(Registrieren)

Demokratie lehren und lernen: Aktionsrat Bildung stellt Jahresgutachten vor - Hatz: "Es besteht Handlungsbedarf in allen Bildungsphasen"

Geschrieben am 29-04-2020

München (ots) - Der von der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. initiierte Aktionsrat Bildung fordert in seinem neuen Jahresgutachten "Bildung zu demokratischer Kompetenz" , die Vermittlung demokratischer Werte in allen Bildungsphasen stärker in den Mittelpunkt zu stellen. "Gerade in Zeiten extremer Herausforderungen wie der Corona-Pandemie ist es wichtig, dass die Bürger die demokratischen Mechanismen verstehen und ihnen vertrauen. Offenheit und Akzeptanz sind effektiver als Kontrolle und Zwang. Wir müssen in unserer Gesellschaft kritisches Denken fördern, bürgerschaftliches Engagement forcieren und die Demokratiebildung weiterentwickeln", sagt vbw Präsident Wolfram Hatz.

"Bildung ist die einzige Antwort auf die Erosion der grundlegenden europäischen Werte von Demokratie. So besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Bildungsdauer und beispielsweise der Wahlbeteiligung oder dem zivilgesellschaftlichen Engagement ", erklärt Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Lenzen, Vorsitzender des Aktionsrats Bildung.

Im Gutachten fordert das Gremium spezielle Konzepte zur altersgerechten Förderung demokratischer Kompetenz in allen Bildungsphasen. So können bereits im Bereich der frühen Bildung wichtige Vorläuferkompetenzen erworben werden. Darauf aufbauend werden im Grundschulalter grundlegende Kenntnisse demokratischer Prinzipien sowie ein Verständnis der eigenen Rolle als Bürger*in vermittelt.

An den weiterführenden Schulen stellt der Aktionsrat Bildung deutliche Qualitätsunterschiede beim Politikunterricht im Vergleich der Schulformen fest. Diese haben zur Folge, dass gerade Schüler*innen an Haupt- beziehungsweise Mittelschulen beim Erwerb demokratischer Kompetenzen systematisch benachteiligt werden. Das ist besonders bedenklich, da sich laut Shell-Jugendstudie 2019 gerade Jugendliche mit niedrigem Bildungsgrad anfällig für populistische Argumentationslinien zeigen. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass sich die Jugendlichen insgesamt zwar wieder mehr für Politik interessieren, zugleich aber auch die Politik- und Politikerverdrossenheit bei der jungen Generation hoch ist. Mehr als zwei Drittel fühlen sich nicht von den Politikern vertreten. Rund ein Viertel zeigt sich aufgeschlossen gegenüber populistischen Argumentationslinien. Umso entscheidender ist es, im schulischen Fachunterricht den Grundstein für die Identifikation mit demokratischen Werten zu legen. Die vbw spricht sich dafür aus, die Demokratiebildung bundesweit zu stärken.

Für Bayern stellt die vbw auf Basis des Gutachtens vier zentrale Empfehlungen in den Mittelpunkt: Ein erster Schritt sollen Projektwochen zur Demokratiebildung an allen Grundschulen und weiterführenden Schulen im Freistaat sein. Darüber hinaus muss dem politischen Fachunterricht mehr Zeit im Stundenplan eingeräumt werden. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die neue gymnasiale Oberstufe in Bayern, in der die politische Bildung bereits deutlich ausgeweitet und gestärkt wurde. Ein wichtiger Baustein ist außerdem die Aus- und Weiterbildung des pädagogischen Personals. "Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sind es, die beim Erlernen von Demokratie - neben den Eltern - eine Schlüsselrolle einnehmen", betont Hatz. Stärker in den Fokus rücken muss nach Ansicht der vbw auch die Bildungs-Forschung . Aussagekräftige empirische Daten über die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Demokratiebildung soll beispielsweise die Teilnahme Bayerns an der großen internationalen Vergleichsstudie ICCS liefern.

Mit Projekten wie "Werte.BS", einem Bildungsprojekt speziell für Berufsschulen, setzt die vbw bereits heute Impulse, um die Wertebildung und Demokratieerziehung zu fördern. Hatz: "Unsere Demokratie muss es uns wert sein, dass wir den Bildungsauftrag hierfür in ganz Deutschland schärfen und die Förderung demokratischer Kompetenzen gerade bei der nachwachsenden Generation noch viel stärker in den Fokus rücken."

Den Videostream zur Veranstaltung mit den Reden von vbw Präsident Wolfram Hatz und Prof. Dr. Dr. Dieter Lenzen finden Sie unter http://www.vbw-aktionsrat-bildung.de/ .

Zur ausschließlichen Verwendung in Ihrer Audio- und TV- Berichterstattung finden Sie den Videostream in hoher Qualität unter https://vimeo.com/412809319 , Passwort: Kongress

Für Ihre Hörfunk-Berichterstattung finden Sie außerdem in unserem Newsroom einen O-Ton von vbw Präsident Wolfram Hatz unter https://www.vbw-bayern.de/vbw/NewsRoo m/index.jsp?audio_id=6426176#audio_item_6426176 .

Pressekontakt:

Evi Moder, Tel. 089-551 78-335, E-Mail: evi.moder@ibw-bayern.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58439/4583933
OTS: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

Original-Content von: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

731093

weitere Artikel:
  • Alice Weidel: Klima-Kanzlerin Merkel wird zur Totengräberin der deutschen Wirtschaft Berlin (ots) - Die stellvertretende AfD-Bundessprecherin Alice Weidel kritisiert Bundeskanzlerin Merkel, die sich am Dienstag beim Petersberger Klimadialog für schärfere Klimaziele der EU ausgesprochen hat: "Wenn Angela Merkel in Corona-Zeiten schärfere Klima-Ziele der EU begrüßt, dann zeigt sie damit, dass ihr die deutsche Wirtschaft völlig gleichgültig ist. Die von Merkel begrüßte, angeblich 'angemessene CO2-Bepreisung' bedeutet tatsächlich nichts anderes, als eine massive finanzielle Mehrbelastung für deutsche Unternehmen, die durch die Corona-Krise mehr...

  • Frömming: Es ist möglich, alle Schüler sofort wieder in die Schulen zu schicken Berlin (ots) - Die Kultusminister der Länder haben ein "Rahmenkonzept" vorgelegt, nach dem ein eingeschränkter Schulbetrieb noch vor den Sommerferien wieder möglich sein soll. Der AfD-Bundestagsfraktion gehen die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz nicht weit genug. Dazu erklärt der bildungspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Götz Frömming: "Es ist höchste Zeit, dass wir die Schüler jetzt wieder in die Schulen bekommen. Wir schlagen dazu vor, die Klassen jeweils in zwei Lerngruppen zu teilen, von denen die eine am Vormittag mehr...

  • Schön/Schipanski: Digitale Möglichkeiten nutzen Berlin (ots) - Tracing-App wichtige Maßnahme Der Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages beschäftigt sich heute unter anderem mit der sogenannten Tracing App. Hierzu erklären die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Nadine Schön, und der digitalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tankred Schipanski: Nadine Schön: "Die Entscheidung der Bundesregierung für einen dezentralen Ansatz auf freiwilliger Basis ist richtig und eine Entscheidung zugunsten von Datenschutz und -sicherheit. Die App kann mehr...

  • Neues Mitglied des Deutschen Ethikrats unterstützt Schäubles Position in der Lebensschutz-Debatte/Kölner Jura-Professorin Rostalski: Wir befinden uns schon mitten in der Güter-Abwägung Köln (ots) - Die Kölner Juristin und Philosophin Frauke Rostalski, soeben von der Bundesregierung in den Deutschen Ethikrat entsandt, unterstützt die jüngste Intervention von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zur Corona-Krise. In einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) unterstreicht die Direktorin des Instituts für Straf- und Strafprozessrecht der Universität zu Köln Schäubles Aussage, dass die Verfassung keinen absoluten Lebensschutz garantiere. "Vielmehr wird auch das Leben gegen andere Rechtsgüter abgewogen." mehr...

  • Motschmann: Hilferufe gehört - Corona-Programme für Kulturbereich ausgeweitet Berlin (ots) - Notlage der Kreativen wird anerkannt Die kultur- und medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Elisabeth Motschmann, begrüßt die zusätzlichen Hilfsprogramme der Kulturstaatsministerin ausdrücklich: "Mein dringender Appell, bei den freien Orchestern und Kreativen nachzusteuern, hat gefruchtet. Darüber freue ich mich ausdrücklich. In den vergangenen Wochen und Tagen haben uns täglich Hilferufe aus dem Kulturbereich erreicht. Wir hören und sehen die Notlage vieler Künstlerinnen und Künstler in unserem Land. Wir mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht