(Registrieren)

Corona-Krise: Linke fordern Erleichterungen und Steuerbefreiungen für Rentner

Geschrieben am 15-04-2020

Osnabrück (ots) - Einkommensteuer der Senioren immer wichtigere Steuerquelle / Knapp 43 Milliarden Euro erwartet

Osnabrück. Die Linken im Bundestag fordern vor dem Hintergrund der Corona-Krise Erleichterungen und Steuerbefreiungen für Rentner. Dietmar Bartsch, Chef der Linksfraktion im Bundestag, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Wir sollten in diesem Jahr für Menschen, die in einem hohen Alter sind und ausschließlich die gesetzliche Rente beziehen, die Rentenbesteuerung aussetzen." Die Steuererklärung sei eine große Sorge für viele Rentner im hohen Alter. "Und in Zeiten von Corona ist die Situation für diejenigen, die auf Hilfe Dritter angewiesen sind, noch viel schwieriger."

Insgesamt haben zuletzt (Steuerjahr 2015) etwas mehr als 6,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner eine Steuererklärung abgegeben. Und die Linken betonen, mehr als 140.000 Rentner seien über 90 Jahre alt, mehr als eine Million über 80. Seit 2005 gibt es eine sogenannte "nachgelagerte Besteuerung". Seither steigt der Anteil der Rente, der versteuert werden muss, nach anfangs 50 Prozent Jahr für Jahr um zwei Prozentpunkte.

Bartsch kritisierte: "Die Rentenbesteuerung trifft immer mehr kleine und mittlere Renten. Es besteht prinzipieller Reformbedarf. Wenn inzwischen bereits die gesetzliche Rente im Armutsrisikobereich besteuert wird, läuft das Gesetz in die falsche Richtung." Es könne nicht sein, dass in den nächsten Jahren ein sinkendes Rentenniveau auf eine steigende Besteuerung treffe. Bartsch forderte deshalb: "Kleine und mittlere Bezüge aus der gesetzlichen Rente müssen vor der Besteuerung geschützt werden." Der Bundestagsabgeordnete bezog sich dabei auf eine Übersicht des Bundesfinanzministeriums. Danach unterlagen 2019 bereits Bruttorenten von 1125 Euro im Monat der Steuerpflicht.

Die Steuern fressen auch einen Teil der Rentenerhöhungen zum 1. Juli wieder auf, wie das Finanzministerium auf Anfrage der Linksfraktion mitteilte. Wer im vergangenen Jahr mit einer Bruttomonatsrente von 1200 Euro in Rente gegangen ist, musste demnach 31 Euro Steuern im Jahr zahlen. Nach der Rentenanpassung erhöht sich die Bruttorente um 47 Euro (Ost) und 38 Euro (West) im Monat. Zugleich steigen aber Steuern und Sozialabgaben um jeweils fünf beziehungsweise vier Euro im Monat. Das Ministerium unterstellte dabei eine Rentenanpassung zum 1. Juli um 3,92 Prozent im Osten und 3,15 im Westen. Tatsächlich fällt die Erhöhung stärker aus (4,20 bzw. 3,25 Prozent).

Rentner werden zudem zu einer immer wichtigeren Steuerquelle: Zahlten sie im Jahr 2016 noch 34,88 Milliarden Euro Einkommensteuer, so werden für das Jahr 2019 schon 40,82 Milliarden Euro und für 2020 sogar 42,91 Milliarden Euro erwartet, so eine Simulation, die das Bundesfinanzministerium den Linken zur Verfügung stellte.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58964/4571320
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

729103

weitere Artikel:
  • Alice Weidel: Geschäfte, Restaurants und Hotels so schnell wie möglich wieder öffnen! Berlin (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel berät heute mit den Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Die stellvertretende AfD-Bundessprecherin Alice Weidel spricht sich für eine sichere und schnelle Öffnung von Geschäften und Dienstleistungsunternehmen aus: "Supermärkte, Baumärkte, Blumenläden, Buchhandlungen und Tankstellen zeigen in der Corona-Krise, dass ihre Kunden Hygiene- und Abstandsregeln einhalten können. Die Kunden anderer Einzelhändler, Restaurants, Hotels und Bildungsanbieter können das sicher auch. mehr...

  • Sonderzahlung für Corona-Arbeit: Johanniter sprechen sich für Steuerfreibetrag aus (FOTO) Berlin (ots) - Während der Corona-Pandemie arbeiten viele Menschen in den systemrelevanten Bereichen unter sehr schwierigen Bedingungen und sind dabei zudem einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Deshalb diskutieren Beschäftigte, Politik, Gewerkschaften und Arbeitgeber über Sonderzahlungen für diesen besonderen Einsatz. Mehrere Modelle wie eine Prämie oder ein Steuerfreibetrag werden diskutiert. Dazu sagt Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe: "Die Corona-Pandemie führt uns die gesellschaftliche Bedeutung sozialer mehr...

  • Deutschland nimmt 50 Flüchtlingskinder aus griechischem Lager auf: Alibi-Handlung statt Einsatz für Kindeswohl Osnabrück (ots) - Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung, 50 Flüchtlingskinder aus dem Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Es handele sich um eine reine Alibi-Handlung, kritisierte terre des hommes-Vorstandssprecherin Birte Kötter. terre des hommes hatte angesichts der katastrophalen Verhältnisse in Moria die Bundesregierung bereits vor fünf Wochen aufgefordert, EU-weit voranzugehen und 5.000 Flüchtlingskinder nach Deutschland zu holen. Zahlreiche Städte und mehr...

  • Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit auf 725.000 angestiegen // BA-Presseinfo Nr.24 Nürnberg (ots) - - Zahl der Anzeigen steigt binnen einer Woche um weitere 12 Prozent - BA stockt Personal weiter auf Bis zum 13.04.2020 haben rund 725.000 Betriebe bei den Agenturen für Arbeit Kurzarbeit angemeldet. Damit ist die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit planen, gegenüber der Vorwoche um knapp 12 Prozent gestiegen. Die Daten basieren auf Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit und bilden nicht die amtliche Statistik ab. Die Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen. Schwerpunkte sind weiterhin der Einzelhandel mehr...

  • Schulpolitische Empfehlungen der Leopoldina äußerst kritisch betrachten! Hannover, Berlin (ots) - Am 13.04. veröffentlichte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina unter anderem Empfehlungen zur schrittweisen Rückkehr im Schulbetrieb im Rahmen der bisherigen Schließungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. [1] "Wer ist eigentlich diese Leopoldina, die auf einmal in aller Munde ist? Dazu ein kleiner Exkurs zur gesundheitspolitischen Ausrichtung dieser Institution: Rund 300 Kliniken würden reichen in Deutschland, meinte die Leopoldina noch im Jahr 2016. Vier von fünf Kliniken wären demnach zu schließen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht