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Lausitzer Rundschau: Das Denkmal zum Fall der Mauer und zur deutschen Einheit Überflüssig

Geschrieben am 09-11-2007

Cottbus (ots) - Die deutsche Einheit ist quicklebendig. Sie hat
eine ostdeutsche Kanzlerin, einen westfälischen Vizekanzler. Hat eine
Moderatorin (Ost), die sich gerade in den Telekom-Chef (West)
verliebt hat. Stasi-Filme gewinnen Oscars. Die Einheit hat vielleicht
Probleme. Aber tot ist sie jedenfalls nicht.
Es ist absurd, ihr schon jetzt ein Denkmal zu setzen, wie es gestern
der Bundestag beschloss. Das ist, als baute man in Kalkutta ein
Mahnmal zur Armut. Überflüssig. Die ganze Stadt ist ein lebendes
Denkmal für all das, was am 9. November 1989 und danach stattfand.
Der Prenzlauer Berg mit seinem Wessi-Ossi-Ausländer-Gemisch ebenso
wie das Brandenburger Tor mit Business und Politik. Der Hauptbahnhof,
der Potsdamer Platz, die Plattenbauten, die Massenarbeitslosigkeit.
Alles da. Sogar Mauerreste stehen noch.
Berlin wird derzeit zugestellt mit versteinerter Erinnerung. Das
Holocaust-Mahnmal gibt es schon - zu Recht, ebenso wie die Topografie
des Terrors, am Ort der einstigen Zentrale der Gestapo. Ein Zentrum
für Vertreibung kommt demnächst, eine Erinnerungsstätte an gefallene
Bundeswehrsoldaten ist in Planung, ein Denkmal für die homosexuellen
Opfer des Faschismus in Arbeit, ebenso eines für die Sinti und Roma.
Die Opfer des 17. Juni 1953 haben eine Erinnerungstafel, die der
Euthanasie auch. Über die Toten der RAF wird nachgedacht. Der
Verdacht liegt nahe, dass hier auch Kranzablegeplätze geschaffen
werden, für einmal im Jahr, wenn man sich erinnern muss.
Die Einheit braucht so was nicht. Hoffentlich noch lange nicht.
Übrigens auch nicht in Leipzig, das nur als Ersatzstandort
vorgeschlagen worden war, weil es dort noch freie Stellen gibt. Die
Auseinandersetzung findet noch jeden Tag statt. Die Begegnung auch.
Albern sind die ersten Entwürfe. Irgendwelche Halbkreise und Stelen,
die sich nahe kommen oder berühren. Wasserspiele. In Deutschland
berühren sich reale Hände, kommen sich reale Köpfe nahe, manchmal
sogar sehr. Einheits-Wasserspiele gibt es jeden Sommer am Strand von
Usedom. Die Bürgerbewegung braucht so etwas auch nicht. Ihr Ziel war
nicht die Rumpelkammer der Geschichte. Sie wollte das, was heute ist
oder wollte genau das nicht. In beiden Fällen hat sie jetzt die
Möglichkeit, sich einzubringen und das wollte sie ganz bestimmt.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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