(Registrieren)

Das Reh als Sündenbock / Deutsche Wildtier Stiftung: Wildfeinde sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht

Geschrieben am 26-08-2020

Hamburg (ots) - Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat einen Vorschlag zur Reform des Bundesjagdgesetzes vorgelegt. Am 28. August wird er von den betroffenen Verbänden diskutiert. Im Mittelpunkt des Streits: Wie viel Wild darf im Wald noch leben? "Weil unser Wald durch Trockenheit und Borkenkäfer schwer geschädigt ist, soll nun verstärkt zur Jagd auf Rehe und Hirsche geblasen werden", kritisiert Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Geplant ist ein unbegrenzter Abschuss von Rehen, die nach Ansicht vieler Förster und Waldbesitzer den Baumnachwuchs in unseren Wäldern auffressen. "Dabei ignoriert der Gesetzgeber, dass nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventur bereits heute auf jedem Hektar Wald durchschnittlich über 4.000 junge Bäume stehen, die nicht vom Wild verbissen sind", so Münchhausen. Insgesamt stehen damit fast 50 Milliarden junge Buchen, Fichten, Eichen, Eschen, Ahorne, Tannen und andere Baumarten in den Startlöchern, die unseren Wald für morgen bilden.

Mit dem Entwurf des Bundesjagdgesetzes wird das Reh aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung zum Sündenbock gemacht. Selbstverständlich können sich unsere Wälder auch dann natürlich verjüngen, wenn Wildtiere in einer artgerechten Alters- und Sozialstruktur in ihnen leben. Ein einmal verbissener Baum ist nicht gleich tot, sondern sein Wuchs nur verzögert. Der natürliche Prozess der Waldverjüngung dauert Jahrzehnte. Dort, wo menschliche Ungeduld dies beschleunigen möchte, könnte auch unter den derzeitigen Regelungen eine ausreichende Anzahl an Rehen erlegt werden. Wer jedoch Baumarten, die derzeit in den Wäldern nicht vorhanden sind, ohne Schutzmaßnahmen etablieren möchte, der fordert nicht weniger, als das Reh auszurotten. Denn als Feinschmecker stürzt es sich immer zuerst auf die seltenen Leckerbissen in seinem Lebensraum.

Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert daher mit Blick auf die Reform des Bundesjagdgesetzes, dass der Abschuss von Rehen auch zukünftig begrenzt sein muss. Die Höhe des Abschusses sollte, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, jeweils durch Grundstückseigentümer und Jäger gemeinsam festgelegt werden. Aus Sicht der Stiftung fehlen im Reformvorschlag jedoch Ansätze dafür, wie auch die Lebensbedingungen der Wildtiere verbessert werden könnten. "Ein modernes Bundesjagdgesetz müsste nicht forstwirtschaftlichen Zielen, sondern wildbiologischen Erkenntnissen folgen", sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Denn Ursache für zu starken Verbiss von jungen Bäumen durch Wild ist nicht allein die Höhe des Wildbestands, sondern auch die Stärke des Jagddrucks oder das Angebot alternativer Nahrung. Erst ein Bundesjagdgesetz, das auch die Belange der Wildtiere stärkt, führt zu einem gerechten Ausgleich zwischen Wald und Wild.

Hier können Sie die Stellungnahme der Deutschen Wildtier Stiftung zur geplanten Änderung des Bundesjagdgesetzes downloaden: http://ots.de/TcAK3m

Pressekontakt:

Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Christoph-Probst-Weg 4
20251 Hamburg
Tel. 040-970 78 69 14
j.calvi@dewist.de
http://www.deutschewildtierstiftung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/37587/4689126
OTS: Deutsche Wildtier Stiftung

Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

745393

weitere Artikel:
  • Klimaziele komplett ausgeblendet: Deutsche Umwelthilfe fordert Stopp der Gasnetzplanung Berlin (ots) - Gasnetzplanung erfolgt ohne Vorgaben zum Klimaschutz - Infrastruktur wird vorrangig für klimaschädliches fossiles Gas geplant - Deutsche Umwelthilfe fordert, Planung auszusetzen bis Klimaschutzvorgaben verankert sind - Planungskriterien müssen transparent werden Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert in ihrer Stellungnahme zur Gasnetzplanung die Bundesregierung auf, die laufenden Planungen auszusetzen und zunächst klimapolitische Vorgaben für die Gasnetzplanung im Energiewirtschaftsgesetz zu verankern. Nur mit gesetzlich verankerten mehr...

  • DEBIOPHARM'S NEW GENERATION RADIONUCLIDE THERAPY ADVANCES INTO CLINICAL RESEARCH IN THE FIGHT AGAINST LUNG CANCER Lausanne (ots) - First patient dosed in the phase I small cell lung cancer (SCLC) trial with Debio 1124, a molecular-targeted radiotherapy Debiopharm ( http://www.debiopharm.com ), a Swiss-based, global biopharmaceutical company, today announced the first patient dosed in the multicenter, single-arm, open-label Phase 1 study assessing the safety, distribution, and dosing of Debio 1124 in patients with advanced, unresectable pulmonary and extrapulmonary small cell carcinoma. This targeted, investigational radiotherapy belongs to the emerging mehr...

  • Stegemann: Mehr Technologieoffenheit für die Landwirtschaft Berlin (ots) - Klimawandel führt zu Nahrungsknappheit für die Tiere Das Kabinett hat am heutigen Mittwoch Änderungen bei der Direktzahlungen-Durchführungsverordnung und der Agrarzahlungen-Verpflichtungsverordnung vorgelegt. Die Bundesländer sollen damit in die Lage versetzt werden, zusätzliche Flächen für Futtermittel auszuweisen. Hierzu erklärt der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Albert Stegemann: "Die Folgen des Klimawandels sind nach den Dürrejahren 2018 und 2019 auch im Jahr 2020 deutlich zu spüren. Unsere Landwirtinnen mehr...

  • bwin-Muttergesellschaft GVC schlägt Stufenplan als Übergangslösung bis zum Inkrafttreten der neuen Glücksspielregulierung in Deutschland im Sommer 2021 vor London/Wien (ots) - - Übergangsreglungen könnten Niveau von Spielerschutz und Suchtbekämpfung schon vor Inkrafttreten des neuen Glücksspielrechts nachhaltig erhöhen - Umsetzung wesentlicher Regelungen der neuen Glücksspielregulierung wären innerhalb kurzer Zeiträume möglich GVC Holdings PLC, eines der weltweit größten börsennotierten Gaming-Unternehmen und Muttergesellschaft des führenden deutschen Sportwettenanbieters bwin, hat den Bundesländern einen konkreten Vorschlag für eine Übergangslösung für vertrauenswürde Online-Glücksspielangebote mehr...

  • Curio: Verbot der Corona-Demonstration ist der Versuch, legitimen Protest zu diskreditieren Berlin (ots) - Zum Verbot der für das Wochenende in Berlin geplanten Corona-Demonstrationen durch den Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) teilt der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Gottfried Curio, mit: "Das Verbot der Berliner Demonstration gegen Lockdown-Maßnahmen durch den SPD-Innensenator Geisel zeigt in erschreckender Weise vor allem eines: die offenbar bestehende Notwendigkeit einer solchen Demonstration. In ungeahntem Tempo verlassen die Machthaber die Demokratie in Richtung einer Diktatur-Komfortzone. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht