(Registrieren)

Medienstaatsvertrag: das Internet lässt sich nicht verbieten

Geschrieben am 22-04-2020

Stuttgart (ots) - Ein Medienstaatsvertrag soll den bestehenden Rundfunkstaatsvertrag ablösen. Die Länder haben sich auf einen Entwurf geeinigt. [1] Die Piratenpartei befürchtet einen Eingriff in die journalistische Arbeit, begrüßt jedoch Lockerungen für Streamer.

Der Rundfunkstaatsvertrag sorgte in den vergangenen Jahren für viel Aufsehen, da auch Streamer unter seinen Geltungsbereich fallen. Einige YouTube- und Twitch-Größen sahen sich gezwungen Rundfunklizenzen zu beantragen. [2]

"Das ist einfach eine absurde Situation, dass ich, wenn ich Abends mein Spiel auf Twitch streame eine Rundfunlizenz benötige. Zum Glück blieben kleinere Streamerinnen und Streamer bisher verschont", kommentiert Borys Sobieski, Landesvorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg.

Ein Entwurf, auf den sich die Länder geeinigt haben, schafft nun neue Regeln für Streamer. [3] Demnach soll erst ab 20.000 regelmäßigen Zuschauern eine Lizenz notwendig werden.

"Diese Regelung nimmt erstmal die kleinen Streamer aus dem Schussfeld. Wir müssen uns dennoch fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, wenn man für das Streamen eine Rundfunklizenz benötigt. Das führt zu einem enormen Aufwand für die Betroffenen und ich sehe keinen wirklichen Nutzen, oder wollen wir tatsächlich Unterhaltungsprogramme stärker regulieren?", so Sobieski. "Ich denke es wäre allen gedient, wenn Streaming einfach ohne Rundfunklizenz möglich ist. Dass sich jeder Streamer mit seinem Programm bei den Anstalten anmelden muss, ist hoffentlich nur ein schlechter Scherz der Autoren."

Der Entwurf stellt auch Anforderungen an journalistische Inhalte und setzt Formate mit "gesellschaftlichem Mehrwert" in den Fokus. [1]

"Die Macher des Vertrages scheinen sich vorallem zum Ziel gesetzt haben, Fakenews zu bekämpfen. Das artet in einer regelrechten Regelungswut aus. Diesen Kampf können wir aber nicht gewinnen, das Internet ist nicht die Stadtbibliothek. Viel wichtiger ist es, Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln und eine freie Wissenskultur zu leben. Die beste Instanz um Fakenews zu erkennen ist kein Gesetztestext und kein Algorithmus, sondern der gesunde Menschenverstand", erläutert Sobieski.

Weiter plant der Bund eine Reform des Jugendschutzgesetzes. [4] Die Pläne sehen vor, dass Betreiber von Webangeboten für Erwachsenen-Inhalte eine Altersverifizierung, etwa über einen Ausweis, vornehmen müssen.

"Das stellt einen enormen Einschnitt in die Benutzung des Internets dar. Betreiber werden in die Haft genommen, sicehrzustellen, dass Inhalte nicht an zu junge Nutzerinnen oder Nutzer gelangen. Wollen wir wirklich ein Internet, in dem wir uns immer wieder verifizieren müssen? Sieht so Eigenverantwortung aus?", kritisiert Sobieski. "Diese Regelung ist Müll und dort gehört sie auch hin. Hört auf, mit Gesetzten die Realität verbiegen zu wollen. Fangen wir lieber damit an unser Bildungssystem umzukrempeln, so dass wir vernünftige und verantwortungsbewusste junge Menschen heranziehen. Das Internet lässt sich nicht verbieten."

