(Registrieren)

Wetterfest in den Sturm / Kommentar zur Lage der Autobauer in der Coronakrise von Sebastian Schmid

Geschrieben am 23-04-2020

Frankfurt (ots) - Die Werke der Autobauer werden hierzulande langsam wieder hochgefahren, auch die Autohändler dürfen in einigen Regionen wieder öffnen. In diese langsame Normalisierung hinein hat Daimler als erster deutscher Autobauer Zahlen für das Auftaktquartal präsentiert, die übel ausfallen und doch niemanden geschockt haben dürften. Gut, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ist um mehr als drei Viertel auf 617 Mill. Euro eingebrochen. Allerdings gab es im Vorjahresquartal auch einen positiven Sondereffekt aus der Zusammenlegung der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW in Höhe von mehr als 700 Mill. Euro. Hinzu kommt die aufgrund der Coronavirus-Pandemie hochgefahrene Risikovorsorge. Der Absturz erscheint so gar nicht mehr so schwerwiegend. Insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass etwa Ford einen Verlust für das abgelaufene Vierteljahr angekündigt hat - und das bei geringerer Abhängigkeit vom chinesischen Markt, der in der ersten Hälfte des Quartals weitaus stärker als die anderen Regionen von der Pandemie betroffen war.

Allerdings ist so gut wie sicher, dass Daimler gegen Ende des Quartals gerade erst den Beginn des global aufgezogenen Pandemie-Sturms durchleben mussten. Die Verunsicherung der Verbraucher ist in den vergangenen Wochen sicher weiter gestiegen. Auch werden die verschiedenen Regionen der Welt nicht zeitgleich aus dem Gröbsten heraus sein. Und selbst Länder, die das Schlimmste hinter sich zu haben schienen, könnten von einem plötzlichen Anstieg der Infektionszahlen wieder aus der Bahn geworfen werden - wie derzeit etwa der Stadtstaat Singapur.

Beruhigend an den Daimler-Zahlen ist primär die starke Nettoindustrieliquidität von 9,3 Mrd. Euro, die noch von zwei Kreditlinien in jeweils zweistelliger Milliardenhöhe unterfüttert wird. Eine zusätzliche revolvierende Linie über 12 Mrd. Euro hatte sich Daimler noch Anfang April gesichert. Der freie Cash-flow im Industriegeschäft fiel mit -1,9 Mrd. Euro zwar negativ aus, aber immer noch leicht besser als im investitionsintensiven Vorjahresquartal.

Trotz Defiziten bei der Profitabilität, die CEO Ola Källenius schon vor der Coronavirus-Pandemie mit einem drastischen Sparkurs angegangen ist, hat es Daimler schnell geschafft, den Fokus auf die Wetterfestigkeit zu legen. Die Voraussetzungen, den aufgezogenen Sturm besser zu überstehen als viele Wettbewerber, sind da. Doch wie schlimm dieser tatsächlich wird, können auch die Stuttgarter nicht abschätzen. Gewiss ist nur: Es sieht düster aus.

(Börsen-Zeitung, 24.04.2020)

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30377/4579383
OTS: Börsen-Zeitung

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

730393

weitere Artikel:
  • Henlius erhält EU GMP-Zertifizierung für HLX02 (Trastuzumab zur Injektion) Shanghai (ots/PRNewswire) - Shanghai Henlius Biotech, Inc. (2696.HK) gab bekannt, dass die Fertigungslinien des Unternehmens für die Arzneimittelsubstanz (DS) und das Arzneimittelprodukt (DP) des Trastuzumab-Biosimilars HLX02 die Standortprüfung für Gute Herstellungspraxis (GMP) der Europäischen Union (EU) erfolgreich bestanden haben und dass das Unternehmen zwei EU-GMP-Zertifizierungen (Certificate of GMP Compliance of a Manufacturer) vom Chief Pharmaceutical Inspector von Polen erhalten hat. Die EU-GMP-Inspektion ist weltweit eine der strengsten mehr...

  • Aral-Mutterkonzern BP verzichtet in Corona-Krise auf Kurzarbeit Bochum (ots) - In der Corona-Krise verzichtet der Aral-Mutterkonzern BP Europa SE trotz einer deutlich gedrosselten Produktion bewusst auf Kurzarbeit. "Wir haben uns als BP eindeutig dafür entschieden, dass wir die Staatskasse nicht belasten möchten, wenn wir als BP-Gruppe Dividenden zahlen", sagte BP-Europachef Wolfgang Langhoff der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe). "Wir planen aus heutiger Sicht auch keinen Stellenabbau wegen Corona", fügte er hinzu. In Deutschland beschäftigt BP rund 4600 Mitarbeiter, davon etwa 800 am mehr...

  • Von Rana Plaza zu COVID-19: Textilarbeiter*innen erneut in tiefer Krise / Faire Einkaufspraktiken von Unternehmen gefordert Bonn / Berlin (ots) - Sieben Jahre nach dem Fabrikeinsturz von Rana Plaza stürzen Textilarbeiter*innen durch COVID-19 erneut in eine Krise. Gerade jetzt muss sich das Bündnis für nachhaltige Textilien als Instanz zur Sicherung von menschenrechtlicher Verantwortung beweisen, fordert die Zivilgesellschaft im Textilbündnis. Denn während Marken- und Einzelhandelsunternehmen auf die COVID-19-Krise mit weitreichenden Stornierungen bei ihren Zulieferern reagieren, erleiden Textilarbeiter*innen in den Produktionsländern aufgrund der Einkommensausfälle mehr...

  • LEADING EMPLOYERS: Die Kosten des Mitarbeiterglücks Düsseldorf (ots) - Wer an beliebte, zeitgemäße Arbeitgeber denkt, dem mögen intuitiv die großen Player des Silicon Valley in den Kopf kommen: Facebook, Apple, Google & Co. Mit außergewöhnlichen Arbeitsumgebungen machen diese in den letzten Jahren immer wieder von sich reden. Ob der Star-Friseur auf dem Firmengelände, Videospiel- und gar Virtual Reality Räume direkt neben dem eigenen Schreibtisch oder frei verfügbare Massage-Sessions mit allem Drum und Dran: Es klingt für Außenstehende oft wie ein utopisches Paradies, ein besserer Planet, mehr...

  • TELEMATIC Erwartet die Erteilung Eines Patents Durch das EPA für Kontaktloses Bezahlen im Öffentlichen Nahverkehr Prague (ots/PRNewswire) - Das Unternehmen TELEMATIC hat eine patentierte Technologie für kontaktlose Zahlungen im Beförderungswesen entwickelt, die es ermöglicht, Fahrkarten mit jedem Smartphone an der Zahlstelle am Eingang zu Bus oder U-Bahn zu bezahlen, während sich das Telefon in der Jackentasche oder einer mitgeführten Tasche des Fahrgasts befindet. Die Technologie ist für den Piloteinsatz in einer realen Verkehrsumgebung mit allen Arten von öffentlichen Beförderungsmitteln in Städten einschließlich U-Bahnen bereit. Die synergetische mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht