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Kommentar / Ein großer Schaden für den Finanzplatz = Von Georg Winters

Geschrieben am 06-07-2020

Düsseldorf (ots) - Auf Deutschlands Privatbanken konnte man einst stolz sein. Die Deutsche Bank war ein Institut von Weltformat, die Commerzbank und die Dresdner Bank gehörten zu den angesehenen Banken Europas. Was ist geblieben? Die Dresdner ging unter, die Deutsche Bank hat den Anschluss an die Weltspitze verloren. Die Commerzbank war 2018 nicht mal gut genug für den Dax und musste Platz machen für Wirecard. Welch ein Absturz!

Nun droht Wirecard selbst der Untergang, und bei der Commerzbank herrscht Chaos. Beides ist schlimm für den Finanzplatz Deutschland und ein Beleg für dessen Bedeutungsverlust. Eine Finanzaufsicht, die den Nachweis schuldig bleibt, dass sie in Krisenzeiten funktioniert, ist für Investoren ebenso abschreckend wie eine Bank, deren Management es über Jahre hinweg nicht verstand, das Geschäftsmodell rechtzeitig anzupassen. Das hätte in Deutschland früher passieren müssen als anderswo, weil die Geldwirtschaft hierzulande nicht nur unter niedrigen Zinsen, dem Digitaliserungsdruck und wachsender Regulierung leidet, sondern auch unter viel zu hohen Kapazitäten.

Die Commerzbank hält seit Jahren an einem überbordenden Filialnetz fest, das keiner braucht. Anstatt dieses Netz über die Jahre sanft auszudünnen, wird jetzt wieder die Axt angesetzt. Es droht Personalabbau in vier- oder fünfstelliger Größenordnung, weil das Management zu zögerlich war. Und der Bund, seit der Finanzkrise Großaktionär, hat tatenlos zugeschaut. Etwas Besseres als eine Fusion mit der gleichfalls fußkranken Deutschen Bank ist den Politikern nicht eingefallen. Man mag über den US-Finanzinvestor Cerberus denken, was man will, aber er hat den Finger in die Wunde gelegt - anders als jene, die es sich über Jahre in der teilverstaatlichten Bank bequem gemacht und die Lage schöngeredet haben.

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