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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu ALG I

Geschrieben am 12-12-2007

Wiesbaden (ots) - Wenn man die Begründung der Union ernst nimmt,
mit der sie die Verzögerung bei der Verlängerung des
Zahlungszeitraums beim Arbeitslosengeld I begründet, könnte man sie
mit der Bemerkung abtun, sie gebärde sich einfach nur päpstlicher als
der Papst: Da die Große Koalition sich angeblich einig über die
Ausweitung ist, bedürfte es des geltend gemachten Beratungsbedarfs ja
eigentlich nicht. Das muss den Verdacht entstehen lassen, dass es
Kräfte in der Unionsfraktion gibt, die den Kompromiss doch noch
einmal ganz infrage stellen wollen. Mit mehr als nur ärgerlichen
Folgen: Zig-Tausende Bezieher von Arbeitslosengeld I stehen am 1.
Januar ohne Geld da. Viele von ihnen müssen ¬ für den Übergang ¬ ALG
II beantragen, mit einem ungeheuren bürokratischen Aufwand, der das
Geld der Steuerzahler kostet, und unter Offenlegung ihrer
Vermögensverhältnisse. Der Bundesrechnungshof kann den Fall schon mal
in seine 2007er-Liste der Fälle staatlicher Verschwendung aufnehmen.
Dabei hat die Bundesagentur für Arbeit einen unbürokratischen
(Aus-)Weg aufgezeigt, auch wenn der gesetzestechnisch vielleicht
nicht ganz sauber wäre: die ALG-I-Zahlungen an Ältere im Januar
einfach fortzusetzen, bis sich die Union doch noch zu einer
Neuregelung herablässt.
Aber auch für diejenigen, die bereits auf der untersten sozialen
Stufe angekommen sind - die Bezieher von Arbeitslosengeld II - hielt
der gestrige Tag keine gute Nachricht bereit: Das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass es dank der
Einführung des ALG II deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den
Arbeitslosen gibt, etwa im Verhältnis zwei zu eins. Das hatte man uns
vorher auch anders dargestellt, fast wie das Paradies auf Erden für
Langzeitarbeitslose. Die Studien des DIW dienen nach dessen
Selbstverständnis als Grundlage für Entscheidungen in Politik und
Wirtschaft. Die "Gefahr", dass sich die Politik jetzt vordrängt, die
von unabhängiger Seite aufgedeckte Fehlentwicklung zu stoppen, hält
sich allerdings in Grenzen.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
Wiesbadener Kurier
crossmedia@vrm.de


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