(Registrieren)

rbb24 Recherche: Informationspanne - Brandenburg zahlte deutlich weniger Hilfsgelder für polnische Pendler als behauptet

Geschrieben am 20-08-2020

Sperrfrist: 20.08.2020 06:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Potsdam (ots) - Das Land Brandenburg hat deutlich weniger Corona-Hilfsgelder an Grenzpendler ausgezahlt, als von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) verkündet.

Ende Juli hatte Steinbach im Interview mit dem rbb erklärt, dass das Land gut 11,1 Millionen EUR für cirka 7.000 polnische Arbeitspendler ausgegeben hätte, die während der Corona-bedingten Grenzschließung in Brandenburg geblieben seien. Tatsächlich wurden nach rbb-Informationen bisher nur 6,6 Millionen EUR ausgezahlt. Grundlage dafür waren 6.430 Anträge für Pendler, die bewilligt wurden.

Auf Anfrage von rbb24 Recherche erklärte das Ministerium, wie es zu der Differenz zwischen den aktuellen Zahlen und der Aussage von Minister Steinbach kam: "Herr Steinbach hatte versehentlich die beantragte Unterstützung benannt und nicht die bewilligte."

Mitte März hatte das Land Brandenburg an tausende polnische Pendler appelliert, trotz Grenzschließung weiter im Land zu arbeiten. Im Gegenzug wurde eine Aufwandsentschädigung von 65 EUR je Tag angeboten. Die meisten blieben und hatten deswegen zusätzliche Ausgaben für Unterkünfte, Telekommunikation und Essen. Dabei handelte es sich nach rbb-Recherchen um Summen zwischen 1.000 und 2.000 EUR für einzelne Pendler. Die Arbeitgeber sollten die Aufwandsentschädigung vorstrecken und auf Antrag vom Land erstattet bekommen.

Der rbb hatte Ende Juli berichtet, dass polnische Grenzpendler in mehreren Fällen keine Erstattung erhalten hatten, weil ihre Arbeitgeber es wahrscheinlich versäumt hatten, diese abzufordern. Die polnischen Arbeitskräfte konnten die Pauschale nicht selbst beantragen.

Bei der Fachstelle für Migration und Gute Arbeit Brandenburg, die Arbeitskräfte aus Osteuropa berät, meldeten sich bislang 30 Betroffene, die vergeblich versucht hatten, die Aufwandsentschädigung von ihrem Arbeitgeber zu erhalten. Etliche sollen sich stellvertretend für weitere Kolleginnen und Kollegen an die Fachstelle gewendet haben. "Es war eine gute Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt", erklärt Beraterin Magdalena Stawiana. "Das Problem war jedoch, dass die Anträge ausschließlich über die Arbeitgeber liefen, sie mussten das vom Land bereitgestellte Geld abrufen."

Inzwischen ist die Antragsfrist abgelaufen. Eine Fristverlängerung, um die Gelder nachträglich zu beantragen, hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach dem rbb gegenüber ausgeschlossen.

Pressekontakt:

Rundfunk Berlin-Brandenburg
rbb24 Recherche
Masurenallee 8 - 14
14057 Berlin
Tel.: (030) 97 99 3-30333
Fax: (030) 97 99 3-30309
Mail: koordination@rbb-online.de
Internet: http://www.rbb-online.de
Ihr Rundfunkbeitrag für gutes Programm.

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51580/4683922
OTS: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)

Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

744757

weitere Artikel:
  • Schäuble fordert mehr Härte und Kontrolle bei der Vergabe von 750 Millionen Euro Corona-Hilfen an EU-Mitglieder Bielefeld (ots) - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble fordert von der EU-Kommission mehr Härte und Kontrolle bei der Vergabe von Zuschüssen und Krediten in der Corona-Krise. "Die EU muss ihren Mitgliedsstaaten stärker deutlich machen, wofür sie 750 Milliarden Euro bekommen und wofür nicht", sagte Schäuble der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Donnerstagausgabe). Schon bisher würden die Mitgliedstaaten längst nicht alle Mittel aus Brüssel abrufen, vor allem ärmere Länder nicht, so Schäuble. "Wir brauchen deshalb konkrete Vorschläge, mehr...

  • Tag der Fische und Erdüberlastungstag machen auf Krise der Meere aufmerksam Berlin (ots) - Überfischung und zerstörerische Aquakultur-Lieferketten bedrohen maritime Ökosysteme und Klima - Deutsche Umwelthilfe zeigt wirtschaftliche Zusammenhänge von Überfischung auf - Nachhaltige Fischerei und konsequente Schutzgebiete helfen im Kampf gegen Klimakrise Zum Tag der Fische und Erdüberlastungstag am 22. August legt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die katastrophalen Umstände andauernder Überfischung offen. Die Meere sind akut bedroht von zu viel Fischerei, schwachen Schutzgebieten und zerstörerischen Lieferketten z.B. in der mehr...

  • bpa Thüringen warnt vor Corona-Lockerungen in Pflegeeinrichtungen / Landesregierung soll Maßnahmen zentral koordinieren Erfurt (ots) - Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Thüringens größter Verband ambulanter Pflegedienste und -heime, lobt Ministerin Heike Werner dafür, dass sie das Versprechen der längeren Vorlaufzeit bei der neuen Corona-Verordnung einhält, kritisiert aber die Pläne der Landesregierung, zum 30. August 2020 für Pflegeeinrichtungen alle Besuchsbeschränkungen zum Corona-Schutz zu streichen und durch regionale Vorschriften zu ersetzen. Der Dachverband von rund 250 Anbietern befürchtet für die nächsten Monate einen regionalen mehr...

  • Unternehmerische Pflicht zur Achtung der Menschenrechte gesetzlich regeln Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte begrüßt die Ankündigung von Bundesarbeitsminister Heil und Bundesentwicklungsminister Müller, Ende August ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das Unternehmen zur Achtung der Menschenrechte entlang globaler Wertschöpfungs- und Lieferketten verpflichtet. "Eine gesetzliche Regelung stellt sicher, dass alle Unternehmen die Menschenrechte einhalten müssen. Sie schafft Rechtssicherheit und gleiche Wettbewerbsbedingungen", sagte Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Instituts. Ein gesetzlicher mehr...

  • Stephan Brandner: Studie stellt klar: Staatsfunk hat auch in der Corona-Krise versagt! Berlin (ots) - Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass ARD und ZDF in den ersten Monaten der Corona-Berichterstattung einen massenmedialen Tunnelblick erzeugt haben. Gesellschaftlich relevante Themen jenseits Corona seien ausgeblendet worden. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Maßnahmen in der Corona-Pandemie grundsätzlich hinterfragt werden müssten und der Journalismus differenzierter zu sein habe. Stephan Brandner, stellvertretender Bundessprecher der Alternative für Deutschland, macht deutlich, dass sich gerade in der aktuellen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht