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"Über die Champions League regt sich auch keiner auf"

Geschrieben am 30-11-2007

Hamburg (ots) -

Hartmut Graßl, Deutschlands renommiertester Klimaforscher,
verteidigt Bali-Konferenz gegen Kritik an CO2-Bilanz und nennt im
Greenpeace Magazin die wichtigsten Zukunftsaufgaben

Allein durch die Anreise der Teilnehmer wird die
Weltklimakonferenz nächste Woche auf der indonesischen Insel Bali das
Klima mit einigen zehntausend Tonnen CO2 zusätzlich belasten. Doch
Hartmut Graßl, Deutschlands renommiertester Klimaforscher, nimmt die
Veranstaltung im Interview mit dem Greenpeace Magazin vehement in
Schutz: "Solche Massenauftriebe sind einfach notwendig", sagte der
emeritierte Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für
Meteorologie und frühere Chef des Weltklimaforschungsprogramms der
UN.

Weil das Klimaproblem nur im globalen Maßstab zu lösen sei,
"müssen sich die Entscheidungsträger treffen und die erforderlichen
Maßnahmen verabreden, das geht nicht anders", so Graßl. Zudem sei die
Kritik an der CO2-Bilanz der Bali-Konferenz unfair: "Wenn in der
Champions League Endspiel ist, jetten Zehntausende hin, zum Beispiel
nach Barcelona. Warum regt sich darüber keiner auf?"

Nachdem der menschliche Einfluss aufs Klima bewiesen sei, müsse
sich die Klimaforschung nun weiteren fundamentalen Problemen stellen,
betonte Graßl im Greenpeace Magazin. Der 67-jährige
Atmosphären-Physiker zählt dazu die Frage, welche Temperaturerhöhung
ein unumkehrbares Abschmelzen des Grönlandeises auslöst. "Ein solches
Ereignis wäre das Aus für fast alle Megastädte dieser Welt, die ja an
den Küsten liegen", sagte Graßl. Zwar lasse die Eisschmelze den
Meeresspiegel so weit vielleicht erst im Jahr 2400 ansteigen. "Aber
es kann eben sein, dass wir schon 2040 die Schwelle überschreiten,
jenseits der die Dinge unabwendbar würden."

Als weiteres Thema nannte Graßl dem Greenpeace Magazin die
Ermittlung möglicher Extremwerte. Bislang sei vor allem der mittlere
Temperaturanstieg erforscht worden. "Doch welche Extreme sind
möglich, wogegen müssen wir uns wappnen?" Schließlich müsse sich die
Klimawissenschaft ihre regionalen Vorhersagen, etwa bei der
Verteilung der Niederschlagsmengen, verbessern.

Obwohl der Klimawandel immer bedrohlichere Dimensionen annehme,
bleibt Hartmut Graßl jedoch optimistisch. Dem Greenpeace Magazin
sagte er: "Ich habe den Eindruck, dass die Menschen, wenn sie die
Gefahr wirklich erkannt haben, auch handeln. Der Punkt ist momentan
erreicht."

Achtung Redaktionen: Das vollständige Interview erscheint in der
neuen Ausgabe des Greenpeace Magazins, die ab Freitag, 30. November,
auf dem Markt ist. Bei Fragen wenden Sie sich bitte in der
Greenpeace-Magazin-Redaktion an Marcel Keiffenheim, 0176/48274247
oder Jochen Schildt, 040/808128085.

Originaltext: Greenpeace Magazin
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12442
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12442.rss2

Pressekontakt:
Greenpeace Magazin, Große Elbstr. 145d, 22767 Hamburg,
Tel. 040.808 12 80 80, gpm@greenpeace-magazin.de


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