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Deutsche Umwelthilfe stellt neue alarmierende Abgasmessungen an Diesel-Pkw der Abgasstufen Euro 5 und 6 im Realbetrieb vor

Geschrieben am 02-07-2020

Berlin (ots) - Ausstoß des gerade in Zeiten der Covid-19 Pandemie gesundheitlich problematischen Dieselabgases Stickstoffdioxid weiter zu hoch - Untersuchte Diesel-Pkw mit Software-Updates überschreiten den Grenzwert um bis zu 360 Prozent - Auffällige Abweichungen zwischen Straßen-Abgastests im Normalbetrieb zu Straßentests im offiziellen Prüfzyklus weisen auf weiterhin wirksame illegale Abschalteinrichtungen hin - Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung auf, endlich wirksame Hardware-Nachrüstung bei allen betroffenen Diesel-Pkw durch Hersteller durchzusetzen

Erneut hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in ihrem Emissions-Kontroll-Institut (EKI) in den vergangenen Monaten Abgasmessungen bei Dieselfahrzeugen im realen Straßenbetrieb durchgeführt. Die Messungen des Dieselabgasschadstoffes Stickstoffoxid (NOx) zeigen, dass selbst die relativ neuen Euro 5 und Euro 6 a-c Diesel-Pkw die Luft um ein Mehrfaches des gesetzlichen Grenzwertes verpesten. Zudem testete die DUH Modelle der Norm Euro 6d temp, die im Rahmen der Typzulassung Messungen im Realbetrieb auf der Straße durchlaufen.

"Unsere Abgasmessungen gerade aus den Wintermonaten zeigen ein erschreckendes Bild der realen Abgaskatastrophe auf unseren Straßen. Die von der Automobilindustrie der Bundesregierung diktierten Placebo-Software-Updates bringen im realen Straßenbetrieb keine wirksame Verbesserung der zu hohen Stickoxid-Emissionen. In den vergangenen Jahren haben wir dagegen in mehreren Messungen nachgewiesen, dass die Hardware-Nachrüstung im Realbetrieb eine Reduktion von 80 Prozent und mehr bringt" , betont Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Sämtliche getesteten Euro 5-Modelle verfügen über einen Partikelfilter und nutzen zur Stickoxidminderung das System der Abgasrückführung. Die Überschreitungen des Euro 5 Grenzwertes für NOx reichen von Faktor 2,8 beim Volvo V60 D3 bis zu Faktor 4,5 bei den BMW-Modellen 525d bzw. 740 xDrive. Ebenso erschreckend sind die Werte bei den Volvo-Modellen V60 D3 und XC60 D4 mit 2,8- bzw. 3,9-facher Grenzwertüberschreitung, alle Euro 5.

Die Messungen an den zwei Fahrzeugen Mercedes C 220 CDI - eines mit und eines ohne Software-Update - zeigen mit einer Grenzwertüberschreitung um den Faktor 3,1 bzw. 2,5 erneut, dass Software-Updates nicht geeignet sind, um die Schadstoffemissionen im Realbetrieb ausreichend zu reduzieren. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat bislang nur für die BMW-Modelle M550d und 750d verbindliche Rückrufe mit Software Updates erlassen. Die Software-Updates für diese beiden Modelle bleiben auch gemäß Messungen des Kraftfahrtbundesamts praktisch wirkungslos.

Die DUH fordert auf Basis der erschreckenden Abgaswerte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf, die betrügerisch agierenden Dieselkonzerne im In- wie Ausland zu einer Hardware-Nachrüstung zu verpflichten.

Negativ sticht bei den Euro 6-Modellen der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 CDTI ins Auge. Dieses Fahrzeug hat nach Rückruf ein Software-Update erhalten. Die Emissionen liegen mit 365 mg NOx/km jedoch immer noch um den Faktor 4,6 oberhalb des Euro 6-Grenzwertes von 80 mg/km. Hinzu kommen deutliche Abweichungen beim Verbrauch bzw. CO2-Ausstoß: Während der Hersteller einen Ausstoß von 149 g CO2/km auf Basis des NEFZ angibt, zeigen die DUH-Messungen einen Ausstoß von 191 g CO2/km im Mittel über die regulären Messungen des EKI. Bei Straßenmessungen nach dem Zyklus des NEFZ lag die Überschreitung mit 189 g CO2/km immer noch bei 27 Prozent.

Der getestete Audi A3 2.0 TDI Euro 6 weist im normalen Fahrmodus bei Straßentests eine Überschreitung des Euro 6 NOx-Grenzwertes um den Faktor 4,9 auf. Wird das Fahrzeug im Sportmodus gefahren, steigen die Emissionen sowohl bei regulären als auch bei NEFZ-Messungen auf der Straße stark an: Bei NEFZ-Messungen auf der Straße emittiert das Fahrzeug im Schnitt 154 mg NOx/km, dieser Wert steigt durch Umschalten in den Sportmodus auf bis zu knapp 600 mg NOx/km an.

"Die in den letzten Wochen verstärkten wissenschaftlichen Hinweise, dass die Luftverschmutzung die Auswirkungen der Corona-Erkrankung erheblich verstärkt, verlangen sofortige Maßnahmen zur Verringerung der Schadstoffemissionen" , erläutert Axel Friedrich, wissenschaftlicher Berater und Leiter des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH.

Die DUH hat zudem drei Modelle des Herstellers Volkswagen getestet: Einen VW Tiguan 2.0 TDI, einen VW Touareg 3.0 sowie einen VW T6 2.0 TDI. Alle sind nach dem Standard Euro 6d-temp zugelassen, der im Prüfverfahren Straßenmessungen vorsieht. Während der VW Touareg den NOx-Grenzwert mit 85 mg NOx/km geringfügig überschreitet, halten die beiden anderen Modelle mit 48 mg (VW Tiguan) bzw. 10 mg (VW T6) deutlich ein. Auch der Ford S-Max 2.0 EcoBlue ist unter dieser Regulierung zugelassen und unterschreitet den Grenzwert mit 40 mg NOx/km um die Hälfte.

Gemessen wurde bei unterschiedlichen Außentemperaturen. Alle Details finden sich im Messbericht.

Links:

Zum Messbericht: http://l.duh.de/p200702

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte
0157 71592163, axel.friedrich.berlin@gmail.com

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de http://www.duh.de,
http://www.twitter.com/umwelthilfe, http://www.facebook.com/umwelthilfe,
http://www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4640732
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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