(Registrieren)

Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2019 um 2,1 % gewachsen: schwächster Anstieg seit 2011 / 52 % der Menschen mit Migrationshintergrund sind deutsche Staatsangehörige

Geschrieben am 28-07-2020

Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2019 hatten 21,2 Millionen Menschen und somit 26,0 % der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis des Mikrozensus weiter mitteilt, entspricht dies einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 2,1 % (2018: 20,8 Millionen). Im Zeitvergleich seit 2011 ist dies der schwächste prozentuale Anstieg. Eine Person hat nach der hier verwendeten Definition einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

Im Jahr 2019 waren gut 52 % der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (11,1 Millionen Menschen) Deutsche und knapp 48 % Ausländerinnen beziehungsweise Ausländer (10,1 Millionen Menschen). Dabei ist die überwiegende Mehrheit der ausländischen Bevölkerung mit Migrationshintergrund selbst zugewandert (85 %), bei den Deutschen mit Migrationshintergrund waren es nur 46 %.

Etwas mehr als die Hälfte der 11,1 Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt (51 %). Sie haben einen Migrationshintergrund, weil mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler ist. Weitere 25 % sind eingebürgert, 23 % sind selbst als (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler nach Deutschland gekommen und circa 1 % besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption.

Mehrheitlich europäische Herkunftsregionen

Knapp zwei Drittel (65 %) aller Personen mit Migrationshintergrund sind aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte und ihre Nachkommen. Dies entspricht 13,8 Millionen Menschen, von denen 7,5 Millionen Wurzeln in anderen EU-Mitgliedsstaaten haben. Die 4,6 Millionen aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machen 22 % der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter haben 3,2 Millionen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 1,0 Millionen Menschen (5 %) haben Wurzeln in Afrika. Weitere 0,6 Millionen Menschen (3 %) sind aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien Eingewanderte und deren Nachkommen. Wichtigste Herkunftsländer sind nach wie vor die Türkei (13 %), gefolgt von Polen (11 %) und der Russischen Föderation (7 %).

Menschen mit Migrationshintergrund in ausgewählten Berufen

Viele Berufe sind in der Corona-Krise verstärkt in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt und gelten nicht nur, aber vor allem in Krisenzeiten als besonders wichtig. In einigen dieser Berufe arbeiten besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund. So hatten 55 % aller Beschäftigten in Reinigungsberufen im Jahr 2019 einen Migrationshintergrund, in der Lagerwirtschaft (inklusive Post und Zustellung sowie Güterumschlag) und in der Lebensmittel- und Genussmittelherstellung jeweils 38 %. In der Altenpflege hatten 30 % der Beschäftigten einen Migrationshintergrund und auch im Verkauf von Lebensmitteln waren Beschäftigte mit Migrationshintergrund im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung leicht überrepräsentiert (28 %). Unterrepräsentiert waren Menschen mit Migrationshintergrund hingegen zum Beispiel in medizinischen Gesundheitsberufen (21 %), in der Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden Schulen (11 %) und im Polizeivollzugs- und Kriminaldienst sowie Gerichts- und Justizvollzug (7 %).

Methodische Hinweise:

Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, werden die Daten hochgerechnet.

Die Basis der hier gemachten Angaben bildet die vom Statistischen Bundesamt für Auswertungen aus dem Mikrozensus entwickelte Definition des Migrationshintergrunds. Demnach umfasst der Migrationshintergrund im weiteren Sinn im Unterschied zur engeren Definition auch den Migrationshintergrund derjenigen Personen, die in Deutschland mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden, aber zum Erhebungszeitpunkt nicht mehr mit ihren Eltern in einem Haushalt lebten. Das heißt, erfasst werden auch diejenigen Personen, die Deutsche sind und in einem eigenen Haushalt leben, bei denen aber mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler ist. Der Migrationshintergrund im weiteren Sinn, wird seit dem Berichtsjahr 2017 jährlich erfasst. Zuvor lagen Ergebnisse auf Basis dieser Begriffsdefinition nur alle vier Jahre vor (2005, 2009, 2013). Nach der früher verwendeten engeren Definition lebten 2019 rund 20,1 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Wendet man die erweiterte Definition an, kommen weitere 1,2 Millionen Personen hinzu. Die mit dem Mikrozensusgesetz 2017 eingeführte jährliche Erfassung dieser zusätzlichen Informationen ermöglicht eine kontinuierliche umfassende Abbildung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

Die Zahlen beziehen sich auf die Bevölkerung in Privathaushalten und nicht auf die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften, da aufgrund der Änderung des Mikrozensusgesetzes der Migrationsstatus ab 2017 nicht mehr für die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften ermittelt werden kann. Der Mikrozensus, der an den Eckwerten der Bevölkerungsfortschreibung hochgerechnet wird, kommt für das Jahr 2019 auf einen jahresdurchschnittlichen Bestand von 10,1 Millionen ausländischen Personen in Privathaushalten. Zum Jahresende 2019 weist das Ausländerzentralregister (AZR) hingegen 11,2 Millionen Ausländerinnen und Ausländer nach. Die Differenz ist vor allem auf eine unterschiedliche Bestandsbasis zurückzuführen. So hatte der Zensus 2011 ergeben, dass die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländerinnen und Ausländer um 1,1 Millionen Personen niedriger war als zuvor angenommen. Dieser Effekt ist in der Bevölkerungsfortschreibung und in den Eckwerten der Hochrechnung des Mikrozensus berücksichtigt. Im AZR wurden hingegen keine vergleichbaren Bestandskorrekturen vorgenommen. Zudem sind im Unterschied zum Mikrozensus im AZR auch Ausländerinnen und Ausländer in Gemeinschaftsunterkünften erfasst.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Bevölkerungsstatistische Auswertungen aus dem Mikrozensus, Telefon: +49 (0) 611 / 75 37 36 www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32102/4663493
OTS: Statistisches Bundesamt

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

742274

weitere Artikel:
  • Interaktiver Unfallatlas um Nordrhein-Westfalen und Thüringen erweitert / Kartenanwendung mit georeferenzierten Daten zeigt Unfallhäufigkeiten und Unfallstellen auf deutschen Straßen Wiesbaden (ots) - Wo passieren in meiner Stadt oder in meinem Dorf die meisten Unfälle mit Personenschaden? Waren Pkw, Lkw, Motorräder, Fahrräder oder Fußgängerinnen und Fußgänger in den Unfall verwickelt? Diese Fragen beantwortet der interaktive Unfallatlas der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Jetzt liegt die Aktualisierung mit den Unfalldaten von 2019 vor. Erstmals sind Daten für Nordrhein-Westfalen und Thüringen enthalten. Damit stellt der Unfallatlas die Unfallhäufigkeiten nach Straßenabschnitten und Unfallstellen in 15 Bundesländern mehr...

  • Studie: Behördenmitarbeiter werden an der Digitalisierung mehr beteiligt Hamburg (ots) - Die öffentliche Verwaltung in Deutschland investiert in einen internen Kulturwandel. 95 Prozent der Behördenentscheider halten einen Veränderungsprozess für wichtig. Zwei Drittel halten Change-Maßnahmen für dringend angebracht, um beispielsweise Digitalisierungsziele zu erreichen. Dazu gehört, mehr Akzeptanz zu erreichen und eine digitale Innovationskultur aufzubauen. Das sind die Ergebnisse des Branchenkompass Public Sector 2020 (http s://www.soprasteria.de/newsroom/publikationen/managementkompass/managementkompas s-paid/branchenkompass-public-sector-2020) mehr...

  • Der letzte Tango? Das Leiden einer vergessenen Branche / COVID-19 beschert Tanzschulen Millionenverluste - sie kämpfen um ihre Existenz Hamburg (ots) - Tanzen ist menschliche Nähe und Anfassen gehört zum Geschäftsmodell: Unter diesen, mit einer Pandemie wenig verträglichen Parametern hat eine besondere Branche eine komplette Zwangsvollbremsung hinlegen müssen: Die der Tanzschulen und Tanzlehrenden. Obwohl Tanzen seit Anbeginn zur Menschheit gehört, scheint diese kulturelle Fähigkeit im Besonderen, aber auch das (Tanz-)Kulturschaffen im Allgemeinen bei den behördlichen Krisenmanagern und politischen Entscheidern völlig durch das Wahrnehmungsraster gefallen zu sein. Nach einem mehr...

  • Yellowfin untermauert Partnerschaft mit Exasol, um Kunden konkurrenzlose Analytics-Performance zu bieten Melbourne, Australien (ots/PRNewswire) - Yellowfin, ein weltweit führender und innovativer Anbieter von Analytik, kündigte heute an, dass seine führende Analytics- und Business Intelligence (BI)-Plattform jetzt zusammen mit der Analytics-Datenbank Exasol bezogen werden kann. Gemeinsam liefern die beiden Unternehmen konkurrenzlose Peformance für eine bessere datengestützte Entscheidungsfindung. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.yellowfinbi.com/campaign/exasol Yellowfins Vertriebskapazität für Exasol vertieft eine Technologiepartnerschaft, mehr...

  • Bedeutung von Biopharmazeutika für die Gesundheitsversorgung nimmt stetig zu (FOTO) München (ots) - - vfa-Report: Marktanteil von Biopharmazeutika steigt auf 29 Prozent - Großes Wachstum im Biosimilar-Markt - Biotech-Standort Deutschland: Zahl der Beschäftigten steigt Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel werden für die Versorgung von Patienten immer wichtiger: 319 Biopharmazeutika sind für den deutschen Markt zugelassen. 15 neue Zulassungen - Originalpräparate und Biosimilars - kamen allein im vergangenen Jahr hinzu. Insgesamt stieg ihr Marktanteil am Gesamtpharmamarkt auf fast 29 Prozent. Dies sind Ergebnisse des mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht