(Registrieren)

"800 Euro mehr": Linke fordern Rentenreform nach dem Vorbild Österreich

Geschrieben am 03-09-2020

Osnabrück (ots) - "800 Euro mehr": Linke fordern Rentenreform nach dem Vorbild Österreich

Vergleichende Studie des Wissenschaftlichen Dienstes bilanziert Unterschiede

Osnabrück. Deutsche Rentner könnten deutlich mehr Geld aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommen, wenn Deutschland dem Beispiel der österreichischen Altersversorgung folgen würde. Das legt ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages nahe, das Linksfraktionschef Dietmar Bartsch in Auftrag gegeben hat.

Bartsch sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "In Österreich erhält ein Durchschnittsverdiener, wenn er in Rente geht, rund 800 Euro mehr als ein Durchschnittsverdiener hierzulande." Österreich zeige, dass es anders gehe - unter anderem mit einer Rentenkasse, in die alle einzahlen müssten, auch Abgeordnete, Selbstständige und Beamte. Für Bartsch steht fest: "Wir brauchen eine große Rentenreform in Deutschland, die sich an Österreich orientiert."

Der Studie zufolge erhielten Männer im Nachbarland im Jahr 2018 durchschnittliche Rentenzahlbeträge von 1678 Euro im Monat, Frauen 1028 Euro. Dem standen deutsche Altersrenten von 1148 beziehungsweise 711 Euro gegenüber. Die Differenz erhöht sich noch deutlich, wenn man berücksichtigt, dass österreichische Ruheständler 14 Auszahlungen im Jahr bekommen. Dann kommen Männer im Nachbarland auf durchschnittlich 1958 Euro Rente monatlich, also 810 Euro mehr als Männer in Deutschland. Bei den Frauen beträgt der Unterschied unterm Strich 488 Euro, wie Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, vorrechnet.

"Wer die gesetzliche Rente in Deutschland armutsfest und lebensstandardsichernd umbauen will, kommt an Österreich als rentnerfreundlichem Vorbild nicht vorbei", so Birkwald gegenüber der NOZ. Er betonte, die Studie nenne sehr deutlich die Gründe für die Überlegenheit des österreichischen Systems. "Erstens wurden in Österreich Selbstständige, Beamtinnen und Beamte und Politikerinnen und Politiker frühzeitig in die Pensionsversicherung einbezogen." Zweitens habe Österreich den größten rentenpolitischen Sündenfall der 2000er-Jahre in Deutschland vermieden. Deutschland habe bedauerlicherweise das Versprechen abgeschafft, "dass die gesetzliche Rente den Lebensstandard im Alter sichert und gleichzeitig vor Armut schützt".

Die bessere Versorgung in Österreich hat indessen auch ihren Preis: So beträgt der Beitragssatz 22,8 Prozent, wobei die Arbeitgeber 12,55 Prozent tragen und die Beschäftigten 10,25 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 18,6 Prozent, die sich Arbeitgeber und Beschäftigte hälftig teilen. Weitere Details aus der Studie: Das Regelpensionsalter liegt in Österreich bei 65 Jahren (Männer) und 60 Jahren (Frauen). Zudem haben Versicherte in Österreich, die 45 Beitragsjahre nachweisen, im Alter von 65 Jahren Anspruch auf 80 Prozent des Lebensdurchschnittseinkommens.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages weist zugleich darauf hin, dass sich die tatsächlich gezahlten durchschnittlichen Renten nur bedingt vergleichen lassen, da als Mindestversicherungszeit für eine Altersrente in Österreich 15 Jahre und in Deutschland nur fünf Jahre vorausgesetzt werden. Unter anderem aufgrund geringerer Versicherungszeiten ergäben sich hierzulande entsprechend niedrigere Renten, "die einen direkten Vergleich verzerren".

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58964/4696182
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

746428

weitere Artikel:
  • Heil erhöht im Ringen um Lieferkettengesetz Druck auf Altmaier Osnabrück (ots) - Arbeitsminister: Im September müssen Eckpunkte stehen - "Für Placebo bin ich nicht zu haben" Osnabrück. Arbeitsminister Hubertus Heil erhöht den Druck auf Wirtschaftsminister Peter Altmaier, den Weg für ein Lieferkettengesetz zur Durchsetzung der Menschenrechte frei zu machen. "Teile der CDU haben die Dringlichkeit begriffen. Es gibt auch einen Parteitagsbeschluss der CDU für ein Lieferkettengesetz. Ich hoffe, dass der Wirtschaftsminister den Beschluss seiner eignen Partei kennt", sagte der SPD-Politiker im Gespräch mit der mehr...

  • Sachsen-Anhalt/Rundfunk Millionen-Loch beim MDR trotz Beitragserhöhung Halle (ots) - Die Finanzlage beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) spitzt sich zu. Nach einem Bericht der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagsausgabe) erwartet der öffentlich-rechtliche Sender für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in den kommenden Jahren jeweils ein zweistelliges Millionen-Minus. Das gilt selbst dann, wenn die derzeit heftig diskutierte Beitragserhöhung beschlossen wird. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt muss der MDR trotz Beitragsanhebung in der nächsten Beitragsperiode einen zweistelligen Millionenbetrag mehr...

  • Röttgen gegen Koalition mit den Grünen Bielefeld (ots) - Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, hält eine schwarz-grüne Koalition nicht für eine interessante Perspektive. "Wenn ich mich für eine bessere Klimapolitik ausspreche, dann ist das keine Wahlempfehlung für die Grünen. Im Gegenteil: Ich will all jenen Wählern, die sich noch nicht sicher sind, ob sie CDU oder Grüne wählen, glaubwürdig vermitteln, dass wir verstanden haben, dass Klimaschutz ein schicksalhaftes Thema und fester Bestandteil der CDU-Programmatik ist", sagte Röttgen der in Bielefeld erscheinenden "Neuen mehr...

  • Röttgen: CDU-Vorsitzender muss nicht Kanzlerkandidat werden Bielefeld (ots) - Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, sieht keinen zwingenden Zusammenhang dieses Amtes mit einer Kanzler-Kandidatur. "Ein guter CDU-Vorsitzender muss auch in der Lage sein, nicht selbst Kanzlerkandidat zu werden, wenn das unter den gegebenen Umständen die bessere Aufstellung für die Union ist. Es kommt darauf an, was das Beste für die Union ist", sagte Röttgen der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen" (Donnerstagausgabe). Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de mehr...

  • Neu bei AfD-TV: Kay Gottschalk spricht über den Wirecard-Skandal Berlin (ots) - Der Wirecard-Skandal schlägt immer höhere Wellen. Was wusste das Kanzleramt? Warum versucht die SPD der CSU die Verantwortung zuzuschieben? Hat die Frankfurter Börse versagt? Welche Rolle spielten Lobbyisten und Geheimdienste? Wird ein Untersuchungsausschuss alle Fragen klären können? Der AfD-Finanzpolitiker Kay Gottschalk sprach direkt nach der Sondersitzung des Finanzausschusses mit AfD-TV. Kay Gottschalk bei AfD-TV: "Die Aufklärung des Wirecard-Skandals wird ein Krimi, ein Mehrteiler, ein Blockbuster!" Sehen Sie das TV-Interview mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht