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Leben mit dem Coronavirus Perspektive aus der Krise Jörg Rinne

Geschrieben am 03-04-2020

Bielefeld (ots) - Krise! Nur ein Wort, aber es beherrscht derzeit die gesamte Welt. Ein schlimmes, ein erschreckendes Wort, dessen Auswirkungen wir in aller Tiefe unserer Existenz spüren. Es stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Entscheidung". Die Menschheit, unsere Gesellschaft steht im Jahr 2020 an einem Wendepunkt. Ja, wir alle können und müssen jetzt entscheiden: Wie wollen wir zukünftig individuell und wie wollen wir auf dieser Welt weiter zusammen leben? Seit rund zwei Wochen gilt in unserem Land eine Kontaktsperre. Rechte sind eingeschränkt, unser Leben durcheinandergewirbelt, für manchen auf den Kopf gestellt und für einige gar beendet. Das ist bedrückend. Und doch sind wir auch zusammengerückt. Aus Angst und Abschottung ist Solidarität gewachsen. Erst vorsichtig in der Nachbarschaft, dann im Land und mittlerweile über Grenzen hinweg. Das macht Hoffnung. Und manche Menschen erwarten, dass wir in einigen Wochen oder auch Monaten nicht wieder so einfach in unser altes Leben, in unsere Gesellschaft, in der wir uns eingerichtet haben, zurückkehren werden. Denn diese Krise ist mehr als ein eingrenzbarer regionaler Konflikt, wie Kriege es oft sind - auch wenn sie als Weltkriege bezeichnet werden. Die Rede ist von einem "Planetarischen Momentum", eine Zeitenwende, die alle Kontinente, alle Nationen, alle Menschen gleichzeitig erfasst hat. Das erlaubt tatsächlich die Frage nach unserer gemeinsamen Zukunft. Wollen wir unser Zusammenleben weiter als Konkurrenzgesellschaft definieren? Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich als unveränderbare Folge unserer globalen Marktwirtschaft hinnehmen? Oder gewinnt der Solidaransatz an Gewicht? Bekommen Berufsbilder, die lange unbeachtet ihrer Relevanz gering geschätzt und entlohnt wurden, neue Anerkennung? Bislang hat uns die Krise ein wenig entschleunigt, wir akzeptieren mehr oder weniger die temporären Einschränkungen unseres Alltags - in Beruf wie im Privatleben. Doch das könnte sich sehr schnell ändern. Erste vorsichtige Hinweise aus der politischen Exekutive, die restriktiven Maßnahmen könnten über die Osterferien hinausgehen oder gar in Teilen über das gesamte Jahr gelten, können zur gesellschaftlichen Nagelprobe werden. Zeigen sich aktuell 72 Prozent der Deutschen mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden, dürfte dieser Wert bald durchsacken. Halten wir dann weiter solidarisch zusammen, hält das politische System dem Druck der Straße und der Wirtschaft stand? Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat dazu aufgerufen, durchzuhalten. Denn wir stehen wohl noch am Anfang dieser Epidemie. Doch das allein wird nicht reichen. Eine klare politische Haltung mit Perspektive wird darüber entscheiden, wie die Gesellschaft der Zukunft aussehen wird. Und da muss die Bundesregierung noch nachlegen.

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