(Registrieren)

Corona-Pandemie bedroht Erfolge / Brot für die Welt warnt vor Hungerkrise und legt Jahresbilanz vor

Geschrieben am 27-08-2020

Berlin (ots) - Brot für die Welt sieht die Entwicklungs- und Schwellenländer vor den größten Herausforderungen seit Jahrzehnten. "Wir stehen vor einer neuen Hungerkrise", so Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, bei der Jahrespressekonferenz, "das Ende der Corona-Pandemie ist noch nicht abzusehen und die Auswirkungen sind schon jetzt verheerend. Die Verzweiflung der Menschen wächst."

Bis zu 132 Millionen Menschen zusätzlich könnten an chronischem Hunger leiden, 100 Millionen Menschen mehr in absolute Armut rutschen. Der rigorose Lockdown zu Beginn der Pandemie hat vor allem der armen Bevölkerung in den Städten ihre Einkommensmöglichkeiten genommen. Ohne jede soziale Abfederung stehen sie vor dem Nichts. Füllkrug-Weitzel: "Der Höhepunkt der Infektionszahlen steht vielen Ländern noch bevor. Die Pandemie legt die Schwächen der Gesellschaftssysteme schonungslos offen. In vielen Ländern fehlen Sozial- noch Gesundheitsvorsorge. Die Menschen fallen in kürzester Zeit in existientielle Not."

Nun sollten die Milliardenhilfen dafür genutzt werden, eine global gerechte, klimafreundliche und nachhaltige Ökonomie aufzubauen. "Wir dürfen nicht vergessen, dass der Handlungsdruck durch den Klimawandel fortbesteht. Isolierte Hilfsprogramme helfen ebensowenig weiter wie Investitionen in den Wiederaufbau einer Wirtschaft von gestern", so Füllkrug-Weitzel.

Im vergangenen Jahr erschwerten die Folgen des Klimawandels und kriegerischer Konflikte die Arbeit von Brot für die Welt in vielen Regionen. Zu den anhaltend großen Herausforderungen kommt nun die Corona-Pandemie. In Brasilien, Peru, Indien und weiteren Ländern mit sehr hohen Infektionsraten hat Brot für die Welt die Projektarbeit gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen an Corona angepasst, etwa indem sie Aufklärungsarbeit leisten, Hygiene Kits ausgeben und Lebensmittel verteilen.

Die Corona-Krise hat auch auf die Millionen prekär Beschäftigten entlang der globalen Lieferketten dramatische Auswirkungen. Obwohl sich die Unternehmen freiwillig zu ihrer Verantwortung für ausländische Zulieferer und Geschäftspartner verpflichten wollten, haben sie bei Ausbruch der Krise keine Verantwortung übernommen. So haben Textilunternehmen etwa in Bangladesch kurzfristig massenhaft Aufträge storniert und schon bestellte Ware nicht mehr abgenommen. Füllkrug-Weitzel: "Es entspricht eigentlich nicht dem Verantwortungsethos deutscher Unternehmen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dadurch weltweit gegeneinander auszuspielen, dass man die Wehrlosigkeit der Menschen in Entwicklungsländern brutal ausnutzt, ihre Löhne drückt oder sie brutal fallen lässt, wann und wie es einem passt. Gerade in diesem Krisenjahr zeigt sich, wie wichtig ein Lieferkettengesetz ist." Brot für die Welt setzt sich intensiv dafür ein, dass noch in dieser Legislaturperiode gesetzlich geregelt wird, dass Unternehmen zu menschenrechtlicher Sorgfalt verpflichtet werden und Beschäftigte im globalen Süden schützen.

Einnahmen und Ausgaben:

Brot für die Welt hat im vergangenen Jahr das drittbeste Spendenergebnis seit Gründung 1959 erzielt. Das ist ein erfolgreicher Abschluss des Jubiläumsjahres. 64,4 Millionen Euro wurden durch Spenden und Kollekten eingenommen. Hinzu kamen Nachlässe in Höhe von 3,5 Mio. Euro und Bußgelder (400.000 Euro).

Insgesamt standen Brot für die Welt 2019 für die Entwicklungsarbeit 312,7 Millionen Euro (2018: 307,3 Mio. Euro) zur Verfügung. Das ist ein Plus von 1,8 Prozent. Die drei finanziellen Säulen des Werkes sind Spenden und Kollekten, kirchliche Mittel und staatliche Mittel, vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Die Gesamtaufwendungen von Brot für die Welt haben sich im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent auf 307,7 Millionen Euro erhöht. Die Projektausgaben umfassten 281,7 Mio. Euro, das sind 91,6 Prozent der Mittel. Die Ausgaben für Verwaltung lagen bei 5,9 Prozent, für Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit wurden 2,5 Prozent der Mittel aufgewandt. Damit liegt das Werk gemäß Spendensiegel des Deutschen Instituts für soziale Fragen (DZI) im niedrigen Bereich.

