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Europas Beutezug vor Afrikas Küsten. Afrikareise des Bundespräsidenten: WWF fordert faire Fischereiabkommen.

Geschrieben am 14-11-2007

Hamburg (ots) - Die verantwortungslose Ausbeutung der
afrikanischen Gewässer durch europäische Fischtrawler muss gestoppt
werden. Dies fordert der WWF anlässlich der Afrikareise von
Bundespräsident Horst Köhler, die ihn ab heute nach Mauretanien
führt. Derzeit zahlt die Europäische Union allein 145 Millionen Euro
an westafrikanische Staaten wie Mauretanien oder Guinea, um vor deren
Küsten fischen zu dürfen. Diese sogenannten Drittlandabkommen haben
in der Regel mehrere Jahre Gültigkeit. Die Abkommen legen meist nur
die Anzahl der lizenzierten EU-Schiffe, nicht aber die Fangmengen
fest, kritisiert der WWF. "Das ist eine unverantwortliche Lizenz zum
Plündern" sagt WWF Fischereiexpertin Karoline Schacht. So gingen
beispielsweise vor der Küste Mauretaniens die größten Fischtrawler
der Welt auf Fang.

In Afrika sind rund 200 Millionen Menschen auf das Nahrungsmittel
Fisch angewiesen. Der Anteil von Fisch an der Versorgung mit
tierischem Eiweiß beträgt bis zu 25 Prozent. 10 Millionen Afrikaner
leben von der Fischerei, die ihnen Arbeitsplatz und Einkommen
sichert.

Die Zahlungen der EU an die afrikanischen Staaten entsprechen bei
weitem nicht dem Wert der Fänge. Im Jahr 2003 fing die EU-Flotte in
Mauretaniens Gewässern Fisch im Wert von 186 Millionen Euro - das
Land verdiente jedoch lediglich eine Lizenzgebühr von 86 Millionen
Euro. "Nachdem die EU-Flotte ihre eigenen Gewässer leer gefischt hat,
geht sie nun zu einem Spottpreis in Afrika auf Beutezug", kritisiert
WWF-Sprecherin Schacht.

Den Staaten Westafrikas fehle zudem Geld und Personal, um ihre
Hoheitsgewässer angemessen zu kontrollieren. Darum greife die
illegale Fischerei um sich. Auch die EU-Flotte beteiligt sich nach
Angaben des WWF an der Piratenfischerei. Allein Mauretanien und
seinen Nachbarländern gingen durch die illegale Fischerei pro Jahr
knapp eine Milliarde Euro verloren, so der WWF.

Die Folgen sind drastisch: Die regionale Fischereiindustrie
verliert Aufträge, es gehen Arbeitsplätze verloren, die Infrastruktur
verfällt, die Exporteinnahmen sinken. Die Menschen verarmen, leiden
an Eiweißmangel. Viele flüchteten nach Europa. Viele Fischbestände
vor Westafrika seien mittlerweile überfischt. "Europa exportiert
seine Fischereikrise nach Afrika", erläutert Schacht.

Der WWF setzt sich für faire Drittlandabkommen zwischen der EU und
den afrikanischen Staaten ein. Es gehe um einen gerechten Zugang zu
natürlichen Ressourcen, die Beschränkung der Fangmengen auf der Basis
wissenschaftlicher Empfehlungen und um einen angemessenen Preis für
den Fisch. Der WWF fordert eine engere Verzahnung von
Entwicklungszusammenarbeit und Fischereiabkommen, um Fischbestände
und Lebensräume zu schützen.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Kontakt: Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Hamburg, Tel.
+49-40-530200-118; E-Mail: kampwirth@wwf.de


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