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Gemeinsame Presseerklärung von BZÄK, DGZMK und KZBV zum Deutschen Zahnärztetag 2007

Geschrieben am 23-11-2007

Düsseldorf (ots) -

Zahnärzte warnen vor den Folgen einer falschen Gebührenordnung und
stellen sich Strukturwandel in der Versorgungslandschaft

Deutscher Zahnärztetag in Düsseldorf / BZÄK und DGZMK kritisieren
Ministeriums-Entwurf / KZBV will neue Wege am Versorgungsmarkt
nutzen

Die deutschen Zahnärzte warnen vor den Auswirkungen, die eine rein
vom Bundesgesundheitsministerium diktierte neue Gebührenordnung (GOZ)
für Praxis und Patienten hätte. Sie setzen auf eine wissenschaftlich
erarbeitete Honorarordnung der Zahnärzte (HOZ). Gleichzeitig stellen
die Zahnärzte sich den Herausforderungen und neuen Möglichkeiten, die
der Umbruch im Gesundheitsmarkt auf den Weg gebracht hat. Anläßlich
des Deutschen Zahnärztetages in Düsseldorf äußerten sich dazu der
Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Dr. Jürgen Weitkamp,
der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde (DGZMK), Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer sowie der
Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung
(KZBV), Dr. Jürgen Fedderwitz.

Für den BZÄK-Präsidenten Weitkamp ist die seit nahezu 20 Jahren
unveränderte geltende GOZ ein marodes Übel: "Diese GOZ basiert nicht
mehr auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und lässt die
Weiterentwicklung zahnmedizinischer Behandlungsmethoden völlig außer
Acht. Sie basiert auf veralteten Schätzungen und Stichproben. Das
klingt abenteuerlich - aber das ist Abrechnungs-Realität für die
Zahnärzteschaft in Deutschland. Abgesehen davon, sind neue
Behandlungsmethoden und verbesserte Techniken, die den Patienten zu
Gute kommen, mit der derzeitigen Gebührenordnung nicht vereinbar.
Während die GOZ seit 1988 unverändert fortbesteht, haben sich
beispielsweise die Kosten auf dem Dienstleistungssektor in diesem
Zeitraum über 50 Prozent erhöht.

In einer außerordentlichen Bundesversammlung hat die BZÄK in
diesem Jahr den Entwurf einer 'Honorarordnung der Zahnärzte'
verabschiedet - die HOZ. Die HOZ - das ist unser konstruktiver
Beitrag für ein neues Gebührenmodell. Die HOZ basiert nicht auf
veralteten Schätzungen, sondern auf seriösen Gutachten. Sie
orientiert sich am Alltag und am tatsächlichen Bedarf der
Zahnmediziner. In erster Linie ist die HOZ aber das geeignete Mittel
gegen die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums. Vor allem auch um
der drohenden BEMAtisierung der GOZ etwas entgegenzusetzen."

Als Vertreter der zahnmedizinischen Wissenschaften pflichtet der
Präsident der DGZMK, Prof. Meyer, dem BZÄK-Präsidenten bei: "Die
DGZMK sieht die Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde und die daraus resultierende HOZ als
einvernehmliches und zukunftsfähiges Modell von Standespolitik und
Wissenschaft. Da ist es schon in hohem Maße bedauerlich, erleben zu
müssen, mit welcher fast beleidigenden Ignoranz die
Gesundheitspolitik unsere fairen, praktikablen und zukunftsträchtigen
Modelle konterkariert. Darüber hinaus ist es auch aus Sicht der
Wissenschaft bedenklich, wenn in einer neuen GOZ gewisse Resträume
bei der Honorargestaltung eingeschränkt oder gar abgeschafft werden.
Die Vergangenheit zeigt eindeutig, dass viele wissenschaftliche
Innovationen allein auf dieser Basis eingeführt wurden. Die aus dem
Bundesgesundheitsministerium bekannten Vorschläge für eine neue GOZ
haben deshalb auch den geschlossenen Widerstand der Hochschullehrer
und vieler Fachgesellschaften hervorgerufen."

Der KZBV-Vorsitzende Dr. Jürgen Fedderwitz warnt davor, dass eine
Demontage der privaten Gebührenordnung gesetzlich Krankenversicherten
den Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden versperren könnte,
betont aber zugleich, dass der Berufsstand sich neuen
Herausforderungen stellen muss: "Im zahnärztlichen Versorgungsmarkt
ist ein Strukturwandel in vollem Gange. Die Formen der zahnärztlichen
Berufsausübung differenzieren sich, und die Konkurrenz wird härter.
Neben die Einzelpraxis treten immer mehr Gemeinschaftspraxen. Seit
Jahresbeginn können Zweigpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften
über mehrere Standorte hinweg gegründet werden. Der Kassenzahnarzt
entwickelt sich weg vom Einzelkämpfer und hin zum sozialen Wesen,
arbeitet häufiger als Angestellter und in Verbünden. Hinzu kommt,
dass Zahnarzt und Krankenkasse jetzt auf direktem Weg Einzelverträge
miteinander abschließen können. Da werden ganz neue Wege beschritten,
die den Wettbewerb auch zwischen den Praxen verschärfen.

Wenn der Versorgungsmarkt neue Wege geht, müssen wir, die
Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, Schritt halten. Wir sind und
bleiben Dienstleister, aber Zahnärzte brauchen morgen andere
Dienstleistungen von uns als gestern und heute. Deshalb denken wir
über Servicegesellschaften nach, die in Zukunft zum Beispiel das
Selektivvertragsgeschäft managen können. Wenn wir die Praxen mit dem
Vertragsgeschäft allein lassen, werden sie von großen Versicherern
mit überbordender Marktmacht an die Wand gespielt. Deshalb heißt es:
Handeln."

Originaltext: Bundeszahnärztekammer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30852
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30852.rss2

Pressekontakt:
Jette Krämer
Abt. Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Bundeszahnärztekammer
Tel.: 030 - 400 05-150, Mobil: 0176 - 522 228 58, Fax: 030 - 400
05-159,
Email: j.kraemer@bzaek.de

Markus Brakel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Gesellschaft für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde
Tel.: 0211 - 718 36 01, Mobil: 0172 - 886 06 04, Fax: 0211 - 718 35
82
Email: markus.brakel@dgzmk.de

Dr. Reiner Kern
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kassenzahnärztliche
Bundesvereinigung
Tel.: 030 - 280 179 27, Mobil: 0173 - 260 31 67, Fax: 030 - 280 179
20
Email: r.kern@kzbv.de


Bildmaterial
kann ab 24.11.07 unter http://www.axentis.de/dzt07-presse
heruntergeladen werden.


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