Brot für die Welt ist das Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen. Im vergangenen Jahr förderte Brot für die Welt mehr als 1.600 Projekte in 85 Ländern, davon wurden 694 Projekte neu bewilligt. Der Schwerpunkt lag auf Ernährung und ländlicher Entwicklung. Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen spielt in der Projektarbeit ebenso wie der Klimaschutz eine wichtige Rolle.

Zahl der Hungernden:

Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO waren im vergangenen Jahr 690 Millionen Menschen chronisch unterernährt. Laut FAO könnte durch die Corona-Pandemie die Zahl der akut Hungernden um bis zu 132 Millionen Menschen steigen. Die Weltbank schätzt, dass die Corona-Pandemie bis zu 100 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut treiben wird.

Hinweis für Redaktionen:

Für Ihre Recherche steht eine digitale Pressemappe mit dem Jahresbericht, Infos zu Corona-Projekten, Pressefotos, Infografiken und Downloads bereit:

http://www.brot-fuer-die-welt.de/bilanz

Eindrücke von der Jahres-Pressekonferenz auf Twitter @BROT_furdiewelt, #brotbilanz

Pressekontakt:

Renate Vacker, renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de; Tel.: 030 65211 1833 oder
0174 3020158

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6938/4690338
OTS: Brot für die Welt

Original-Content von: Brot für die Welt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

745577

weitere Artikel:
  • Corona-Krise offenbart: Nachholbedarf bei Digitalisierung in Deutschland (FOTO) Berlin (ots) - - 92 Prozent der Top-Führungskräfte in Deutschland erwarten einen Digitalisierungsschub durch Corona - Der Nachholbedarf bei Digitalisierung ist gerade im öffentlichen Sektor hoch - Nutzung von Big Data für Corona-Bekämpfung sinnvoll, auch gemeinsam mit den USA Gerade im öffentlichen Sektor gibt es aus Sicht von Führungskräften erheblichen Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung in Deutschland, nicht zuletzt bei der Nutzung von Big Data für die Corona-Bekämpfung. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen mehr...

  • Zusätzlicher Veröffentlichungstermin des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) am 28.08.2020 Wiesbaden (ots) - Zusätzlich zu den in der Wochenvorschau angekündigten Pressemitteilungen wird das Statistische Bundesamt eine weitere Pressemitteilung veröffentlichen: Freitag, 28.08.2020 (Nr. N 050) Kassenmäßige Steuereinnahmen (saisonbereinigte Ergebnisse), Januar bis Juli 2020 (die Veröffentlichungen erfolgen in der Regel um 8.00 Uhr) +++ Die Veröffentlichungstermine sowie weitere Informationen sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes zu finden unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Termine/Veroeffentlichungstabelle/_inhalt.html mehr...

  • Spitch: Banken setzen auf Sprachsysteme / Viele Anwendungen im Finanzsektor: Automatische Anrufannahme, Sprachdialogsysteme, Stimmbiometrie, Freisprech-Banking, Online-Onboarding Frankfurt (ots) - Automatische Sprachsysteme erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit bei Banken, stellt der Sprachspezialist Spitch AG (http://www.spitch.ch) fest. Die Finanzdienstleister setzen die Sprachcomputer für die Annahme von Kundenanrufen, video-gestütztes Kunden-Onboarding, Kommunikationsüberwachung, Betrugserkennung und sprachgesteuerte mobile Apps ein. "Sprachsysteme sind für den Finanzdienstleistungssektor eine Schlüsseltechnologie, um Kosten zu sparen und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu erhöhen", sagt Bernd Martin, verantwortlich mehr...

  • Ohoven: Soli jetzt abschaffen Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Vorstellung der Soli-Verfassungsbeschwerde der FDP erklärt Mittelstandspräsident Mario Ohoven: "Spätestens mit dem Auslaufen des Solidarpakts Ost Ende 2019 ist der Solidaritätszuschlag verfassungswidrig. Daran ändert auch nichts, dass ihn die Bundesregierung für die Mehrheit der Steuerpflichtigen abgeschafft hat. Deshalb muss der Soli weg, und zwar für alle. Denn weiterhin werden zahlreiche mittelstandstypische Personenunternehmen und alle Kapitalgesellschaften, d.h. jede GmbH mit noch so geringem Gewinn, mehr...

  • FREE NOW zählt 10.000sten Fahrer in Berlin / Der Mobilitätsanbieter vermittelt damit die größte Flotte der Hauptstadt und wird noch in diesem Jahr weiter expandieren Hamburg (ots) - FREE NOW hat heute seinen 10.000sten Fahrer in Berlin an seine App angeschlossen. Damit ist das Unternehmen der derzeit am schnellsten wachsende Mobilitätsanbieter der Hauptstadt und baut seine Marktführerschaft in Berlin weiter aus. Die 10.000 Fahrerinnen und Fahrer entsprechen einem aktuellen Marktanteil von rund 66 Prozent des Berliner Taxi- und Mietwagenmarktes. Neben Mietwagen mit lizenzierten Fahrern und Taxis, dem Herzstück der Plattform, ergänzen die neu integrierten Services Voi und Miles Mobility das App-Portfolio. Mit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht