(Registrieren)

Kölner Völkerrechtler Kreß kritisiert Trump-Drohungen gegen Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag

Geschrieben am 28-06-2020

Köln (ots) - Einschüchterung von Bediensteten gilt laut Gründungsvertrag des Tribunals als "Straftat gegen die internationale Rechtspflege"

Köln. Der Kölner Völkerrechtler Claus Kreß warnt vor den Folgen der Drohungen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump gegen Mitarbeiter des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. "Die Konsequenzen einer Einstufung als gefährliche Person sind so weitreichend, dass gelegentlich von deren 'zivilem Tod' gesprochen worden ist", schreibt der international hoch renommierte Jurist in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Trump habe die Einschüchterung von Bediensteten als Form der Auseinandersetzung mit dem - von den USA nicht anerkannten - Gericht gewählt, schreibt Kreß. "Im Gründungsvertrag des Internationalen Strafgerichtshofs heißt es, die Einschüchterung von Bediensteten mit dem Ziel, diese zu veranlassen, ihre Pflichten nicht wahrzunehmen, sei eine Straftat gegen die internationale Rechtspflege." Mit seinem Dekret stelle Trump zudem den zur Ahndung von Völkermorden, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Angriffskriegen berufenen Weltstrafgerichtshof im US-amerikanischen Recht "auf eine Stufe etwa mit transnationalen Terrororganisationen und mit Vereinigungen, die sich der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen verschrieben haben", moniert Kreß, der auch Direktor des Instituts für Friedenssicherungsrecht der Universität zu Köln ist. Die USA sehen Ermittlungen des Haager Tribunals wegen möglicher Kriegsverbrechen von US-Soldaten in Afghanistan als Verletzung ihrer nationalen Souveränität. Nach Kreß' Darstellung jedoch "widerspricht die vertraglich definierte Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs keiner Norm des Völkerrechts, ja sie bleibt sogar hinter dem zurück, was völkerrechtlich zulässig ist". Die Völkerstraftaten, zu deren Ahndung der Gerichtshof ins Leben gerufen wurde, berührten die internationale Gemeinschaft als Ganzes. Kreß stuft Trumps Vorgehen im Kern als Machtdemonstration ein. "Der Gerichtshof kann vor dieser nicht zurückweichen, ohne dass seine Integrität schwersten Schaden nähme. Vor allem denjenigen Bediensteten der Anklagebehörde, die in der Situation Afghanistan ermitteln, wird es Hingabe und Mut abverlangen, der US-Drohung standzuhalten." Bis zur US-Präsidentschaftswahl bleibe "wohl nur die Hoffnung, dass es nicht zum Äußersten kommen wird."

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66749/4636551
OTS: Kölner Stadt-Anzeiger

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

738707

weitere Artikel:
  • Kommentar zu EU-Ratspräsidentschaft Stuttgart (ots) - Der Zufall will es, dass das Mitgliedsland mit dem größten Gewicht den Vorsitz in einer Phase übernimmt, in der es so viel zu entscheiden gibt wie noch nie. Die EU soll sich massiv verschulden. Um der in vielen Bereichen schon vor der Pandemie verkrusteten Wirtschaft neue Impulse zu geben, soll eine gigantische Summe an Geld in die Hand genommen werden. Wenn klug investiert wird, steht Europa bald besser da. Wenn es schiefgeht, gibt es ein Billionengrab und Schulden, an denen die Enkelkinder zu tragen haben. Europa muss sich rüsten mehr...

  • Verrannt / Andreas Härtel zur Verkleinerung des Bundestags Mainz (ots) - Wenn Ralph Brinkhaus wirklich geglaubt hat, er könnte Schwung in die Debatte um die Verkleinerung des Bundestags bringen, so muss man ihn enttäuschen: Daraus wird nichts werden, wie schon die Reaktionen vom Wochenende zeigen. Der Vorsitzende der Unionsfraktion hat sich verrannt. Er wollte vor allem der CSU eine Brücke bauen, die sich seit jeher gegen größere Wahlkreise wehrt, weil sie auf kein Mandat verzichten will. Aber: Nichts würde gut, wenn man seinem Vorschlag folgte. Der Bundestag würde einmal mehr größer, kein Problem würde mehr...

  • Multiple Krise. Kommentar "neues deutschland" zu den Debatten über EU-Hilfen Berlin (ots) - Die Reaktion des italienischen Regierungschefs Giuseppe Conte auf ein Interview von Kanzlerin Angela Merkel zeigt, wie angespannt die Atmosphäre zwischen manchen EU-Staaten derzeit ist. Conte steht nicht nur unter dem Druck, die wirtschaftliche Krise in seinem Land überwinden zu müssen. Er muss vor heimischem Publikum auch so tun, als sei seine Koalition weiterhin die alleinige Herrscherin über den italienischen Haushalt. Dabei dürfte der von Merkel angesprochene Europäische Stabilitätsmechanismus ESM, den Conte ablehnt, nicht im mehr...

  • Wie eine Niederlage Frankfurt (ots) - Zu Jahresbeginn wirkte die Macht der rechtsnationalen PiS in Polen unerschütterlich. Die Partei mit ihrem autoritären Vorsitzenden Jaroslaw Kaczynski profitierte von der guten Wirtschaftslage. Dass der PiS-Mann Andrzej Duda bei der Präsidentenwahl Probleme haben könnte, war ausgeschlossen. Am Sonntag deutete alles darauf hin, dass Duda sich in einer Stichwahl mit dem liberalen Warschauer Oberbürgermeister Trzaskowski messen muss. Was ist da passiert? Zeitlich fiel die Wende mit dem Corona-Ausbruch zusammen. Das wahre Problem jedoch mehr...

  • Der Tagesspiegel exklusiv: Berlin weitet Teststrategie aus/ Tests bei Kita-Personal auch ohne Symptome Berlin (ots) - Berlin wird seine Tests auf Covid-19 deutlich ausweiten. Das sagte der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD), am Sonntag dem Tagesspiegel. "In Berlin können sich ab Montag symptomfreie Beschäftigte aller Kitas testen lassen, das werden wir gezielt auf weitere Bereiche ausweiten." Link: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-weitet-corona-teststrategie-aus- berlin-testet-nun-auch-symptomfreies-kita-personal/25957668.html Bei Rückfragen: Tagesspiegel-Newsroom, 030 290 21 14 908 Pressekontakt: Der Tagesspiegel mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht