(Registrieren)

Anmaßend und undemokratisch Kommentar der Fuldaer Zeitung zum Protest gegen die A49 / 16.10.2020

Geschrieben am 15-10-2020

Fulda (ots) - Anmaßend und undemokratisch

Wer hat als Kind nicht von einer selbst gebauten Bude im Wald, hoch oben in einem Baum, geträumt? Gedanken an ein solches Baumhaus wecken angenehme Erinnerungen. Ist es also hinnehmbar, dass verharmlosend als "Aktivisten" bezeichnete Menschen Wälder besetzen, von denen - im Fall der A 49 nur kleinere - Flächen für ein rechtsstaatlich genehmigtes Vorhaben gerodet werden sollen? Ganz klar: Nein! Das galt bei der Startbahn West am Frankfurter Flughafen ebenso wie später für die Baumhäuser im Hambacher Forst und das gilt aktuell im Dannenröder Forst. In all diesen Fällen maßen sich Gegner des jeweiligen Vorhabens an, dieses durch ihre Aktionen verhindern zu dürfen. Proteste und Meinungsäußerungen sind hohe Güter und selbst ziviler Ungehorsam ist weithin akzeptiert. Aber: Spätestens in den viel zu häufigen Fällen von Gewalt gegen Menschen und Sachen - auch durch Gegner der A 49 - wird die Grenze zur Anarchie überschritten. Das ist nicht hinnehmbar - unabhängig vom Ziel eines Protestes. Unser demokratischer Rechtsstaat bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich zu positionieren. Um den eigenen Standpunkt aber auch durchzusetzen, müssen Bedingungen erfüllt werden: In der Politik bedarf es einer Mehrheit; vor Gericht zur Not eines höchstrichterliches Urteils. Mit Maximalforderungen ist da in der Praxis kein Blumentopf zu gewinnen und letztlich muss eine Entscheidung auch akzeptiert werden. Unter Demokraten sollte das Konsens sein. Vorbildlich verhält sich Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Er räumt ein, persönlich gegen den Lückenschluss der A 49 zu sein. Sein Amt erfordere aber entgegengesetztes Handeln. Und dazu bekennt sich der Grüne. Dass er dafür verbal verprügelt wird, ist nicht seinem Verhalten geschuldet, sondern nährt Zweifel an seiner Partei. Ihre populistischen Forderungen jedenfalls sprechen nicht für ihre Regierungstauglichkeit im Bund. Was die A 49 angeht, argumentieren die Befürworter stichhaltig mit der Verlagerung von Verkehr aus den Dörfern hinaus. Die Gegner dagegen missbrauchen das ungemein wichtige Thema Klima-schutz als Totschlagargument. Denn: Um ernst genommen zu werden, bedarf es Alternativen, die in der Lebenswirklichkeit der Menschen bestehen können._Diese Bedingung erfüllt die Forderung nach einer Verkehrswende nicht. Diese ist wohlfeil, da viel zu allgemein gehalten.

Pressekontakt:

Fuldaer Zeitung
Walter Kreuzer
Telefon: 0661/280-969
E-Mail: walter.kreuzer@fuldaerzeitung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/79740/4735634
OTS: Fuldaer Zeitung

Original-Content von: Fuldaer Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

752503

weitere Artikel:
  • Das Elsass als Risikozone: Offene Grenze bleibt wichtig / Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - Das Coronavirus kennt keine Grenzen. Bei den Versuchen, seine Verbreitung einzudämmen, spielt Abschottung dagegen eine wichtige Rolle. Gerade Südbaden kann ein garstig Lied davon singen. Die geschlossenen Grenzen zu unseren französischen Nachbarn gehörten zu den deprimierendsten Erfahrungen während der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr. Nun sieht es immerhin so aus, als schafften es die Verantwortlichen, trotz der sich aufbauenden zweiten Welle so etwas wie regionale Normalität zu bewahren. Tatsache ist: Die Menschen diesseits mehr...

  • NRW-Lehrer fordern Maskenpflicht im Unterricht bis Frühjahr 2021 Düsseldorf (ots) - Die Regierung von Armin Laschet (CDU) soll nach dem Willen des nordrhein-westfälischen Lehrerverbands dem Beispiel Bayerns folgen und eine Maskenpflicht im Unterricht einführen. Verbands-Präsident Andreas Bartsch sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag), die Diskussion um die Aufrechterhaltung des Unterrichts in der zweiten Welle nehme kuriose Züge an. "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste die Wärmflasche fordert. Tipps, dass sich die Schüler mit Pullover, Schal und Decke bei geöffneten Fenstern in den mehr...

  • Koalition will Vollmachten für Spahn über März 2021 hinaus verlängern Düsseldorf (ots) - Die große Koalition will schon jetzt im Eilverfahren die Sonderrechte für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Corona-Bekämpfung über den 31. März 2021 hinaus verlängern. Eine entsprechende Vorlage der Koalition, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag) vorliegt, geht derzeit in die Abstimmung zwischen den Ministerien. Laut dem Gesetzentwurf, der der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag) vorliegt, werden dem Chef des Gesundheitsressorts weitgehende Befugnisse eingeräumt. So darf Spahn eigenmächtig Verordnungen mehr...

  • Rente: 313.000 Rentner rutschten seit 2016 allein durch Rentenerhöhungen in die Steuerpflicht/Antwort des Bundesfinanzministeriums Düsseldorf (ots) - In den vergangenen fünf Jahren sind rund 313.000 Rentnerinnen und Rentner allein wegen der jährlichen Rentenerhöhungen erstmals steuerpflichtig geworden. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag) vorliegt. Im laufenden Jahr waren es demnach 51.000 Rentner, die nur aufgrund der Rentenanpassung zum 1. Juli zum ersten Mal Einkommensteuer zahlen müssen. Die Altersrenten sind in den fünf Jahren seit 2016 um insgesamt knapp mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: FDP-Gesundheitsexperte Ullmann kritisiert erweiterte Maskenpflicht als Aktionismus Berlin/Saarbrücken (ots) - Der FDP-Gesundheitspolitiker und Medizinprofessor für Infektiologie, Andrew Ullmann, hält die von Bund und Ländern beschlossene Verschärfung der Maskenpflicht für problematisch. "Wenn damit auch eine Maskenpflicht an der frischen Luft gemeint ist, dann halte ich das für Aktionismus", sagte Ullmann der "Saarbrücker Zeitung" (Freitag-Ausgabe). Gefährliche Aerosole würden sich im Freien sofort zerstreuen. Auch die vereinbarte Absenkung der Teilnehmerzahl bei privaten Feiern ist nach Einschätzung des Freidemokraten unausgegoren. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht