(Registrieren)

Hessen: Erhebliche Risiken im Corona-Etat

Geschrieben am 10-06-2020

Frankfurt/Wiesbaden (ots) - Erhebliche Risiken im Corona-Etat

Mit schwindelerregenden Summen jongliert die hessische Landesregierung, um die Folgen der Corona-Pandemie finanziell abzufedern. 12 Milliarden Euro sollen dafür in einem Sondervermögen für die nächsten drei Jahre zur Verfügung gestellt werden. Geld, das das Land Hessen sich leihen muss und nicht weiß, ob es das jemals wieder wird zurückzahlen können.

"Der geplante Corona-Etat des Landes Hessen birgt erhebliche Risiken", sagt der Landesvorsitzende des dbb Hessen, Heini Schmitt. "Und er wirft einige Fragen auf."

Warum 12 Milliarden Euro auf einen Schlag?

Die Summe entspricht beinahe einem Drittel eines normalen Landeshaushalts und würde den derzeitigen Schuldenberg von 40 Mrd. Euro deutlich erhöhen. "Das sind enorme Summen, die vom Land kaum zu erwirtschaften sein werden", mahnt Heini Schmitt.

Die Regierung rechnet mit einer jährlichen Tilgung von 400 Mio. Euro - über die nächsten 30 Jahre. "Eine solche Tilgungsrate war schon in den vergangenen Jahren, als die Steuereinnahmen sprudelten, nicht möglich. Wie soll das über einen langen Zeitraum von 30 Jahre funktionieren?" fragt Schmitt.

Warum als Schattenhaushalt oder Sondervermögen?

"Es ist nicht ersichtlich, warum der Corona-Etat parallel zum normalen Landeshaushalt als Schattenhaus aufgestellt werden soll", sagt Heini Schmitt. "Es wäre seriöser und vernünftiger, den tatsächlichen Bedarf abzuwarten und dies in den normalen Haushalt mit einzubeziehen, als nun eine solche Pauschale abzurufen. Die tatsächliche Höhe der Folgekosten ist gegenwärtig doch noch gar nicht abzusehen", mahnt Schmitt dazu Maß zu halten und die kommenden Jahre auf Sicht zu fahren. "Die Wirkungen der Maßnahmen müssen ja auch überprüft werden, um ggf. nachsteuern zu können."

Warum eine Vermischung der Maßnahmen?

Für den Steuerzahler muss erkennbar sein, was tatsächlich notwendig ist, um die unmittelbaren Folgen des Lockdowns abzufedern. Eine Vermischung mit ohnehin vorhandenen oder neu hinzugekommenen politischen Schwerpunktsetzungen verhindert eine klar abzugrenzende Nachvollziehbarkeit. Darunter leidet die Akzeptanz erheblich.

Warum über drei Jahre?

Drei Jahre sind eine lange Zeit. Vor allem dann, wenn sich der Zeitraum über die nächste anstehende Landtagswahl hinwegzieht. "Mit einem solchen Nachtrag würde nicht nur der aktuellen Regierung der Handlungsspielraum praktisch genommen. Auch für die Nachfolgeregierungen wäre das Paket eine gewaltige Hypothek", warnt Schmitt.

Warum wird der Öffentliche Dienst nicht mit einer Silbe erwähnt?

"Für den Öffentlichen Dienst fordern wir vor allem klare Aussage, dass dieser nicht erneut zu Sonderopfern herangezogen wird und nicht helfen muss, die erwartbar riesigen Haushaltslöcher zu stopfen", sagt Schmitt.

In der vergangenen Legislaturperiode mussten die Beamten mit Nullrunde, Beihilfekürzung und Besoldungsdeckelung einen erheblichen Beitrag zur Haushaltkonsolidierung leisten. Damit spart das Land fortlaufend riesige Summen ein, weil dafür nach wie vor kein Ausgleich herbeigeführt wurde.

"Wollen nicht erneut feststellen müssen, dass für alles Geld da ist, nur nicht im erforderlichen Umfang für den Öffentlichen Dienst!"

Pressekontakt:

Andreas Nöthen
Pressesprecher
0170 7335511
presse@dbbhessen.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/112703/4619435
OTS: dbb Hessen beamtenbund und tarifunion

Original-Content von: dbb Hessen beamtenbund und tarifunion, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

736364

weitere Artikel:
  • Tino Chrupalla: Grenzkontrollen weiterhin sinnvoll! Berlin (ots) - Bundesinnenminister Horst Seehofer gab heute bekannt, dass an den Außengrenzen Deutschlands vom kommenden Dienstag an Normalbetrieb herrschen soll. Dazu sagt Bundessprecher Tino Chrupalla: "Es war zu erwarten, dass die Außengrenzen wiedergeöffnet werden, bevor im Land selbst aufgeatmet werden kann. Hier setzt die Bundesregierung falsche Prioritäten, denn während die Bürger noch mit dem Lockdown zu schaffen haben, ermöglicht Innenminister Seehofer schon die ungehemmte Einreise in unser Land. Dabei war offensichtlich, dass mehr...

  • Studierenden-Proteste: Wir müssen über Studienfinanzierung sprechen (FOTO) Frankfurt (ots) - Ein Statement von Anja Hofmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bildung, einem Social Business für Studienfinanzierung Deutschlandweit gehen Studentinnen und Studenten auf die Straße, weil sie in der Coronakrise finanziell allein gelassen werden. Wie viele wegen der Pandemie ihre Jobs in der Gastronomie, im Event-Bereich und anderen stark betroffenen Branchen verloren haben, kann derzeit nicht genau beziffert werden. Die beginnenden Proteste zeigen aber, dass es brodelt: Studienfinanzierung ist plötzlich wieder auf dem Radar. mehr...

  • Rupprecht: Grüner Wasserstoff ist Energiespeicher der Zukunft Berlin (ots) - Bundesregierung legt mit Wasserstoffstrategie die Grundlage, um erneuerbare Energien zu jeder Zeit verfügbar zu machen Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwoch die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Dazu erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Albert Rupprecht: "Für Deutschland ist Wasserstoff eine Riesenchance. In Zukunft wird sich eine neue globale Energiewirtschaft entwickeln, bei der erneuerbare Energie durch Wasserstoff zu jeder Zeit verfügbar gemacht mehr...

  • Connemann/Stegemann: Einsatz von Saisonarbeitskräften in Landwirtschaft gesichert Berlin (ots) - Deutliche Erleichterung für Betriebe in Deutschland Im Bundeskabinett wurden am heutigen Mittwoch detaillierte Vorgaben zum Arbeits- und Gesundheitsschutz für Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft verabschiedet. Die neuen Bestimmungen sollen ab dem 16. Juni 2020 gelten. Dazu erklären die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, sowie der agrarpolitische Sprecher, Albert Stegemann: Gitta Connemann: "Ohne Saisonarbeitnehmer keine Saison. Unsere Obst- und Gemüsebaubetriebe brauchen in der mehr...

  • Globale Führungsrolle bei Wasserstofftechnologien sichern: Bundesregierung verabschiedet Nationale Wasserstoffstrategie und beruft Nationalen Wasserstoffrat (FOTO) Berlin (ots) - Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwoch die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Wasserstoff ist entscheidend für die Dekarbonisierung wichtiger deutscher Kernbranchen wie der Stahl- und Chemieindustrie, aber teilweise auch des Verkehrssektors. Zugleich können sich Wasserstofftechnologien zu einem zentralen Geschäftsfeld der deutschen Exportwirtschaft entwickeln. Zur konsequenten Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie wird eine flexible und ergebnisorientierte Governance-Struktur geschaffen. Im Mittelpunkt steht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht