Linke.PDS
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2

DIE LINKE.
Fraktion im
Bundestag
Hendrik Thalheim
Tel.: 030/22752800
Mobil: 0172/3914261
Mail: pressesprecher@linksfraktion.de


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