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Noch ist alles im grünen Bereich / Kommentar von Joachim Fahrun zu Berlins Krankenhäusern

Geschrieben am 20-04-2020

Berlin (ots) - Kurzform: Der Preis für die Strategie, Krankenhäuser zu Hälfte für Pandemie-Opfer frei zu halten, ist hoch. Die dafür aufgeschobenen Operationen und Behandlungen sind vielleicht nicht unmittelbar lebensnotwendig. Sie auf die lange Bank zu schieben, kann für die Patienten aber überaus unangenehm und sogar gefährlich sein. Und dass sich in den Rettungsstellen derzeit weniger Menschen mit Herz- oder Kreislaufproblemen melden als normalerweise, ist auch kein gutes Zeichen. Aus Angst vor einer Corona-Infektion einen Herzanfall zu verschleppen, ist nicht ratsam und vor allem unnötig: Das Gesundheitssystem in Berlin funktioniert.

Der vollständige Kommentar: Die gute Nachricht vorneweg: Es könnte alles viel schlimmer sein, auch in Berlins Krankenhäusern. Von Bildern wie aus Norditalien oder New York City, wo Covid-19-Patienten auf den Gängen sterben müssen und Ärzte abzuwägen haben, wen sie beatmen und wen nicht, sind wir in Berlin sehr weit entfernt. Insofern ist es ein gutes Zeichen, wenn wir nun darüber streiten dürfen, ob Kaffeehaus-Terrassen oder die Kitas wieder öffnen dürfen. In Berlins Krankenhäusern sind ausreichend Intensivbetten und Beatmungsgeräte vorhanden, um selbst einem deutlichen Anstieg der Infektions- und Erkrankungszahlen begegnen zu können. Aber der Preis für diese Strategie, Krankenhäuser zu Hälfte für Pandemie-Opfer frei zu halten, ist hoch. Die dafür aufgeschobenen Operationen und Behandlungen sind vielleicht nicht unmittelbar lebensnotwendig. Sie auf die lange Bank zu schieben, kann für die Patienten aber überaus unangenehm und sogar gefährlich sein. Und dass sich in den Rettungsstellen derzeit weniger Menschen mit Herz- oder Kreislaufproblemen melden als normalerweise, ist auch kein gutes Zeichen. Aus Angst vor einer Corona-Infektion einen Herzanfall zu verschleppen, ist nicht ratsam und vor allem unnötig: Das Gesundheitssystem in Berlin funktioniert. Infektionsausbrüche wie in Potsdam sind aus Berlins Kliniken nicht bekannt. Dennoch ist die Situation ernst. Das liegt vor allem an der mangelnden Schutzausrüstung. Wenn Pflegekräfte berichten, sie müssten die ganze Schicht über dieselben Schutzkittel und Masken tragen, so ist das unter hygienischen Gesichtspunkten völlig unabhängig von Covid-19 ein Desaster. Es steht zu hoffen, dass die lange verschleppten Bestellungen von Schutzausrüstung nun endlich bei denen ankommen, die sie am nötigsten brauchen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4575889
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