Quellen/Fußnoten

[1] http://ots.de/hCg5wO

[2] http://ots.de/c75osY

[3] http://ots.de/QjhprQ

[4] http://ots.de/oPXvCz

Pressekontakt:

Alexander Ebhart
Landespressesprecher
E-Mail: presse@piratenpartei-bw.de
Mobil: 0176 47127628

Borys Sobieski
Landesvorstand
E-Mail: presse@piratenpartei-bw.de
Mobil: 0175 9549187

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/76876/4578046
OTS: Piratenpartei Deutschland

Original-Content von: Piratenpartei Deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

730136

weitere Artikel:
  • Luczak: Keine Kriminalisierung von Unternehmen, Rechtsverstöße in der Wirtschaft gezielt bekämpfen Berlin (ots) - Referentenentwurf des BMJV zum Gesetz zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft Das Bundesjustizministerium hat den Referentenentwurf zum Gesetz zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft in die Verbändeanhörung gegeben. Der Referentenentwurf nimmt wesentliche Forderungen der CDU/CSU Bundestagsfraktionen auf. Hierzu können Sie den rechts- und verbraucherpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Jan-Marco Luczak wie folgt zitieren: "Wir als Union wollen Rechtsverstöße in der Wirtschaft gezielt bekämpfen, nicht mehr...

  • Weinberg/Beermann: Passgenaue Maßnahmen für Familien - Elterngeld krisenfest machen Berlin (ots) - Werdende oder frisch gebackene Eltern müssen wegen der Corona-Krise keine Nachteile hinnehmen Am heutigen Mittwoch berät der Deutsche Bundestag in erster Lesung den Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU/CSU und SPD für Maßnahmen im Elterngeld aus Anlass der Covid-19-Pandemie. Dazu erklären der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg, sowie der zuständige Berichterstatter Maik Beermann: Marcus Weinberg: "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen insbesondere viele Familien mehr...

  • Sozialdienst katholischer Frauen widerspricht NRW-Gleichstellungsministerin: Zahlen zur häuslichen Gewalt kein Spiegelbild der Realität Köln (ots) - Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hat der Darstellung von NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) widersprochen, wonach in Nordrhein-Westfalen keine Zunahme häuslicher Gewalt in der Corona-Krise feststellbar sei. "Die Zahlen spiegeln die Realität, die wir täglich erleben, in keiner Weise realistisch wider", sagte die Kölner SkF-Geschäftsführerin Monika Kleine, die auch dem Corona-Expertenrat von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) angehört, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). Kleine verwies mehr...

  • Maskenpflicht - Erklärungsbedürftiger Sinneswandel Straubing (ots) - Es gilt weiter, vorsichtig zu sein, Abstand zu halten und sich und andere zu schützen. Auch mit Schutzmasken. Am Mittwoch haben noch die letzten Bundesländer die Pflicht angekündigt, einen Mund-Nase-Schutz zumindest in Bussen und Bahnen zu tragen. Dabei hatten die Politik und ihre Ratgeber der Öffentlichkeit immer und immer wieder eingebläut, einfache Gesichtsmasken brächten nichts, sie seien womöglich sogar kontraproduktiv. Der Sinneswandel ist erklärungsbedürftig. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressort Politik/Wirtschaft/Vermischtes mehr...

  • Westfalenpost: Chef der Lehrergewerkschaft: Corona-Krise führt nicht in Bildungskatastrophe Hagen (ots) - Der Bundesvorsitzende der Lehrergewerkschaft VBE (Verband Bildung und Erziehung), Udo Beckmann, hat Befürchtungen zurückgewiesen, Deutschland stehe wegen der Corona-Krise vor einer Bildungskatastrophe. "Lasst die Kirche im Dorf. Wegen einiger Wochen Unterrichtsausfall bricht das System nicht zusammen", sagte Beckmann der Westfalenpost (online und Donnerstag-Ausgabe). "Ich erinnere an die Umstellung des Schuljahrbeginns von Ostern auf das Ende der Sommerferien Mitte der sechziger Jahre. Dies bedeutete für Millionen von Schülern zwischen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht