(Registrieren)

Vorsicht beim Mietendeckel / Kommentar von Isabell Jürgens

Geschrieben am 26-10-2020

Berlin (ots) - Kurzform: Für Mieter und für Vermieter beginnt eine unsichere Zeit. Wurde die Miete korrekt ermittelt oder hat der Eigentümer sich verrechnet? Auch das wäre ein Bußgeldtatbestand. Und wie soll sich der Mieter verhalten, wenn der Vermieter erst gar nicht reagiert oder vielleicht falsch gerechnet hat? Lohnt es sich, mit seinem Haus- oder Wohnungseigentümer zu streiten? Denn das Hauptproblem mit dem Mietendeckel ist noch immer nicht gelöst: Ob das Gesetz überhaupt verfassungskonform ist, werden die Richter in Karlsruhe erst im ersten Halbjahr 2021 entscheiden. Daher sollten Mieter weiterhin vorsichtig sein und damit rechnen, dass die Nachzahlung der Miete gefordert wird, wenn das Gesetz als rechtswidrig eingestuft wird. Wer diese Nachzahlung dann nicht leisten kann, dem droht der Verlust der Wohnung.

Der vollständige Kommentar: Das umstrittene Berliner Mietendeckel-Gesetz startet in seine zweite Phase. Ab 23. November müssen Mieten abgesenkt werden, wenn sie nach den festgelegten Obergrenzen als Wuchermiete gelten. Der Mieterverein rechnet damit, dass rund ein Viertel der Berliner Mieter einen Anspruch darauf hat. Denn ausgenommen vom Mietendeckel sind lediglich Sozialwohnungen sowie Neubauten, die nach dem 1. Januar 2014 bezugsfertig wurden. Während sich große Vermieter ganz überwiegend an die Vorgaben des Gesetzes halten und in diesen Tagen ihre Bewohner entsprechend informieren, wird dies bei vielen Kleinstvermietern längst nicht immer der Fall sein: Sei es, weil sie im Ausland wohnen und das Gesetz schlicht nicht kennen - oder fälschlicherweise davon ausgehen, dass ihre Immobilie nicht betroffen ist, weil es sich beispielsweise um Reihen- oder Einfamilienhäuser handelt oder sie möbliert ist. Doch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht: Bei Nichtbeachtung der Vorschriften können Bußgelder von bis zu 500.000 Euro verhängt werden. Für Mieter und für Vermieter beginnt deshalb eine unsichere Zeit. Wurde die Miete korrekt ermittelt oder hat der Eigentümer sich verrechnet? Auch das wäre ein Bußgeldtatbestand. Und wie soll sich der Mieter verhalten, wenn der Vermieter erst gar nicht reagiert oder vielleicht falsch gerechnet hat? Lohnt es sich, mit seinem Haus- oder Wohnungseigentümer zu streiten? Denn das Hauptproblem mit dem Mietendeckel ist noch immer nicht gelöst: Ob das Gesetz überhaupt verfassungskonform ist, werden die Richter in Karlsruhe erst im ersten Halbjahr 2021 entscheiden. Daher sollten Mieter weiterhin vorsichtig sein und damit rechnen, dass die Nachzahlung der Miete gefordert wird, wenn das Gesetz als rechtswidrig eingestuft wird. Wer diese Nachzahlung dann nicht leisten kann, dem droht der Verlust der Wohnung.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/53614/4745387
OTS: BERLINER MORGENPOST

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

753798

weitere Artikel:
  • Kutschaty: Bürger sollen Kontakte protokollieren Köln (ots) - Köln. Der Chef der SPD-Landtagfraktion, Thomas Kutschaty, bittet die Bürger darum, ihre täglichen Kontakte zu anderen Bürger zu protokollieren. "Um die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung zu entlasten, kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag leisten", sagte der Politiker aus Essen dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Sogenannte Corona-Tagebücher können dabei helfen, für sich selbst einen Überblick zu behalten, wen man an welchem Tag zu welcher Uhrzeit in welcher Form getroffen hat", fügte Kutschtay hinzu. mehr...

  • Die Verschiebung der Wahl des CDU-Vorsitzenden ist kein Drama / Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - Die CDU wird ihren neuen Vorsitzenden doch nicht Anfang Dezember wählen - ein Drama ist das nicht. Corona hat schon schlimmere Opfer gefordert als nun zum zweiten Mal einen Parteitag. (...) Aus CDU-Binnensicht sieht das natürlich anders aus. Ja, es ist für die Partei misslich, dass sie gleichsam kopflos ins Wahljahr stolpern muss. Und ja, die Situation zehrt erkennbar an den Nerven des Kandidaten Merz. Allerdings haben die Befindlichkeiten einzelner Herren zurückzutreten gegenüber den Zwängen der zweiten Pandemie-Welle. Eine Extra-Wurst mehr...

  • Kuban fordert schnelle Grundgesetzänderung für digitale Vorstandswahlen Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, hat die CDU-Spitze aufgefordert, nach der erneuten Verschiebung der Parteivorstandswahl wegen der Corona-Pandemie umgehend für eine Grundgesetzänderung zu sorgen. "Wir hätten die Verfassungsänderung, die uns einen digitalen Wahlparteitag ermöglicht, längst haben können", sagte Kuban der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). "Jetzt sollte die Partei- und Fraktionsspitze schnell liefern." Die kürzliche Änderung des Parteiengesetzes durch Bundestag und Bundesrat sieht die Möglichkeit mehr...

  • FDP-Fraktion in NRW fordert erweitertes Ampelmodell zur Corona-Bekämpfung Düsseldorf (ots) - Die FDP-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen fordert angesichts steigender Infektionszahlen ein erweitertes Ampelmodell zur Corona-Bekämpfung. "Die Corona-Pandemie ist komplex und dynamisch. Der Fokus auf die Zahl der aktuell infizierten Menschen oder die 7-Tage-Inzidenz spiegelt diese Komplexität nicht ausreichend wider. Wir wollen mit der Wissenschaft ein mehrdimensionales Ampelsystem entwickeln, das unter anderem auch Krankheitsverläufe und medizinische Kapazitäten einbezieht", sagte FDP-Fraktionschef Christof Rasche der mehr...

  • GEW in NRW will Lehrpläne an Corona-Schuljahr anpassen Düsseldorf (ots) - Die Lehrergewerkschaft GEW in NRW will wegen des Corona-Schuljahrs die Lehrpläne kürzen. "Wir müssen über eine Anpassung der Lehrpläne sprechen und darüber, welcher Stoff noch zu schaffen ist. Das hier ist kein normales Schuljahr", sagte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern der Düsseldorfer Rheinischen Post (Dienstag). Bildungspolitiker müssten sich jetzt ehrlich machen und eingestehen, dass aktuell schon ein regulärer, konzentrierter Unterricht angesichts von Intervall-Lüften und Maskenpflicht kaum möglich sei. Zudem sei mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht