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Höchste Zeit / Kommentar zur Staatshilfe für die Lufthansa von Lisa Schmelzer

Geschrieben am 21-05-2020

Frankfurt (ots) - Die Lufthansa sah sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag genötigt, per Ad-hoc-Mitteilung über den Stand ihrer Verhandlungen mit der Bundesregierung zu berichten. Denn die Spekulationen über den Stand und den Inhalt der Gespräche waren ins Kraut geschossen, das sorgte für Unruhe bei Investoren, Mitarbeitern und Kunden. Nun ist klar, dass die Verhandlungen zwar weit fortgeschritten, aber noch nicht zu einem Ende gebracht sind.

Dabei ist es höchste Zeit für eine Einigung. Woche für Woche verbrennt die Airline rund 200 Mill. Euro Cash, die liquiden Mittel dürften nicht mehr sehr viel länger als bis Ende Juni reichen. Für die avisierte Kapitalerhöhung braucht es allerdings die Zustimmung durch eine außerordentliche Hauptversammlung mit einer Einladungsfrist von vier Wochen. Vorausgesetzt, Vorstand und Aufsichtsrat stimmen den Vorschlägen aus Berlin zu, könnte diese Einladung im Laufe der nächsten Woche rausgehen, die Hauptversammlung würde dann wohl in der Woche vom 22. Juni stattfinden. Die nun bestätigten Eckpunkte der Abmachung zwischen Lufthansa und Bundesregierung im Volumen von bis zu 9 Mrd. Euro zeigen eine Konstruktion, mit der das Unternehmen und seine Führung gut leben könnten. Eine Sperrminorität wird nur angestrebt, und die damit verbundenen Stimmrechte werden nur ausgeübt, wenn eine feindliche Übernahme zu befürchten ist - was wohl im Klartext heißt, dann, wenn beispielsweise Hedgefonds versuchen, Zugriff auf die finanziellen Mittel zu bekommen. Ein Schutzmechanismus gegen einen solchen Angriff ist auch im Sinne der Lufthansa und ihrer Aktionäre.

Der Einstieg zum Nennwert der Aktie - oder sogar darunter und damit auf alle Fälle deutlich unter dem aktuellen Aktienkurs von 8,36 Euro - ist zwar aus Sicht der Investoren wegen des Verwässerungseffekts ärgerlich. Würde die Lufthansa ohne Staatshilfe indes insolvent oder würde sie sich - wie bereits angedroht - in ein Schutzschirmverfahren flüchten, gingen die Anleger leer aus.

Zwei Aufsichtsräte sollen in das Kontrollgremium einziehen, "in Abstimmung mit der Bundesregierung". Das müssen keine Politiker sein - als Vorbild gilt Airbus, wo das Unternehmen das Vorschlagsrecht hat. Dort ist ebenfalls in Abstimmung mit der Bundesregierung der ehemalige Lufthansa-CFO und Ex-Haniel-Chef Stephan Gemkow in den Aufsichtsrat eingerückt. Vor diesem Hintergrund sind Sorgen, ein möglicher Einfluss der SPD würde die Position der Arbeitnehmervertreter stärken, unbegründet. Nun muss der Deal nur noch rechtzeitig gelingen.

(Börsen-Zeitung, 22.05.2020)

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